- Kirow-Klasse
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Kirow-Klasse Die Kirow 1989
Schiffsdaten Land Sowjetunion
RusslandSchiffsart Atomkreuzer Gebaute Einheiten 5 geplant, 4 fertiggestellt Dienstzeit Seit 1980 Schiffsmaße und Besatzung Länge 252 m (Lüa)Breite 28,5 m Tiefgang max. 10,4 m Verdrängung Maximal: 28.000 t Besatzung 610 bis 655 Mann Maschine Maschine 2 KN-3-Reaktoren
2 DampfturbinenMaschinen-
leistung140.000 PS (102.970 kW) Geschwindigkeit max. 32 kn (59 km/h) Propeller 2 fünfflügelig Bewaffnung - 20 × SM-233 Starter für P-700 Granit
- 3 × U-Jagd-Hubschrauber
Panzerung - Reaktorsektion: 35–100 mm
- Ruderanlage: 50–70 mm
- Turmaufbau: 80 mm
Die Kirow-Klasse (NATO-Codename; russische Bezeichnung: Projekt 1144 „Orlan“ – Weißkopfseeadler) umfasst die größten zur Zeit aktiven Kriegsschiffe der russischen Seekriegsflotte und der Welt, die keine Flugzeugträger oder Hubschrauberträger sind. Innerhalb der NATO werden sie als Schlachtkreuzer klassifiziert, auch wenn sie ganz anderen Einsatzerfordernissen dienen, so dass diese Bezeichnung nicht mehr zeitgemäß ist. Die Schiffe der Kirow-Klasse waren ursprünglich zur Anti-U-Boot-Kriegsführung gedacht – Primärziele waren die amerikanischen U-Boote mit Nuklearbewaffnung. Als der Granit-Raketenkomplex entwickelt wurde, erweiterte man das Aufgabenfeld der Kirow-Klasse auf den Flottenschutz. Sie sind die einzigen Atomkreuzer der Russischen Marine.
Inhaltsverzeichnis
Einheiten
Schlachtkreuzer
Die Klasse beinhaltet vier Schiffe: Admiral Uschakow (ehemals Kirow), Admiral Lasarew (ehemals Frunse), Admiral Nachimow (ehemals Kalinin) und Pjotr Welikij (dt. Peter der Große; ehemals Juri Andropow) die sich in der Bewaffnung unterscheiden. Eine fünfte Einheit dieser Klasse – die Kusnezow – war geplant, wurde jedoch noch 1992 in der Werft abgebrochen.
Ein wesentliches Merkmal dieser Schiffe ist, dass die Bewaffnung an Deck im Vergleich zu anderen russischen Schiffen (z. B. Slawa-Klasse) dürftig erscheint. Ein Großteil der Bewaffnung besteht jedoch aus Lenkwaffen, die in vertikalen Startern mit Drehmagazin unter Deck untergebracht sind.
Aufklärungsschiff
Die Ural (SSV-33) (ССВ-33 Урал) war ein Aufklärungsschiff der Sowjetmarine, dessen Rumpf von der Kirow-Klasse abgeleitet war. Es diente zur elektronischen Aufklärung, Flugkörperverfolgung, Weltraumüberwachung und zur Kommunikation und wurde auf Grund hoher Betriebskosten stillgelegt.
Technische Daten
Antrieb
Der Antrieb besteht aus einem CONAS-System. Dieses „Combined nuclear and steam propulsion“-System (dt.: „Kombinierter Nuklear- und Dampfantrieb“) nutzt den durch die beiden KN-3 Druckwasserreaktoren, die paarweise in die vier Schiffe eingebaut wurden, erzeugten Dampf für die Marschfahrt von 20 kn. Zur Erreichung der Höchstgeschwindigkeit können zwei konventionelle Dampfkessel zugeschaltet werden. Bei Ausfall der Reaktoren kann das Schiff auch mit den konventionellen Dampfkesseln betrieben werden. Der Kraftstoffvorrat reicht für eine Strecke von 1000 sm. Der Einbau der gleichen Reaktoren die als Brennstoff 55 bis 90% angreichertes Uran benutzten war auch für die nie fertiggestellten Flugzeugträger der Uljanowsk-Klasse geplant.[1][2]
- Reaktoren: 2 x KN-3 mit jeweils 300 MW (thermisch)
- 2 Dampfturbinen mit je 70.000 PS
- 2 Wellen mit je einer 5 blättrigen Schraube
- 4 E-Generatoren mit je 3000 kW sowie 4 mit je 1500 kW
- Redundanz: 2 Dampfkessel mit einer Kapazität von 120 t/std; maximale Geschwindigkeit 17 kn.
Panzerung
- Reaktorsektion: seitlich 100 mm, am Ende 35 mm
- Ruderanlage: seitlich 70 mm, Deckspanzer 50 mm
- Turmaufbau: allseitig 80 mm
Elektronische Ausstattung
- Operationszentrale (Combat information centre)
- Diverse Funk-Einrichtungen
- Satellitengestütztes Kommunikationssystem „Kristall“ (auf der Nachimow und Uschakow durch „Tsunami“ ersetzt)
- Feuerleitsystem für Seekriegsführung
- RBU-1000 sowie UDAW Feuerleitkontrolle
- Radarüberwachungssystem
- Radar zur Auffassung von Seezielen und niedrigfliegender Objekte
- 2 Radaranlagen zur Luftabwehr
- 4 Radaranlagen zur Leitung der Luftabwehr mit den 30 mm Gatlinggeschützen
- 2 Nautische Radaranlagen
- Aktives sowie passives Sonar-System
- Elektronische Gegenmaßnahmen (ECM)
- 2 PK-2 Täuschkörperwerfer (Chaff) mit 400 Raketen
Bewaffnung
Sämtliche Einheiten der Kirow-Klasse besitzen einen Hangar und ein Hubschrauberlandeplatz auf dem Achterdeck, der für die drei Kamow Ka-27 oder Hormone ASW-Hubschrauber dient.
Admiral Uschakow (Kirow)
- Flugkörper:
- 20 × SM-233 Starter für P-700 Granit (SS-N-19 Shipwreck)
- 12 × Achtfachstarter B-203A für Luftabwehrflugkörper S-300F Fort (SA-N-6 Grumble) (insgesamt 96 Flugkörper Typ 5W5RM)
- 2 × Doppelstarter für 9K33M Osa-M (SA-N-4 Gecko) (40 Flugkörper Typ 9M33)
- 1 × Doppelstarter für Anti-U-Boot-Lenkwaffe UPRK-3 Metel (SS-N-14 Silex) (10 Flugkörper Typ 85R)
- Artilleriesysteme:
- Torpedosysteme:
- 2 × Fünffachwerfer TT Kaliber 533 mm (Kampfsatz 10 Torpedos)
- Wasserbombenwerfer:
Admiral Lasarew (Frunse)
- Flugkörper:
- 20 × SM-233 Starter für P-700 Granit(SS-N-19 Shipwreck)
- 8 × Achtfachstarter für Luftabwehrflugkörper 3K95 Kinschal (SA-N-9 ) (64 Flugkörper)
- 12 × Achtfachstarter B-203A für Luftabwehrflugkörper S-300F Fort(SA-N-6 Grumble) (insgesamt 96 Flugkörper Typ 5W5RM)
- 2 × Doppelstarter für 9K33M Osa-M(SA-N-4 Gecko) (40 Flugkörper Typ 9M33)
- Artilleriesysteme:
- 1 × AK-130 Geschütz, 2 × 130 mm
- 8 × AK-630 CIWS Gatlinggeschütze vom Kaliber 30 mm (sechsläufig)
- Torpedosysteme:
- 2 × Fünffachstarter 533mm „URTPU“(Russisch:„УРТПУ – универсальные ракето-торпедные пусковые установки“ etwa „Universeller Raketen/Torpedostarter“) für Torpedos und Lenkwaffen RPK-6 Wodopad-NK (SS-N-16A Stallion)
- Wasserbombenwerfer:
- 1 × Zwölffachstarter RBU-6000
- 2 × Sechsfachstarter RBU-1000
Admiral Nachimow (Kalinin)
- Flugkörper:
- 20 × SM-233 Starter für P-700 Granit(SS-N-19 Shipwreck)
- 16 × Achtfachstarter für Luftabwehrflugkörper 3K95 Kinschal (SA-N-9 ) (128 Flugkörper)
- 12 × Achtfachstarter B-203A für Luftabwehrflugkörper S-300F Fort(SA-N-6 Grumble) (insgesamt 96 Flugkörper Typ 48N6E)
- 2 × Doppelstarter für 9K33M Osa-MA(SA-N-4 Gecko) (40 Flugkörper Typ 9M33)
- Artilleriesysteme:
- 1 × AK-130 Geschütz, 2 × 130 mm
- 6 × Kortik-CIWS (je 2 × 30 mm Gatling, max. 256 Flugkörper)
- Torpedosysteme:
- 2 × Fünffachstarter 533mm "URTPU"
- Wasserbombenwerfer:
- 2 × Zehnfachstarter Udaw-1
- 2 × Sechsfachstarter RBU-1000
Pjotr Welikij (Juri Andropow)
- Flugkörper:
- 20 × SM-233 Starter für P-700 Granit(SS-N-19 Shipwreck)
- 16 × Achtfachstarter für Luftabwehrflugkörper 3K95 Kinschal (SA-N-9 ) (128 Flugkörper)
- 12 × Achtfachstarter B-203A für Luftabwehrflugkörper S-300F Fort(SA-N-6 Grumble) und S-300FM Fort(SA-N-20 Gargoyle) und (insgesamt 96 Flugkörper Typ 48N6E und 48N6E2)
- 2 × Doppelstarter für 9K33M Osa-MA(SA-N-4 Gecko) (40 Flugkörper Typ 9M33)
- Artilleriesysteme:
- 1 × AK-130 Geschütz, 2 × 130 mm
- 6 × Kortik System (je 2 × 30 mm Gatling, max. 256 Flugkörper)
- Torpedosysteme:
- 2 × Fünffachstarter 533mm "URTPU"
- Wasserbombenwerfer:
- 2 × Zehnfachstarter Udaw-1
- 2 × Sechsfachstarter RBU-1000
Einsatzbereitschaft
Eins der vier Schiffe ist derzeit einsatzbereit, die Admiral Lasarew ist seit Mitte der 90er Jahre inaktiv oder zur Verschrottung vorgesehen, die Admiral Uschakow wird nach einem Unfall mit der Antriebsanlage 1990 und damit verbundener Inaktivität seit 2001 überholt (der genaue Zustand ist unbekannt), die Admiral Nachimow ging 2005 für die Umrüstung auf ein neues Raketensystem[3], und die Pjotr Welikij nahm seit 1999 an allen großen Manövern der Nordmeerflotte teil[4]. Die Pjotr Welikij (Peter der Große) ist das Flaggschiff der russischen Nordmeer-Flotte und besuchte vom 25. November bis 1. Dezember 2008 die Hafenstadt La Guaira in Venezuela.
Geplante Modernisierung und Kampfwertsteigerung
Im September 2009 meldete die russische Presse, dass geplant sei, die Admiral Lasarew und die Admiral Nachimow wieder in Dienst zu stellen[5]. Im September 2011 wurden weitere Details der geplanten Modernisierung bekannt. Demnach sollen alle vier Kreuzer überholt und auch die drei eingemotteten Einheiten wieder in Dienst gestellt werden. Im Zuge der Überholung soll eine deutliche Kampfwertsteigerung erfolgen, die neben dem Austausch der Bordelektronik und der Waffenleitsysteme auch eine Neuarmierung mit modernen Lenk- und Abwehrwaffen umfasst. Als erste Einheit soll die Admiral Nachimow 2015 wieder in Dienst gestellt werden[6].
Schiffe
Unterhalb der vier Schlachtkreuzer ist das aus diesen abgeleitete Aufklärungsschiff mit aufgeführt.
Name ehemaliger Name Indienststellung Außerdienststellung Bemerkungen Kirow-Klasse Admiral Uschakow Kirow 1980 – Unfall 1990, seitdem inaktiv Admiral Lasarew Frunse 1985 1995 inaktiv, Reaktivierung geplant[5] Admiral Nachimow Kalinin 1988 – seit 2005 in der Umrüstung Pjotr Welikij Juri Andropow 1996 – Flaggschiff der Nordmeerflotte Kusnezow Dserschinski – – 1992 Bereits auf der Werft abgebrochen Ural-Klasse Ural 1989 – inaktiv Verweise
Interne Verweise
- Sergei Mironowitsch Kirow
- Michail Wassiljewitsch Frunse
- Michail Iwanowitsch Kalinin
- Juri Wladimirowitsch Andropow
Weblinks
Commons: Kirow-Klasse – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Globalsecurity.org page on Kirov class
- Тяжелый атомный ракетный крейсер "Петр Великий" пр.1144, KIROV class (russisch)
- Тяжелый атомный ракетный крейсер, проект 1144 "Орлан" (russisch)
- Fotostrecke: Russland schickt Super-Kriegsschiff zum Großmanöver. RIA Novosti am 30. März 2010, zuletzt abgerufen am 19. April 2010.
Einzelnachweise
- ↑ Russia: Naval Propulsion Reactor Design. Abgerufen am 8. Juli 2011.
- ↑ Securing Russia's HEU Stocks Oleg. S. (S.19), abgerufen am 8. Juli 2011.
- ↑ BarentsObserver.com vom 21. Mai 2008: The return of "Admiral Nakhimov"
- ↑ Website der Dresdner Studiengemeinschaft Sicherheitspolitik
- ↑ a b RIA Novosti vom 19. September 2009: Russland plant Wiederaufbau atomgetriebener Raketenkreuzer
- ↑ RIA Novosti vom 21. September 2011: Russia to refit nuclear missile cruisers
Flugdeckkreuzer: Kiew-Klasse (Projekt 1143) | Moskwa-Klasse (Projekt 1123)
Schlachtkreuzer: Kirow-Klasse (Projekt 1144) | Kronstadt-Klasse (geplantes Projekt 69) | Stalingrad-Klasse (geplantes Projekt 82)
Kreuzer: Bogatyr-Klasse | Tschapajew-Klasse (Projekt 68) | Kara-Klasse (Projekt 1134B) | Kirow-Klasse (Projekt 26) | Kresta-I-Klasse (Projekt 1134) | Kresta-II-Klasse (Projekt 1134A) | Kynda-Klasse (Projekt 58) | Slawa-Klasse (Projekt 1164) | Swerdlow-Klasse (Projekt 68B)
Leichte Kreuzer: Swetlana-Klasse
Schulschiff: Awrora (Pallada-Klasse)
Siehe auch Liste der Schiffe der sowjetischen Marine
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