Rückhaltebecken Gissigheim

Rückhaltebecken Gissigheim

Das Rückhaltebecken Gissigheim war ein kleines Hochwasserrückhaltebecken bei Königheim-Gissigheim in der Nähe von Tauberbischofsheim im Main-Tauber-Kreis, Baden-Württemberg.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

In den 1930er Jahren wurden der Brehmbach zwischen Brehmen und Gissigheim begradigt und das Bachbett befestigt. Dadurch gingen Überflutungsflächen verloren, und die Fließgeschwindigkeit wurde erhöht. Um bei starken Niederschlägen die Überflutung von Teilen Gissigheims zu verhindern, wurde auf etwa halber Strecke zwischen Brehmen und Gissigheim ein Erddamm mit Steinkern und etwa mannshohem Durchlass aufgeschüttet. Die Abmessungen des Dammes sind nicht bekannt. Anhand des Fotos im weblink, auf dem Personen zu erkennen sind, kann man eine Höhe des Dammes von ca. 10 m und eine Dammlänge von ca. 100 m abschätzen.

Dammbruch

Der Staudamm dieses Rückhaltebeckens brach am Fronleichnamstag, dem 21. Juni 1984, als er bei einem Hochwasser überströmt wurde und weil seine Hochwasserentlastung die Wassermassen nicht abführen konnte. Der Damm war wie die meisten Dämme nicht überströmbar gebaut worden und seine Luftseite deshalb nicht erosionssicher. Der maximale Wasserstand in dem Becken war 10,7 m, der Stauinhalt 0,144 Mio m³[1].

Der genaue Ablauf

Mittags begannen starke Regenfälle in Königheim und Umgebung. Etwa um 16:00 Uhr begann das Wasser über den Damm des Rückhaltebeckens zu laufen. Um 16:15 Uhr strömten ungefähr 54 m³/s über die Dammkrone. Etwa um 17:20 Uhr brach der Staudamm; die Augenzeugen gaben später unterschiedliche Zeiten an. Der maximale Breschen-Abfluss betrug ca. 80 m³/s. Um 17:42 Uhr erreichte die Flutwelle die Kettenmühle. Wegen der Retentionswirkung (Rückhaltewirkung) des breiter werdenden Tales konnte man sie in Königheim in dem allgemeinen Hochwasser nicht mehr als einzelne Welle erkennen.

Heute ist an der Sperrstelle nichts mehr zu sehen

Schäden

Es gab keine Todesopfer durch das Hochwasser, aber 9 Verletzte und großen Sachschaden. 55 Stück Großvieh und 700 Stück Kleinvieh ertranken, 30 Gebäude wurden total zerstört und 130 beschädigt. 80 Kraftfahrzeuge wurden unbrauchbar. Die Schäden an Privateigentum beliefen sich auf ca. 33 Millionen DM, die Schäden an öffentlichen Einrichtungen auf ca. 6 Millionen DM.

Der Damm wurde nicht wiederhergestellt. Die Überreste wurden nach dem Unfall zurückgebaut. Heute sind nur noch der Grundablass und das Tosbecken zu sehen. Inzwischen ist einige 100 Meter unterhalb ein neues, größeres Becken geplant.

Siehe auch: Talsperren-Katastrophen

Einzelnachweise

  1. http://www.impact-project.net/publications/wp2_pub4.pdf Karl Broich, Verfahren zur hydraulischen Berechnung..., siehe Tab. 3.1 auf S. 9

Weblinks

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