SS-N-19

SS-N-19
SS-N-19 Shipwreck
Grunddaten
Funktion Anti-Schiffs Lenkwaffe
Hersteller OKB-52 Tschelomei
Entwicklung 1969
Weitere Leistungsmerkmale
Triebwerk
 Erste Stufe Feststoffbooster
 Zweite Stufe KR-93 Turbojet
Gefechtsgewicht 7.000 kg
Länge 10,00 m
Durchmesser 853 mm
Spannweite 2.600 mm
Geschwindigkeit In optimaler Höhe: Mach 2,5
Im Tiefflug: Mach 1,5
Reichweite 550 km
Gefechtskopf 750 kg SAP oder nuklear 350 kT
Zielerkennung Trägheitsnavigationsplattform plus Daten-Updates während des Marschfluges plus aktive Radarzielsuche
Waffenplattformen Schiffe und U-Boote

Die SS-N-19 Shipwreck (NATO-Codename) ist eine schiffsgestützte Anti-Schiff-Lenkwaffe aus russischer Produktion. Der GRAU-Index lautet 3M45 und die Systembezeichnung der russischen Streitkräfte P-700 Granit. Die SS-N-19 ist Bestandteil des Granit-Raketenkomplexes.

Inhaltsverzeichnis

Entwicklung

Die SS-N-19 ist das Nachfolgemodell der SS-N-12 Sandbox. Die Lenkwaffe dient zur Bekämpfung von ganzen Flugzeugträgergruppen und Seekriegsverbänden. Im Gegensatz zum Flugkörper Sandbox ist die Shipwreck mit einem Turbojet-Antrieb sowie einer modernen Feuerleitsoftware ausgestattet. Die Entwicklung beim OKB-52 begann im Jahre 1969. Nach einer ungewöhnlich langen Entwicklungszeit wurden die ersten Lenkwaffen ab 1983 auf den nuklearen Schlachtkreuzern der Kirow-Klasse eingesetzt. Die erste Einheit der Klasse, die mit der Granit ausgestattet wurde, war die „Kirow“ (später umbenannt zu „Admiral Uschakow“). Nach dem Abschluss der Tests rüstete man auch die U-Boote der Oscar-Klasse mit dem Flugkörper aus. Die Shipwreck kann von U-Booten im getauchten Zustand abgefeuert werden. Später wurden auch die Flugzeugträger der Kusnezow-Klasse mit der SS-N-19 ausgerüstet.

Technik

Die Besonderheit des SS-N-19 ist sein Leitsystem, dessen komplexe Software den Kampf gegen ein Schiff oder auch eine ganze Trägergruppe ermöglicht. Die SS-N-19 wurde dafür konzipiert, einen großen Flugzeugträger mit einem einzelnen Treffer zu versenken oder operationsunfähig zu machen. Mit der nuklearen Variante kann ein ganzer Trägerverband mit einem Schlag vernichtet werden

Die Leistungsfähigkeit der Software zeigt sich, wenn die Flugkörper in Salven gestartet werden. Sie fassen Ziele selbstständig auf, ermitteln ihren Kampfwert und tauschen diese Informationen gegenseitig aus. Anhand dieser Daten wird untereinander der Angriffsplan koordiniert. Dazu wird ein Flugkörper als „Lead“ (Führungsflugkörper) festgelegt, der auf große Höhe steigt, um seine Auffassreichweite zu erhöhen und die anderen Flugkörper mit Daten zu versorgen. Die anderen Flugkörper behalten weiterhin ihren niedrigen Anflugsvektor bei, um eine frühzeitige Entdeckung und Bekämpfung zu verhindern. Im endgültigen Zielanflug beginnen alle Flugkörper mit Ausweichmanövern und dem Einsatz eigener elektronischer Gegenmaßnahmen, um Nahbereichsabwehrsystemen (CIWS) zu entgehen. Wird der Führungsflugkörper zerstört, übernimmt ein anderer dessen Rolle. Die jeweiligen Abwehrmaßnahmen oder Manöver gegen gegnerische elektronische Gegenmaßnahmen (ECCM) und Luftabwehr sind im Leitsystem programmiert. Sobald das Prioritätsziel einer Trägergruppe zerstört ist, greifen die übrigen Flugkörper der Salve die anderen Schiffe der Trägergruppe an. Es greifen somit nie zwei Flugkörper das gleiche Schiff an, es sei denn, es wird nicht zerstört, sodass eine andere SS-N-19 darauf aufschaltet.

Die SS-N-19 kann wahlweise mit einem konventionellen Penetrationsgefechtskopf zu 750 kg oder mit einem nuklearen Gefechtskopf zu 350 kT bestückt werden. Weiterhin existiert ein Gefechtskopf mit Submunition.

Quellen

  • Russian/Sovjet Sea-based Anti-Ship Missiles DTIG - Defense Threat Informations Group, Nov 2005
  • Jane's Strategic Weapon Systems Edition 2005 Jane's Verlag

Weblinks


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