SV 08 Steinach

SV 08 Steinach
Vereinslogo

Der SV Steinach ist ein deutscher Sportverein in der thüringischen Stadt Steinach.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

In der Vergangenheit wurde die Stadt im Sport hauptsächlich durch den Fußball bekannt. Es gab jedoch auch Erfolge im Wintersport, so wurde z. B. Hammerschmidt von der BSG Motor Steinach 1986 DDR-Meister im Ski-Spezialslalom und der Kombination. Im Folgenden ist aber von den Steinacher Fußballmannschaften die Rede.

Anfänge bis 1945

Am 4. November 1908 wurde der 1. FC Steinach gegründet. Er fusionierte 1919 mit dem FC Teutonia zum Sportverein 08 Steinach. In der Saison 1938/39 spielte der SV 08 in der Gauliga Mitte, zur damaligen Zeit eine der 16 höchsten Fußball-Ligen, und belegte zu Saisonende den 3. Platz. In den folgenden Jahren nahm Steinach nicht am Spielbetrieb der Gauliga teil, war aber 1940 im deutschen Pokalwettbewerb, dem Tschammerpokal, erfolgreich. In der 2. Runde besiegte der SV 08 den Gauligameister CSC 03 Kassel mit 4:2.

Gründung der BSG Motor

Logo der BSG Motor Steinach

Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurde der Sportverein 08 Steinach aufgelöst, da die Besatzungsmächte alle bürgerlichen Vereine verboten hatten. In der sowjetischen Besatzungszone wurden Sportwettkämpfe zunächst nur auf Kreisebene in so genannten Sportgemeinschaften erlaubt. So gründete sich im September 1945 die Sportgemeinschaft Steinach, deren Fußballmannschaft in der Kreisklasse, ab 1948 in der Landesklasse Thüringen spielte. 1950 wurden die Sportgemeinschaften in Betriebssportgemeinschaften (BSG) umgewandelt, die von so genannten Trägerbetrieben finanziell getragen wurden. In Steinach entstand so die BSG Mechanik, die ein Jahr später in BSG Stahl Steinach umbenannt wurde. Am 1. März 1952 trat die BSG dann endgültig als Motor Steinach auf. Nachdem 1952 mit der Einrichtung der DDR-Bezirke die Fußball-Landesklassen abgeschafft wurden, spielte die BSG Motor in der Bezirksliga Suhl weiter.

Zwischen I. und II. DDR-Liga 1957–1963

1956 [1] wurde die Mannschaft Bezirksmeister und stieg in die zu dieser Zeit drittklassige II. DDR-Liga auf. Dort erreichte man 1957 den 3. Platz und 1958 den Staffelsieg. Auch die Aufstiegsrunde wurde erfolgreich absolviert, und so konnte Motor Steinach 1959 in der I. DDR-Liga zweitklassig spielen. Die Ligaspiele konnten im 1958 eingeweihten Stadion am Fellberg stattfinden, allerdings hatte die Mannschaft nicht die ausreichende Stärke und verpasste am Ende der Spielzeit als Drittletzter um einen Punkt den Klassenerhalt. 1960 wurden die Steinacher erneut Staffelsieger in der II. DDR-Liga, scheiterten diesmal aber in der Aufstiegsrunde. 1961/62 wurde der Fußballbetrieb wieder auf den Herbst-Frühjahr-Rhythmus umgestellt, und alle Mannschaften mussten als Übergang eine Dreierrunde absolvieren. Nach 39 Spielen wurde Motor Steinach Staffelzweiter, und dies reichte zum Aufstieg, da die I. DDR-Liga inzwischen auf zwei Staffeln aufgestockt worden war. Die Mannschaft hatte sich schon 1961 durch die talentierten Nachwuchsspieler Rudi Bätz und Günther Queck sowie durch den Verteidiger Wolfgang Wenke von Vorwärts Cottbus verstärkt, und für die neue Saison in der I. DDR-Liga konnten noch Ulrich Speerschneider vom SC Motor Karl-Marx-Stadt und Herbert Fölsche (11 Oberligaspiele für den SC Motor Karl-Marx-Stadt) gewonnen werden. Derart gerüstet gelang der Mannschaft unter ihrem Trainer Heinz Leib als Aufsteiger der Durchmarsch durch die I. DDR-Liga zum Platz 1 am Ende der Saison und der gleichzeitigen Qualifikation für die DDR-Oberliga. Maßgeblichen Anteil an diesem überraschenden Erfolg hatte der Stürmer Werner Linß, dessen überragende Form mit dem Einsatz in zwei Spielen der DDR-Nationalmannschaft belohnt wurde (9. Dezember 1962 Mali-DDR 1:2, 16. Dezember 1962 Guinea-DDR 2:3). Es war ein seltenes Ereignis, dass ein Zweitligaspieler zum Nationalspieler wurde.

Oberligajahre 1963-1965

Mit nur 8.000 Einwohnern war Steinach zur kleinsten Oberligastadt geworden. Wider Erwarten spielte Motor Steinach auch in der höchsten DDR-Fußballklasse eine gute Rolle. Der 2:1-Sieg gegen Meister SC Motor Jena im ersten Heimspiel vor 25.000 Zuschauern war keine Eintagsfliege. Nachdem die Mannschaft zeitweise auf dem zweiten Tabellenplatz gelegen hatte, schloss sie die Saison 1963/64 mit einem siebten Platz ab. In der Spielzeit 1964/65 bewahrheitete sich die Fußballweisheit, dass für einen Aufsteiger das zweite Jahr stets das schwierigste ist. Nur acht Siege bei drei Unentschieden und 15 Niederlagen reichten nicht für den Klassenerhalt, als Tabellenletzter musste Motor Steinach wieder in die Zweitklassigkeit zurück. Die Bilanz der beiden Oberligajahre schlägt sich in der ewigen Oberligatabelle wie folgt nieder: Unter 46 beteiligten Mannschaften erreichte Motor Steinach den 33. Rang, und von den sieben Teams, die nur zwei Spielzeiten absolvierten, war nur Empor Lauter erfolgreicher.

Stammelf der Oberligajahre 1963/65
Name Position Oberligaspiele
in Steinach
späterer Werdegang
Bernd Florschütz Tor 33 bis zum Ende der Karriere in Steinach* (1974)
Wolfgang Wenke Rechter Verteid. 25 * (1972)
Horst Schellhammer Stopper 43 1971 Chemie Lauscha
Karl Schubert Linker Verteid. 51 * (1973)
Herbert Fölsche Rechter Läufer 48 * (1967)
Emil Kühn Linker Läufer 37 * (1967)
Gerhard Elmecker Rechtsaußen 43 1965 Wismut Gera
Günter Queck Halbrechts 47 * (1975)
Werner Luthardt Mittelstürmer 52 1967 Motor Rudisleben
Werner Linß Halblinks 48 * (1975)
Ulrich Speerschneider Linksaußen 29 1967 Motor Sonneberg

DDR-Liga und Bezirksliga nach 1965

Nach dem Oberligaabstieg spielte die BSG Motor noch einige Jahre in der Staffel Süd der DDR-Liga und konnte bis 1969 in der oberen Tabellenhälfte bestehen. Nachdem in der Saison 1969/70 der Klassenerhalt nur durch das bessere Torverhältnis gegenüber Motor Eisenach geschafft wurde, rettete im folgenden Jahr die Neustrukturierung der DDR-Liga in 5 Staffeln die Steinacher vor dem sicheren Absturz in die Drittklassigkeit. In der neugeschaffenen Staffel E konnte sich die Mannschaft wieder stabilisieren, bevor 1975 der Abstieg in die Bezirksliga Suhl feststand. In den Jahren 1977, 1980, 1982 gelang jeweils der Wiederaufstieg in die DDR-Liga, dem ebenso oft wieder der Abstieg folgte. In der ewigen Tabelle der DDR-Liga belegt Motor Steinach mit 15 Spielzeiten und 386 Spielen, von denen 124 gewonnen wurden, den 43. Rang.

Neugründung des SV Steinach 08

Nach der politischen Wende von 1989 und der Umstellung auf das bundesdeutsche Wirtschaftssystem entfiel für alle Betriebssportgemeinschaften die ökonomische Basis, andererseits wurde wieder die Gründung privatrechtlicher Vereine möglich. In Steinach gründeten daraufhin ehemalige Mitglieder der BSG Motor am 28. Februar 1990 den Sportverein Steinach 08 nach 45 Jahren wieder neu. Neben Fußball werden Wintersport, Kegeln, Tischtennis, Volleyball, Turnen/Gymnastik und Taekwondo angeboten. Die 1. Fußballmannschaft musste, da sie noch zu DDR-Zeiten in die viertklassige Bezirksklasse abgestiegen war, ab 1991 in der Landesklasse Thüringen antreten. 2003 gelang der Aufstieg in die Thüringenliga (5. Spielklasse), aus der sich der Verein nach der Saison 2008/09 in die Bezirksliga zurückzog. Ein Jahr später gelang der Aufstieg in die siebtklassige Landesklasse, in der der Verein auch derzeit (Stand: Saison 2011/12) antritt (Staffel Süd).

Quellen & Weblinks

Fußnoten

  1. 1956-1960 war die Fußballsaison dem Kalenderjahr angeglichen

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем сделать НИР

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Steinach — ist der Name folgender Orte: Gemeinden in Deutschland: Steinach (Ortenaukreis), Gemeinde im Ortenaukreis, Baden Württemberg Steinach (Niederbayern), Gemeinde im Landkreis Straubing Bogen, Bayern Steinach (Thüringen), Stadt im Landkreis Sonneberg …   Deutsch Wikipedia

  • Steinach (Bad Bocklet) — Steinach ist einer der größten Ortsteile der Marktgemeinde Bad Bocklet, liegt an der Fränkischen Saale und hat 1.000 Einwohner (Stand: 2010). Das Steinacher Wappen: Durch einen blauen Wellenpfahl (Fränkische Saale) gespalten von Silber und Gold;… …   Deutsch Wikipedia

  • Steinach an der Saale — Steinach ist der zweitgrößte Ortsteil der Marktgemeinde Bad Bocklet, liegt an der Fränkischen Saale und hat 1.200 Einwohner. Das Steinacher Wappen: Durch einen blauen Wellenpfahl (Fränkische Saale) gespalten von Silber und Gold; vorne schräg… …   Deutsch Wikipedia

  • Steinach am Brenner — Steinach am Brenner …   Deutsch Wikipedia

  • Steinach (Gleiritsch) — Steinach Gemeinde Gleiritsch Koordinaten …   Deutsch Wikipedia

  • Steinach (Rodach) — Steinach Steinach bei HeubischVorlage:Infobox Fluss/KARTE fehlt Daten …   Deutsch Wikipedia

  • Steinach an der Steinach — ist ein Ortsteil der Gemeinde Mitwitz im Landkreis Kronach. Steinach ist ein Teil des ehemaligen Ortes Hofsteinach, heute geteilt in Steinach an der Steinach und Hof an der Steinach. Benannt wurde der Ort nach dem Fluss Steinach. Überschwemmungen …   Deutsch Wikipedia

  • Steinach — may refer to several places and streams in German speaking countries:*in Germany: **Steinach, Baden Württemberg, a municipality in the Ortenaukreis district **Steinach, Bavaria, a municipality in the Straubing Bogen district **Steinach, Thuringia …   Wikipedia

  • Steinach (Nürtingen) — Steinach Gewässerkennzahl DE: 238178 Lage Baden Württemberg, Deutschland Flusssystem Rhein …   Deutsch Wikipedia

  • Steinach am brenner — Steinach am Brenner …   Wikipédia en Français

  • Steinach — Escudo …   Wikipedia Español

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”