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Tišina
Hilfe zu WappenBasisdaten Staat: Slowenien Bezirk: Murska Sobota Historische Region: Übermurgebiet (Prekmurje) Statistische Region: Murgebiet (Pomurska) Koordinaten: 46° 39′ N, 16° 6′ O46.65805555555616.091666666667Koordinaten: 46° 39′ 29″ N, 16° 5′ 30″ O Fläche: 38,8 km² Einwohner: 4.182 (2002) Bevölkerungsdichte: 108 Einwohner je km² Postleitzahl: 9251 Kfz-Kennzeichen: MS Struktur und Verwaltung Bürgermeister: Jožef Poredoš Webpräsenz: Tišina ist eine Gemeinde und eine Ortschaft in Ravensko, dem ebenen Teil der historischen Region Prekmurje in Slowenien.
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Die Kommune nimmt den nordwestlichen Bereich des weitläufigen Flachlandes von Ravensko ein und liegt an der Mur. Das Gemeindegebiet erstreckt sich über eine Fläche von 38,8 km² und grenzt im Nordwesten an den steirischen Bezirk Radkersburg, außerdem an die slowenischen Gemeinden Cankova und Puconci im Norden, an Murska Sobota im Osten und Süden sowie an Radenci im Westen.
Die Gemeinde zählt 4357 Einwohner, die sich auf 1109 Haushalte verteilen (2006) und setzt sich aus zwölf Ortschaften zusammen. Hinter den heutigen Ortsnamen sind die amtlichen ungarischen Exonyme des Jahres 1890 in Klammer angeführt.
- Borejci (Borhida)
- Gederovci (Kőhida)
- Gradišče (Muravárhely)
- Krajna (Véghely)
- Murski Črnci (Muracsermely)
- Murski Petrovci (Murapetrócz)
- Petanjci (Szécsenykút)
- Rankovci (Ferenczlak)
- Sodišinci (Birószék)
- Tišina (Csendlak)
- Tropovci (Murafűzes)
- Vanča vas (Ivánfalva)
Tišina Ort
Die Ortschaft Tišina (197 m üA) (ungarisch Csendlak) ist ein Straßendorf, das sich längs der Hauptstraße Nr. 3 zwischen Radenci und Murska Sobota ausbreitet. Der Ort, vom Mokoš- Bach durchzogen, ist mit Tropovci im Osten sowie Petanjci im Westen zusammengebaut und bildet mit diesen beiden Nachbarorten eine Siedlungseinheit. Das Dorf hat 442 Einwohner (2006), die sich auf 122 Haushalte verteilen, und ist der Mittelpunkt der gleichnamigen Gemeinde. Die hauptsächlich aus Ackerland bestehende Ortsgemarkung umfasst eine Fläche von 2,64 km² und reicht im Süden bis an den Flussbereich der Mur mit ihren Auwaldungen.
Zentral, auf einer von alten Bäumen gebildeten grünen Insel, zwischen Mokošbach und Straße, steht die katholische Pfarrkirche St. Maria Geburt (slowenisch cerkev Marijinega rojstva). Die Pfarre Tišina gehört heute zum Bistum Murska Sobota.
Etwa 500 m westlich der Pfarrkirche, direkt neben der Straße, stehen die öden Gebäudeteile eines kleinen Landschlosses, umgeben von einem verwilderten Park.
Geschichte
Die Siedlung Tišina wird erstmals im Jahre 1347 urkundlich erwähnt: „inter possessionem Tystina Thamasfolua vocatam“. Abermals wird der Ort genannt: 1348 „possessionem Tistna vocatam“, 1365 „Tysine“ und 1366 „Tyssina in dystrictu Beelmura“. 1499 wird das Dorf mit „Thyssyna“ bezeichnet.
In einem Visitationsprotokoll des Bistum Györ/Raab wird der Ort im Jahr 1698 „Tisina“ genannt und als Sitz der Pfarrei für 14 Ortschaften in der näheren Umgebung beschrieben. Damals hatte das Dorf noch eine mehrheitlich evangelische Bevölkerung.
Im Jahre 1890 wurde der Ort amtlich Csendlak bezeichnet und hatte 307 Einwohner, diese bekannten sich alle als Slowenen. Der Ort gehörte zum Bezirk Muraszómbat (heute Murska Sobota) des Komitats Eisenburg/Vas.
Der Friedensvertrag von Trianon schlug das Dorf dem Königreich SHS zu. Für den nun amtlich Tišina genannten Ort wurden bei der Volkszählung am 31. Januar 1921 folgende Daten ermittelt: 374 Slowenen und 8 Ungarn, von diesen 382 Bewohnern bekannten sich 373 zum katholischen und 9 zum evangelischen Glauben.
Bei der Zählung im Jahre 1931 wurden 394 Einwohner ermittelt, im Jahre 1961 waren es 397 und für das Jahr 1971 sind folgende Zahlen bekannt: 439 Einwohner, 76 Häuser, 101 Haushalte und 189 Dorfbewohner, die ausschließlich von Einkünften aus der Landwirtschaft lebten.
Die Pfarrkirche
Die Marienkirche in Tišina wird indirekt im Jahre 1347 zum ersten Mal erwähnt: „ecclesia Sancte Marie de Mysniche“.
Das heutige Gebäude ist das Ergebnis zahlreicher Umbauten, bei denen viele Details zerstört wurden. Die Kirche gehört wegen der außergewöhnlichen Architektur und der qualitätsvollen Steinmetzarbeiten dennoch zu den interessantesten Sakralgebäuden des Übermurgebietes/Prekmurje. Das Kreuzrippengewölbe und die Fenster im Presbyterium stammen aus dem beginnenden, der Glockenturm an der Westfront des Bauwerkes aus dem mittleren 16. Jahrhundert. Ursprünglich stand der Kirchturm an der Ostseite des Bauwerkes im Bereich des Presbyteriums. Das Kirchenschiff aus dem 14. Jahrhundert erhielt im Jahre 1685, statt der massiven Holzdecke, ein dem Zeitstil entsprechendes Barockgewölbe.
In die südliche Außenfassade der Kirche ist ein Renaissance-Grabmal aus dem Jahre 1606 integriert. Das Epitaph zeigt den Freiherrn Carl von Herberstorff in Ritterrüstung auf dem Totenbett. Die Umschrift, in den 70er Jahren des 20. Jahrhunderts noch gut lesbar, lautet:
HIE LIGT VND RVET IN GOTT DER WOLLGEBORN HERR HERR CARLL FREIHERR VON VND ZV HERPERSTORFF AVF KHALSTORFF VND PRAVNEGKEN ~ WELCHER VERSCHIEDEN IST DEN 5 TAG OKTOBER IN 1606 JAHR DEN DER [unleserlich] GOTT FRÖHLICHE AVFERSTEHVNG VERLEICHE AMEN
Schloss Tišina oder Csendlak
Südlich der Hauptstraße, an der Ortsgrenze zu Petanjci, steht das bescheidene Schloss von Csendlak/Tišina. Das hufeisenförmige, ebenerdige Bauwerk wurde wohl in den letzten Jahren des 18. Jahrhunderts errichtet und im Laufe der Zeit häufig umgebaut. Das Landschlösschen war der Mittelpunkt einer umfangreichen Domäne, die annähernd 600 ha landwirtschaftliche Nutzfläche bewirtschaftete. Graf Sigismund Battyány und seine Frau Olga waren die letzten Eigentümer, bevor das Landgut nach dem 2. Weltkrieg enteignet und verstaatlicht wurde. Das Gebäude wurde dann viele Jahre als Wohnquartier verwendet und heruntergewirtschaftet. Heute steht es leer und wartet auf eine neue Aufgabe.
Im angrenzenden ehemaligen Schlosspark, der eine Fläche von zirka 2 Hektar umfasst, wachsen neben einheimischen Bäumen noch einige exotische Hölzer, darunter ein Tulpenbaum (Liriodendron tulipifera), Magnolien (Magnolia acuminata), Kirschpflaumen, eine mächtige asiatische Fichte und eine 40 m hohe kaukasische Nordmanntanne (Abies nordmanniana).
Literatur
- Ivan Zelko: Historična Topografija Slovenije I. Prekmurje do leta 1500. Murska Sobota, 1982.
- Matija Slavič: Naše Prekmurje. Murska Sobota, 1999.
- Miroslav Kokolj: Prekmurski Slovenci 1919-1941. Murska Sobota, 1984
- Atlas: Slovenije, Ljubljana, 1985.
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