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Der Strategic Arms Reduction Treaty (= Vertrag zur Verringerung der Strategischen Nuklearwaffen), meist START abgekürzt, ist ein Abrüstungsabkommen zwischen den Vereinigten Staaten und der Sowjetunion zur gemeinsamen allmählichen Reduzierung atomarer Trägerwaffensysteme. Die Gespräche zu diesem Vertrag über die Verminderung strategischer Waffen wurden ebenfalls mit Strategic Arms Reduction Talks bezeichnet.
Inhaltsverzeichnis
START I
Es wurde ursprünglich 1982 von US-Präsident Ronald Reagan initiiert und am 31. Juli 1991, fünf Monate vor dem Zusammenbruch der Sowjetunion, von seinem Nachfolger George H. W. Bush und Michail Gorbatschow unterzeichnet.
Das Abkommen sah eine Verminderung auf 1.600 Trägersysteme mit maximal 6.000 anrechenbaren Nukleargefechtsköpfen vor. Zudem die Halbierung der schweren sowjetischen Interkontinentalraketen (ICBM) SS-18 Satan und eine Untergrenze von 4.900 Atomsprengköpfen auf ICBM und SLBM für beide Seiten. Weitere Vereinbarungen betrafen Verifikationsmaßnahmen z. B. Vor-Ort-Inspektionen und ein Verbot bei Testflügen von Raketen die übermittelten Telemetriedaten zu verschlüsseln.
Erst nach dem Ende der Sowjetunion ist START I am 5. Dezember 1994 in Kraft getreten und durch ein Zusatzprotokoll gilt das Reglement des Vertrags für die USA, Russland, Weißrussland, Kasachstan und die Ukraine. Die letzteren drei Staaten haben seitdem ihre Atomwaffen vollständig abgerüstet.
Nachdem sich zu Beginn der 1990er Jahre ein weiteres Abkommen, START II, abzeichnete, wurde START in START I umbenannt.
START II
START II wurde am 3. Januar 1993 von George H. W. Bush für die USA und Boris Jelzin für die Russische Föderation unterzeichnet. Der Nachfolger von START I verlangte die Deaktivierung aller landgestützten Interkontinentalraketen mit Mehrfachsprengköpfen MIRV. Damit mussten alle russischen SS-18 und amerikanischen Peacekeeper-Raketen vernichtet werden. Zudem wurde der Abbau der strategischen Atomsprengköpfe bis zum Jahr 2003 auf maximal 3.000 bis 3.500 pro Seite vereinbart. START II sah aber keine tatsächliche Vernichtung der von den Trägersystemen entfernten Sprengköpfe vor und begrenzte auch nicht die Lagerhaltung der Sprengköpfe.
Dieser historische Vertrag nahm seinen Beginn am 17. Juni 1992 mit der Unterzeichnung des so genannten Joint Understanding. Die offizielle Unterzeichnung des Abkommens durch die Präsidenten fand am 3. Januar 1993 statt. Die Ratifikation durch den US-Senat erfolgte am 26. Januar 1996 mit einer Mehrheit von 87 zu 4 Stimmen. Die russische Duma jedoch verzögerte die Umsetzung mehrere Jahre aufgrund US-amerikanischer Militäreinsätze im Irak und Kosovo sowie der NATO-Osterweiterung. Zudem hätte der Vertrag höhere Rüstungsausgaben für Russland bedeutet, um die bisherigen Interkontinentalraketen (ICBM) mit lenkbaren Gefechtsköpfen (MIRV) auf seegestützte SLBM und einfachen Interkontinentalraketen mit nur noch einem Sprengkopf auszulagern bzw. umzurüsten.
1997 versuchten beide Seiten erneut durch Vereinbarungen START II nicht scheitern zu lassen. So wurde die Erfüllung des Vertrages und den darin enthaltenden Abrüstungsmaßnahmen um 5 Jahre von 2002 auf Ende 2007 verlängert. Zudem sollten nach dem Inkrafttreten von START II die Gespräche zum Abschluss von START III beginnen, um die Anzahl der Atomsprengköpfe auf 2.000 bis 2.500 zu reduzieren. Später wurde stattdessen der Strategic Offensive Reductions Treaty (SORT) geschlossen.
Jedoch verloren beide Parteien in der Folge ihr Interesse an dem Vertrag. Der wichtigste Punkt für die USA war die Modifikation des ABM-Vertrages, die es ihnen erlauben sollte, ein Verteidigungssystem gegen ballistische Raketen zu errichten – eine Aktion, der Russland deutlich ablehnend gegenübersteht. Am 14. April 2000 wurde START II schließlich von der Duma ratifiziert, jedoch unter der Bedingung des Verbleibs der USA im ABM-Vertrag. Die USA kündigte den ABM-Vertrag jedoch wenig später, so dass START II nicht in Kraft trat.
Das SORT-Abkommen wurde von George W. Bush und Wladimir Putin bei ihrem Gipfeltreffen im November 2001 beschlossen und auf dem Moskauer Gipfeltreffen am 24. Mai 2002 unterzeichnet. Beide Seiten erklärten sich bereit, anstelle des Abschlusses von START II unilateral die Sprengköpfe zu reduzieren. Dabei bezieht sich SORT jedoch anders als START II nicht auf Trägersysteme, sonder nur auf einsatzbereite Sprengköpfe. Nicht erfasst und mithin nicht abgerüstet werden müssen solche Sprengköpfe, die eingelagert sind oder gewartet werden. Zudem enthält SORT keinen Verifikationsmechanismus und keinen detaillierten Zeitplan.
Siehe auch
- SALT 1, SALT 2: Strategic Arms Limitation Talks - Gespräche zur nuklearen Rüstungsbegrenzung von 1969 bis 1979
Weblinks
- http://www.peterhall.de Dokumente und Hintergründe zu START I
- Dokumente und Hintergründe zu START II (Federation of American Scientists)
- US-Nuklearpolitik nach dem kalten Krieg (Hessische Stiftung Friedens- und Konfliktforschung)
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