Flugzeugträger

Flugzeugträger
Der Flugzeugträger USS Harry S. Truman der US Navy längsseits des Versorgungsschiffs USNS John Lenthal im Mittelmeer
Eine NATO-Übung 1991; von vorne: der spanische Flugzeugträger Príncipe de Asturias (R-11), das amerikanische Amphibische Angriffschiff USS Wasp und der Flugzeugträger USS Forrestal sowie der britische Flugzeugträger HMS Invincible

Ein Flugzeugträger ist ein Kriegsschiff, auf dem Militärflugzeuge starten und landen können.

Alle heute im Einsatz befindlichen Flugzeugträger bilden den Kern einer Trägerkampfgruppe. Mit ihrer Hilfe kann eine Nation weltweit militärisch handeln, auch ohne Stützpunkte im Konfliktgebiet zu unterhalten. Moderne große Flugzeugträger (Flottenflugzeugträger) mit einer Verdrängung von über 75.000 ts werden manchmal auch „Supercarrier“ genannt.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Eugene B. Ely kurz nach dem Start von der USS Birmingham

Der US-Amerikaner Eugene B. Ely startete am 14. November 1910 um 15:30 Uhr von einer am Bug der Curtiss-Doppeldecker. Zwei Monate später, am 18. Januar 1911, glückte ihm auch die erste Landung auf einem Schiff. Er landete mit seiner Maschine auf der Flugzeugmutterschiffen, zu seeflugzeugtragenden Schiffen umgerüstete Handels- und Kriegsschiffe, begann dann noch vor dem Ersten Weltkrieg die Entwicklung von Flugzeugträgerschiffen, die in Großbritannien zum Ende des Ersten Weltkrieges im ersten vollwertigen Flugzeugträger für Radflugzeuge mündete, der HMS Argus. Die Japaner folgten mit der Hosho und die US Navy mit dem umgebauten Kohlenfrachter USS Jupiter, der nach dem Umbau den Namen USS Langley und die Kennung CV-1 erhielt.

In den 1920er und 1930er Jahren wurde die Technik der Flugzeugträger und ihrer Flugzeuge ständig weiterentwickelt. So stattete im Jahr 1930 die Royal Navy die HMS Courageous als ersten Flugzeugträger mit einer brauchbaren Fangseilanlage aus.

Die USS Franklin brennend mit Schlagseite nach schweren japanischen Bombentreffern (März 1945)

Im Zweiten Weltkrieg spielten Flugzeugträger erstmals eine äußerst wichtige Rolle. So stützte sich der vernichtende Luftangriff Japans auf Pearl Harbor im Dezember 1941 auf eine Flotte von sechs Flugzeugträgern (Kaga, Akagi, Sōryū (1935)Sōryū, Hiryū, Shōkaku und Zuikaku), von denen Sturzkampfbomber und Torpedobomber starteten. Japaner und Amerikaner setzten in der Schlacht im Korallenmeer im Mai 1942 und in der Schlacht um Midway im Juni 1942 trägergestützte Flugzeuge ein, um das jeweilige gegnerische Trägergeschwader zu vernichten. Der Flugzeugträger war von Anfang an die Hauptwaffe zur Seebeherrschung im Pazifikkrieg. Zur Vermehrung des Trägerbestandes wurden ab 1942 auch Kreuzerrümpfe zu Leichten Flugzeugträgern fertiggestellt. Damit entstanden neun Schiffe der Independence-Klasse. Zwei Einheiten der leistungsstärkeren Saipan-Klasse konnten nicht mehr in das Kriegsgeschehen eingreifen.

Der Krieg in Afrika zwischen den italienischen Streitkräften und dem Deutschen Afrikakorps auf der einen Seite und den britischen Streitkräften auf der anderen Seite wurde entscheidend beeinflusst durch britische Flugzeugträger, die die Geleitzüge zur Versorgung der Mittelmeerinsel Malta sicherten und Malta mit Flugzeugen zum Abwehrkampf gegen die deutschen Bombenangriffe versorgten. Immer wieder wurden Flugzeugträger eingesetzt, die nur Jagdflugzeuge transportierten, die dann von den Trägern zur Insel Malta flogen, zur Verstärkung der Luftabwehr der Insel. Vom britischen Stützpunkt Malta aus wurde der Nachschub über See für die deutsch-italienischen Truppen in Afrika entscheidend durch die Versenkung von Nachschubschiffen getroffen.

Im Atlantik wirkte sich die Luftüberwachung durch Geleitflugzeugträger stark auf den Kampf der deutschen U-Boote gegen den Versorgungsverkehr nach England aus. Die Geleitflugzeugträger hatten ihren Anteil am Sieg über die deutschen U-Boote.

Der erste und bisher einzige deutsche Flugzeugträger Graf Zeppelin lief 1938 vom Stapel, wurde jedoch nie fertiggestellt und als nicht nutzbare Kriegsbeute 1947 durch zwei Torpedoschüsse sowjetischer Kriegsschiffe in der Ostsee versenkt.

Mitte der 1950er Jahre wurde der Wechsel von Propellerflugzeugen zu Düsenflugzeugen auf Flugzeugträgern vollzogen, was nur mit neuem großen technischem Aufwand auf den Trägern zu bewerkstelligen war, weil sich die Flugzeuggewichte, die Landegeschwindigkeiten und die notwendigen Abfluggeschwindigkeiten, um das Flugzeug beim Start flugfähig zu machen, stark erhöhten und damit große Schwierigkeiten beim Abfangen als auch beim Abschleudern der Maschinen entstanden.

Der neueste Träger der amerikanischen Marine führt die Kennung CVN-78 und wurde als Typschiff der aus dem CVN-21-Programm hervorgegangenen Nachfolgern der Nimitz-Klasse auf den Namen USS Gerald R. Ford getauft. Mit einer Indienststellung ist aber nicht vor 2015 zu rechnen. Dieser Träger soll die Nachfolge der USS Enterprise antreten. Mit der Enterprise führte die US Navy im Jahr 1961 den ersten atomgetriebenen Flugzeugträger der Welt ein. Die Enterprise ist mit 342 m Länge das längste Kriegsschiff der Welt.

Sowjetische und nachfolgend russische Trägerschiffe wurden/werden offiziell immer mit dem Begriff „Flugdeckkreuzer“ bezeichnet, da der Vertrag von Montreux (1936) die Durchfahrt von „Flugzeugträgern“ durch die Dardanellen verbietet. Um die Träger dennoch von den Werften und Häfen an der Schwarzmeerküste ins Mittelmeer und zurück verlegen zu können, musste man sich dieser Maßnahme bedienen.

Bedeutung und Untertypen von Flugzeugträgern

USS Ronald Reagan: ein Träger der Nimitz-Klasse
Amphibisches Angriffsschiff: USS Saipan der US Navy mit Hubschraubern auf dem Flugdeck

Flugzeugträger sind die größten Schiffe, die von der Marine eingesetzt werden. Die Träger der US-amerikanischen Nimitz-Klasse, die von zwei Atomreaktoren und vier Dampfturbinen angetrieben werden, haben bis zu 6300 Mann Besatzung und kosten 5 Milliarden US-Dollar; die monatlichen Betriebskosten eines Flugzeugträgers dieser Größe betragen ca. 13 Mio. Dollar (ohne Personalkosten).

Untertypen von Flugzeugträgern:

Lediglich neun Länder der Welt besitzen Flugzeugträger (siehe Liste der Flugzeugträger): Frankreich, Indien, Russland, Spanien, Brasilien, Italien, Thailand, das Vereinigte Königreich sowie die Vereinigten Staaten. Das chinesische Tourismusunternehmen Chong Lot hat 2002 den ehemaligen sowjetischen, nicht fertiggestellten Flugzeugträger Warjag von der Ukraine gekauft, offiziell um daraus ein schwimmendes Spielcasino zu bauen. Er wurde jedoch in Dalian vollendet und lief am 10. August 2011 zur ersten Probefahrt aus.[1] Die größten und meisten Flugzeugträger gehören zur Flotte der United States Navy. Die Träger aller anderen Länder sind deutlich kleiner als die der US Navy. Lediglich Großbritannien plant aktuell den Bau von zwei neuen, deutlich größeren Flugzeugträgern der Queen Elizabeth-Klasse. Frankreich hat inzwischen Interesse an diesem Projekt bekundet und denkt über eine Beteiligung nach. Eine definitive Entscheidung liegt jedoch noch nicht vor.

Die strategische Bedeutung des Schiffstypus Flugzeugträger verdeutlichte US-Präsident Bill Clinton in einer Ansprache an die Streitkräfte im Jahre 1993[2]

When word of a crisis breaks out in Washington, it's no accident that the first question is: ‚Where is the nearest carrier?‘

„Wenn sich in Washington eine [internationale] Krise bemerkbar macht, ist es kein Zufall, dass allgemein als erste Frage gestellt wird: ‚Wo liegt der nächste Flugzeugträger?‘“

Rede Bill Clintons auf dem Flugzeugträger USS Theodore Roosevelt am 12. März 1993

Die US Navy hat auch mehrere amphibische Angriffsschiffe im Dienst, sogenannte Amphibious Assault Ships. Diese kleineren, vielseitig einsetzbaren Flugzeugträger dienen dem Transport von etwa 3000 Mann Besatzung des US Marine Corps sowie zusätzlichem militärischen Gerät wie zum Beispiel Landungsbooten. Neben Hubschraubern können auch senkrechtstartende Kampfflugzeuge auf dem Flugdeck stationiert werden. Großbritannien und Frankreich verfügen ebenfalls über solche Schiffe.

Seeflugzeugträger

Eine Besonderheit waren Flugzeugmutterschiffe und Seeflugzeugträger. Sie trugen Schwimmerflugzeuge oder Flugboote, die nach dem Niedergehen auf dem Wasser mit einem Kran an Deck geholt wurden. Der Start erfolgte ebenfalls vom Wasser aus oder mit einem Flugzeugkatapult von Deck. Mit der Entwicklung von mit Flugdeck ausgerüsteten Flugzeugträgern, auf denen Radflugzeuge starten und landen konnten, wurden diese Schiffe obsolet. Als Beispiel ist die Schwabenland erwähnenswert, die bei der Deutschen Antarktis-Expedition 1938/39 eingesetzt wurde, um Dornier Wal-Flugboote per Katapult zu starten und dann per Kranwinde wieder an Bord zu nehmen.

Technik

Rumpf

Die USS Harry S. Truman vor Anker in Portsmouth

Der Rumpf eines typischen Flugzeugträgers der US Navy (Nimitz-Klasse) ist knapp 333 m lang und hat einen Tiefgang von bis zu 12 m, während die britischen Träger mit bis zu 210 m Länge ein gutes Drittel kleiner sind. Er besteht aus Stahl mit einer Dicke von mehreren Zentimetern, unter der Wasserlinie besteht der Rumpf als Schutz vor Beschädigung aus einer Doppelhülle. Stabilität und Sicherheit werden durch die Einteilung in Schotten (quer) und Decks (horizontal) erreicht. Über der Wasserlinie wird der Rumpf, um das Flugdeck zu tragen, immer breiter und bietet dadurch auch mehr Raum für Hangars und andere Räume. Unter dem Flugdeck befinden sich die untereinander verbundenen Hangars, die die dreifache Höhe normaler Decks haben. In diesen sind die Flugzeuge untergebracht und können dort gewartet werden. Diese werden über bis zu vier Aufzüge, welche sich seitlich am oder direkt im Rumpf befinden, zum Flugdeck gebracht. Weitere drei Decks unter den Hangars befinden sich die Maschinenräume.

Um möglichst viel Platz für das Flugdeck zur Verfügung zu haben, sind die Kommandobrücke, alle Antennen und Radaranlagen auf der sog. Insel, der einzigen Erhöhung an Deck (meistens an Steuerbordseite), untergebracht.

Der Rumpf eines Flugzeugträgers ist auf Schnelligkeit ausgelegt, daher wird der maximale Völligkeitsgrad (Schiffshydrodynamik) erst im hinteren Teil erreicht. Durch diese Auslegung und die absolute Länge des Flugzeugträgers wird eine hohe Rumpfgeschwindigkeit erreicht, welche in Kombination mit einem leistungsfähigen Antrieb zu hoher maximaler Geschwindigkeit führt. Die Stabilität geht damit vom Heck aus. Beim Vergleich der Ansicht eines Frachtschiffes und eines Flugzeugträgers von schrägvorne ist zu erkennen, wie schmal der Bug eines Flugzeugträgers ist.

Flugdeck

Hauptartikel: Flugdeck
Animation eines missglückten Landevorganges auf einem Flugzeugträger der Yorktown-Klasse.
Diese nach dem Zweiten Weltkrieg entwickelte Flugdeckform erlaubt das gleichzeitige Starten und Landen von Flugzeugen.
Die Entwicklung der Flugdecks bei amerikanischen Flugzeugträgern

Flugzeugträger gibt es in zwei grundlegenden Konfigurationen: Die meisten besitzen ein flaches Deck als Start- und Landefläche für Flugzeuge. Ein Dampfkatapult beschleunigt das Flugzeug, das seinen Start durch vollen Schub unterstützt, in zwei Sekunden auf Startgeschwindigkeit. Um auf dem Träger zu landen, muss ein Flugzeug mit seinem Fanghaken eines von mehreren auf dem Deck ausliegenden Stahlseilen treffen. Es wird dabei innerhalb von 100 Metern zum Stehen gebracht. Bei großen Flugzeugträgern ist das Flugdeck versetzt; dadurch erhalten Flugzeuge, die die Fangseile verfehlt haben, die Möglichkeit durchzustarten, ohne Gefahr zu laufen, in die am Bug abgestellten Maschinen zu stürzen. Für diese Art der Flugoperationen werden spezielle trägergestützte Flugzeuge benötigt, die für diese Belastungen ausgelegt sind. Das Prinzip wird als Conventional Take-Off and Landing (CTOL) bezeichnet.

Der zweite Ansatz von vielen Marinen – wie der Briten, Italiener, Spanier, Inder und Russen – ist eine Art „Sprungschanze“ an einem Ende des Decks, ein sogenannter Ski-Jump, die dem Flugzeug beim Start hilft. Diese Schiffe werden als STOVL-(Short Take-Off and Vertical Landing) oder STOBAR-Flugzeugträger (Short Take-Off But Arrested Recovery) bezeichnet. Das Prinzip wurde Ende der 1970er Jahre von der britischen Royal Navy entwickelt, um eine kostengünstigere und kleinere Art von Flugzeugträgern zu bauen. Nachdem es sich im Falklandkrieg bewährte, begannen auch andere Nationen dem britischen Beispiel zu folgen. Dies funktioniert mit senkrecht startenden Jets wie der britischen Hawker Siddeley Harrier, die fast ohne Vorwärtsbewegung starten und landen können, aber auch mit anderen Flugzeugen, welche über leistungsfähige Triebwerke verfügen. Der modifizierte Abflugwinkel gibt in diesem Fall dem Flugzeug mehr Zeit nach Verlassen des Flugdecks auf eine für den Horizontalflug ausreichende Geschwindigkeit zu beschleunigen. Katapulte entfallen somit – bei Senkrechtstartern zusätzlich auch die Fangseile für die Landung.

In beiden Fällen läuft das Schiff während Start- oder Landeoperationen mit bis zu 35 kn (64 km/h) gegen den Wind, um die notwendige Geschwindigkeit des Flugzeuges über dem Trägerdeck, bzw. die relative Stall speed herabzusetzen. Der Unterschied zur wahren Geschwindigkeit über Grund (engl. Ground speed) ist somit nur mehr die zusätzliche Reduktion dieser durch die Relativbewegung des Flugzeugträgers gegenüber der Erdoberfläche (Meeresoberfläche).

Beispiel: Einmotorige Sportmaschinen, wie zum Beispiel die Katana DA20 mit einer sehr geringen Stall speed (45 kcas), könnten auf einem Flugzeugträger mit 35 kn Fahrt und bei rund 20 kn Gegenwind, also in Summe 55 kn True Airspeed über Deck, wie Hubschrauber starten und landen.

Antrieb

Die modernen US-Träger sowie die französische Charles de Gaulle beziehen die Energie für ihre Dampfturbinen aus mehreren (meist zwei) Druckwasserreaktoren, wodurch sie eine sehr große Leistung und Reichweite haben. Alle anderen Flugzeugträger werden konventionell mit Kesseln oder Gasturbinen angetrieben. Mit bis zu vier Schrauben erreichen sie eine Geschwindigkeit von über 30 Knoten.

Kennung

Im Gegensatz zu Fregatten oder Zerstörern gibt es international keine einheitliche Kennung für Flugzeugträger.

Kennungen der US Navy

Die Flugzeugträger der US Navy werden traditionell bedingt mit CV, gefolgt von einer Nummer gekennzeichnet, also zum Beispiel CV-6 für die USS Enterprise des Zweiten Weltkriegs und CVN-65 für die heute noch aktive USS Enterprise. Die Zahl bedeutet in diesem Fall somit den 6. bzw. 65. in Auftrag gegebenen Flugzeugträger der US Navy. Das C steht für Kreuzer (englisch: „cruiser“), da Flugzeugträger in ihren Anfängen umgebaute Kreuzer, und weiters in einer Flotte der „Cruiser Scouting Force“ zugeordnet waren. Der Buchstabe V leitet sich sehr wahrscheinlich aus der Luftfahrt (englisch: Aviation) und ursprünglich vom französischen Verb voler (fliegen) und folglich dem englischen Begriff Volplane ab. V deklariert bei der US Navy eine bestimmte Klasse von Fahrzeugen, die schwerer als Luft sind (englisch: „heavier-than-air type craft“), sich in selbiger aber von alleine bewegen können.[3] Diese Klasse beinhaltet auch alle Starrflügelflugzeuge (englisch: „fixed wing“). Vermutlich aus diesem Grund hat die US Navy die Bezeichnung V gewählt, auch deshalb, weil CA bereits für schwere Kreuzer und AC für Kohle- und Treibstofftransporter vergeben war. Ein Flugzeugträger mit der Kennung CV hat somit die primäre Aufgabe, Starrflügelflugzeuge zu tragen. Die häufig verwendeten Bezeichnungen Carrier Vessel oder Carrier Vehicle (für US-Flugzeugträger) hingegen sind nicht korrekt, werden aber selbst im militärischen Sprachgebrauch oft verwendet.

Der Zweite Weltkrieg führte zu folgenden weiteren, heutzutage aber nur mehr selten verwendeten, Bezeichnungen in der US Navy:

  • CVE (cruiser, with heavier-than-air craft, escort) - Geleitflugzeugträger
  • CVL (cruiser, with heavier-than-air craft, light) - Leichter Flugzeugträger
  • CVB (cruiser, with heavier-than-air craft, battle) - große Flugzeugträger
  • CVA (cruiser, with heavier-than-air craft, attack) - Angriffsflugzeugträger
  • CVS (cruiser, with heavier-than-air craft, anti-submarine) - U-Jagdträger (Flugzeugträger vornehmlich für Flugzeuge zur U-Boot-Bekämpfung)
  • AVT (auxiliary, with heavier-than-air craft, training) - Trainings-Flugzeugträger[4]

Atomgetriebene Flugzeugträger tragen den Zusatz N für Nuclear. Die Kennung aller heute aktiven US-Flugzeugträger ist auf Grund des Atomantriebs daher CVN. Andere Typen von Trägern, deren Hauptaufgabe nicht das Operieren von Starrflügelflugzeugen ist (Helikopterträger, amphibische Landeschiffe), werden wie folgt gekennzeichnet:

  • LPH (amphibious assault helicopter carriers) - amphibische Landungsträger für Helikopter und Marineinfanteristen (Marines)
  • LHD (landing helicopter dock) - Helikopterträger (auch geeignet für Senkrechtstarter wie den AV-8B Harrier)
  • LHA (landing helicopter assault) - Gleiche Eigenschaften wie LHD, jedoch als amphibisches Angriffsschiff ausgelegt (Hüllen- bzw. Rumpfklassifikation der Tarawa- und zukünftig auch America-Klasse).

Kennungen der Royal Navy

Die Flugzeugträger der britischen Royal Navy tragen die Kennung R. Während des Zweiten Weltkriegs bezeichnete die Royal Navy Flugzeugträger, die im Atlantik stationiert waren, mit D, jene im Pazifik mit R. Um die Kennungen zu vereinheitlichen, wurden später alle Flugzeugträger mit R bezeichnet, da D nur noch für Zerstörer verwendet wurde. Die genaue Bedeutung der Abkürzung R ist heute nicht mehr genau nachvollziehbar. Sie hat aber wahrscheinlich ihren Ursprung im alten Kennungssystem der Royal Navy, dessen Buchstaben sich auf die Heimatbasis der Schiffe bezogen (D = Devonport, R = Rosyth).

Kennungen anderer Staaten

Viele Nationen haben die Kennung R der Royal Navy übernommen, es gibt aber auch Ausnahmen:

  • Italien kennzeichnet seine Flugzeugträger nur mit Nummern.
  • Russland besitzt zurzeit nur einen Flugzeugträger, der jedoch aus seerechtlichen Gründen als schwerer Flugdeckkreuzer klassifiziert ist.
  • Brasilien kennzeichnet seine Flugzeugträger auch mit dem Präfix NAe (portugiesisch „navio-aeródromo“).

Im Verband

Hauptartikel: Flugzeugträgerkampfgruppe
Trägerkampfgruppe um die USS Abraham Lincoln

Flugzeugträger operieren nie alleine, sondern in der Regel zusammen mit verschiedenen Begleitschiffen, die für Schutz und Versorgung sowie zusätzliches Offensivpotential sorgen. Diese Begleitflotte setzt sich in der Regel aus Kreuzern, Zerstörern und Fregatten zusammen, die den Verband gegen Bedrohungen aus der Luft, andere Seeeinheiten oder U-Boote schützen. Zusätzlich werden U-Boote zur Aufklärung und U-Jagd eingesetzt. Versorgungsschiffe und Tanker erweitern den Aktionsradius der Trägergruppe um ein Vielfaches. Außerdem können diese Schiffe natürlich zusätzliche Offensivkapazität bereitstellen, zum Beispiel Marschflugkörper. Ältere sowjetische Flugzeugträger verfügten ihrerseits über eine so starke Eigenbewaffnung, sodass sie nicht auf den Schutz weiterer Begleitschiffe angewiesen waren.

Flugbetrieb

Start

Blick aus dem Cockpit einer F/A-18 Hornet kurz vor dem Katapultstart
Die HMS Illustrious, gut zu sehen die Schanze

Der Start erfolgt entweder über Flugzeugkatapulte, über eine Sprungschanze (ski jump) oder im Senkrechtstart.

Katapultstart

Bei Flugzeugträgern der US Navy, der französischen Marine und der brasilianischen Marine werden die Flugzeuge mittels Flugzeugkatapulten auf Startgeschwindigkeit gebracht. Um die Besatzung und wartende oder geparkte Flugzeuge auf dem Flugdeck zu schützen, wird hinter einem startenden Flugzeug ein Stück des Bodens („Gasstrahlabweiser“, engl. „Jetblast Deflector“, JBD) aufgeklappt, sodass die Abgasstrahlen nach oben abgelenkt werden. Der eigentliche Start erfolgt in nur wenigen Sekunden, in denen das Flugzeug auf Startgeschwindigkeit beschleunigt wird.

Schanzenstart

Auf den russischen, britischen, indischen, spanischen und italienischen Flugzeugträgern gibt es keine Dampfkatapulte. Stattdessen gibt es ein Startdeck, das hochgebogen ist wie eine Sprungschanze. Die russischen Marineflugzeuge werden von Bremsklötzen festgehalten und die Besatzung durch Strahlabweiser wie bei den amerikanischen Flugzeugträgern geschützt. Das startende Flugzeug fährt die Triebwerke mit Nachbrennern hoch, bewegt sich aber nicht vorwärts, weil die Bremsklötze das Flugzeug zurückhalten. Erst wenn die Bremsklötze das Flugzeug loslassen, beschleunigt es und wird dadurch über die Rampe vom Schiff gestoßen, wobei die Tragflächen zur Wirkung gelangen und es zum Übergang in den Flug kommt.

Senkrechtstart

Diese Variante des Starts wird normalerweise nicht verwendet. VTOL-fähige Flugzeuge starten normalerweise über eine Schanze und landen senkrecht. Dies hat den Vorteil, dass die Flugzeuge beim Start mehr Nutzlast mitführen können.

Landung

Eine F/A-18E landet mit Hilfe des Fanghakens auf der USS John C. Stennis

Die Landung auf einem Träger gehört mit zu den anspruchsvollsten und gefährlichsten fliegerischen Operationen, besonders, wenn sie bei Nacht oder schlechtem Wetter durchgeführt werden soll. Es gibt zwei Arten von Landungen, die Landung mit Fangseilen und die Senkrechtlandung.

Landung mit Fangseilen

Diese Art der Landung wird auf fast allen Flugzeugträgern angewandt. Hierbei sind auf dem hinteren Flugdeck meist vier (bei einigen Flugzeugträgern nur drei) Fangseile gespannt, von denen der Pilot eines mit dem Fanghaken „erwischen“ muss. Der ideale Aufsetzpunkt liegt dabei so, dass das Flugzeug das dritte Seil fängt.

Der grundlegende Ablauf auf einem amerikanischen Flugzeugträger ist folgender:

  • Das vom Einsatz zurückkehrende Flugzeug fliegt zunächst eine klassische Platzrunde um den Flugzeugträger, um an Höhe und Geschwindigkeit zu verlieren. Die Fangseile werden auf das aktuelle Landegewicht des Flugzeuges eingestellt, um dieses effektiv zu bremsen.
  • Im Endanflug fährt der Pilot das Fahrwerk und den Fanghaken aus. Die Führung des Jets wird nun von der Leitzentrale des Trägers an die Landeoffiziere auf dem Flugdeck übergeben. Dieser Landesignaloffizier (LSO), der selbst Pilot auf dem Flugzeugträger ist, „spricht den Piloten herunter“, indem er ihm jeweils mitteilt, wie seine Fluglage von der Ideallinie abweicht. Der Gleitwinkel wird dem Piloten auch durch ein optisches Landehilfesystem angezeigt (von den Piloten „Meatball“ genannt), bei der ein verschiebbares Licht sich in einer Linie mit einer stationären grünen Lichterkette befindet, wenn der Gleitwinkel korrekt ist. Wenn die Maschine zu flach anfliegt, liegt das Licht unterhalb der Lichterkette, bei einem zu steilen Gleitwinkel liegt es oberhalb. Wenn die LSOs eine Unregelmäßigkeit feststellen, betätigen sie eine Taste, die das Lichtsignal auslöst, das dem anfliegenden Piloten das „wave off“-Signal gibt. Der Pilot bricht den Landeanflug ab. Die LSOs bewerten ebenfalls den Anflug und geben dem Piloten Noten, die wichtig für seine Laufbahn sind, da sie Einfluss darauf haben können, ob ihm weiterhin wertvolle Flugzeuge anvertraut werden. „OK 3“ ist die beste Note.
  • Wenn der Pilot den Gleitwinkel und die Geschwindigkeit trifft, fängt der Haken das dritte Seil und das Hauptfahrwerk berührt das Deck. Das Flugzeug wird sofort abgebremst. Beim Aufsetzen des Hauptfahrwerkes gibt der Pilot vollen Schub, um bei einem Fehlschlag (engl. bolter), wenn z. B. der Haken zurückfedert, sicher durchstarten zu können. Das Fangseil wird hydraulisch gebremst und bringt das Flugzeug innerhalb von zwei Sekunden und knapp 50 m zum Stehen. Der Pilot wird in die Gurte gedrückt. Die Triebwerke werden in Leerlauf geschaltet, der „hook runner“ löst den Haken vom Fangseil und der Haken wird eingezogen. Danach rollt das Flugzeug in die vorgegebene Parkposition.
  • Ein Flugzeug hat Kerosin für zwei Landungen im Tank (Nimitz-Klasse). Nach zwei erfolglosen Landeversuchen muss in der Luft nachgetankt werden. Dafür startet von US-Trägern als erstes Flugzeug eine mit einem Luftbetankungsbehälter ausgerüstete Boeing F-18 E Super Hornet, welche dann über dem Flugzeugträger kreist.
  • Bei Notfällen ist ein Flugzeug möglicherweise nicht in der Lage, diese Prozedur voll ausführen zu können (weil beispielsweise der Fanghaken beschädigt wurde). In diesem Fall kann auf dem Flugdeck ein Netz gespannt werden, mit dem das Flugzeug auch ohne Fangseile zum Stehen gebracht werden kann. Meist hat dies jedoch starke Beschädigungen des Flugzeugs zur Folge.
  • Eine F-18 Hornet kann auch vollautomatisch ohne Zutun des Piloten gelandet werden. Dieses Verfahren wird aber nur im Notfall angewendet, weil im Kriegsfall die Elektronik durch den Gegner gestört werden kann. Auch dann muss eine sichere Landung möglich sein.

Senkrechtlandung

Eine AV-8B Harrier II+ des US-Marine Corps beim Landen auf der USS Nassau
Flugzeuge auf dem Flugdeck der USS Nimitz

Diese Art der Landung wird momentan nur mit dem Hawker Siddeley Harrier und durch ihre Nutzer US Marine Corps, Royal Air Force und Royal Navy (Fleet Air Arm) betrieben. Die Marine Corps operieren mit ihren Flugzeugen nicht nur von Flugzeugträgern, sondern auch von Hubschrauberträgern der Tarawa- und Wasp-Klasse. Die Harrier-Flugzeuge werden in Zukunft von der im Moment in der Testphase befindlichen Lockheed Martin F-35 abgelöst. Von diesem Flugzeugtyp hat auch Italien Maschinen für den Einsatz auf ihren Trägern bestellt.

Luftfahrzeuge

Auf einem Flugzeugträger werden unterschiedliche Typen von Luftfahrzeugen eingesetzt, die in folgende Kategorien eingeteilt werden:

Die Strahlflugzeuge können wiederum in folgende Kategorien unterteilt werden:

Die Luftfahrzeuge dienen unterschiedlichsten Zwecken:

Flugdeckbesatzung

Auf dem Flugdeck sind Besatzungsmitglieder für verschiedene Zwecke tätig. Sie werden anhand ihrer farbigen Hemden, Arbeitswesten und Helme bzw. Helmbezüge nach ihren Funktionen an Deck unterschieden.


Auf Flugzeugträgern der US Navy werden folgende Farben verwendet:

Flight deck personnel-white.gif
Weiß
  • Landeoffizier
  • Überwachung der Flugbewegungen
  • Sicherheit am Flugdeck
  • medizinisches Personal (Ärzte, Sanitäter)
  • Kontrolle der Flugzeug-Sauerstoffanlagen
Flight deck personnel-yellow.gif
Gelb
  • Katapulte
  • Einweisung der Flugzeuge
  • Freigabe des Katapults/Starts
  • Kontrolle der Fangseile
Flight deck personnel-green.gif
Grün
  • Katapultstarts
  • Fangseilanlage
Flight deck personnel-purple.gif
Violett
  • Betankung der Flugzeuge
Flight deck personnel-red.gif
Rot
  • Bewaffnung
  • Hilfestellung bei Unfällen (Personenbergung, Brandbekämpfung)
  • Treibstoffaufnahme von Begleitschiffen
Flight deck personnel-blue.gif
Blau
  • Traktorfahrer
  • Bewegen der Flugzeuge auf Deck
  • Bedienung der Aufzüge
Flight deck personnel-brown.gif
Braun
  • Wartung der Flugzeuge
  • Einsatzzuteilung

Siehe auch

Literatur

  • David Brown: Operationsbasis Flugzeugträger. Entwicklung, Taktik und Einsatz alliierter Träger-Jagdflugzeuge 1939–1945 („Carrier fighters 1939–1945“). Motorbuch-Verlag, Stuttgart 1980, ISBN 3-87943-740-8.
  • Christopher Chant: Flugzeugträger. Geschichte, Klassen, Flugzeuge („Aircraft Carriers“). Stocker-Schmid, Dietikon-Zürich 2005, ISBN 3-613-30534-8.
  • Tom Clancy: Supercarrier. Die Welt der amerikanischen Flugzeugträger („Carrier“). 2. Aufl. Heyne, München 2002, ISBN 3-453-21179-0.
  • David Jordan: Die Geschichte der Flugzeugträger („Aircraft Carriers“). RM Vertrieb, Rheda-Wiedenbrück 2002.
  • Arkadi Morin, Nikolaj Walujew: Sowjetische Flugzeugträger. Geheim 1910–1995. Brandenburgisches Verlagshaus, Berlin 1996, ISBN 3-89488-092-9.
  • Stefan Terzibaschitsch: Die Flugzeuge der U.S. Navy, des Marine Corps und der Küstenwache. Verlag Wehr & Wissen, Koblenz 1980, ISBN 3-8033-0309-5.
  • Stefan Terzibaschitsch: Flugzeugträger der U.S. Navy. Flottenflugzeugträger, Geleitflugzeugträger. Bernard & Graefe Verlag, Bonn 1999, ISBN 3-7637-6200-0.

Weblinks

Wiktionary Wiktionary: Flugzeugträger – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
 Commons: Flugzeugträger – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Erster chinesischer Flugzeugträger geht auf Probefahrt, FAZ online vom 10. August 2011, abgerufen am 12. August 2011.
  2. Volltext der Ansprache beim American Presidency Project. Zugriff am 28. Juli 2007.:
  3. "United States Naval Aviation 1910-1995, Appendix 16: US Navy and Marine Corps Squadron Designations and Abbreviations"
  4. Aircraft Carrier Designations. Aerospaceweb.org. Abgerufen am 14. Dezember 2010.

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