- Saint-Pierre (Martinique)
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Saint-Pierre Region Martinique Département Martinique Arrondissement Saint-Pierre (Unterpräfektur) Kanton Saint-Pierre Gemeindeverband Communauté de communes du Nord Martinique Koordinaten 14° 45′ N, 61° 11′ W14.743055555556-61.17527777777818Koordinaten: 14° 45′ N, 61° 11′ W Höhe 18 m (0–1.395 m) Fläche 38,72 km² Einwohner 4.496 (1. Jan. 2008) Bevölkerungsdichte 116 Einw./km² Postleitzahl 97250 INSEE-Code 97225 Website www.saint-pierre-mq.fr
Saint-PierreSaint-Pierre [ˌsɛ̃ˈpjɛʀ] ist eine Küstenstadt mit 4496 Einwohnern (Stand 1. Januar 2008) im Nordwesten der französischen Karibikinsel Martinique. Sie liegt 31 Kilometer nördlich der Inselhauptstadt Fort-de-France. Die ehemals blühende und wohlhabende Ansiedlung war selbst über mehrere Jahrhunderte Hauptstadt und darüber hinaus Kolonisationskeim der ganzen Insel. Sie wurde 1902 durch eine Eruption des sieben Kilometer nördlichöstlich aufragenden Vulkans Montagne Pelée zerstört, hat sich nach dem Wiederaufbau allerdings zu einem beliebten touristischen Reiseziel entwickelt.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Im Jahre 1635 wurde Saint-Pierre von Pierre Bélain (* 1585; † 1636), dem ersten Gouverneur der Karibikinsel Saint-Christophe, im Auftrage Kardinal Richelieus gegründet. Bis zur Verlegung des Gouverneurssitzes nach Fort-de-France 1692 war sie Verwaltungs- und bis 1902 auch Handelshauptstadt Martiniques. Die letzten Ureinwohner, die Kariben, nahmen sich durch Sturz von einem hohen Meeresfelsen (heute als Tombeau des Caraïbes – Karibengrab bekannt) nördlich der Stadt das Leben, um nicht unter das Joch der Kolonisation oder Sklaverei zu geraten. Der Zucker- sowie der Sklavenhandel ließen die Stadt gedeihen und prosperieren, so dass sie sich zum wirtschaftlichen und kulturellen Zentrum der gesamten Kleinen Antillen entwickelte und Beinamen wie Klein-Paris, Paris der Inseln, Perle der Antillen oder Venedig der Tropen erhielt. Handelsschiffe aus aller Welt liefen den Hafen an und Saint-Pierre besaß früher als viele andere – auch größere – Städte Einrichtungen moderner Technik und bedeutende Gebäude. Neben einer Handelskammer, einer Pferdebahn, einem beeindruckenden Theater für 800 Zuschauer, einem elektrischen Straßenbeleuchtungsnetz und einem botanischen Garten besaß Saint-Pierre mit dem Asile Bethléem eines der ersten Pflegeheime für Geisteskranke.
Am Morgen des 8. Mai 1902 vernichtete ein Ausbruch der Montagne Pelée die Stadt innerhalb weniger Minuten vollständig. Von den zu jener Zeit 28.000 Einwohnern überlebten lediglich drei die hereinbrechende Glutwolke. Die Ruinen brannten noch mehrere Tage lang bis auf die Grundmauern nieder. Auf Grund der enormen Hitzeentwicklung war es in dieser Zeit zunächst nicht möglich, sich Saint-Pierre zu nähern.
Die heutige Stadt
Mehrere Jahrzehnte lag die Stadt in Schutt und Asche, bevor man mit dem Wiederaufbau begann. Die Stadt hat heutzutage nur noch ein Sechstel der Bevölkerung, die sie vor dem Vulkanausbruch hatte, ist allerdings mittlerweile ein äußerst beliebtes Touristenziel und lebt nahezu ausschließlich von diesem Wirtschaftszweig. Sie ist als „Stadt der Kunst und Geschichte“ (frz.: „Ville d'art et d'histoire“) klassifiziert. Der Berg kann bestiegen werden und Hobbytauchern bietet sich die Möglichkeit für Exkursionen zu den im Hafen oder unmittelbar von der Küste gesunkenen Schiffe, die untergingen, als die Glutwolke das Meer erreichte. Das naturgetreu wiedererrichtete Gebäude der Handelskammer gehört zu den schönsten Architekturbeispielen der Insel. Weitere Sehenswürdigkeiten sind beispielsweise die Église-de-la-Nativité (Geburtskirche) und die ehemalige Kathedrale Notre-Dame-de-l'Assomption im Quartier du Mouillage sowie das Musée Franck A. Perret (nach Frank A. Perret), dass über die vulkanologische Geschichte informiert und Fundstücke des zerstörten Saint-Pierres ausstellt. Auch die Ruinen unter anderem des Theaters, der Fortkirche und des Pflegeheims sind zu besichtigen.
Literatur
- Antoine Lacroix: La Montagne Pelée et ses éruptions. Masson & Cie, Paris 1904;
- Moritz Alphons Stübel: Rückblick auf die Ausbruchsperiode des Mont Pelé auf Martinique 1902 bis 1903 vom theoretischen Gesichtspunkte aus. Weg-Verlag, Leipzig 1904;
- Alwyn Scarth: La Catastrophe: The Eruption of Mount Pelée. Oxford University Press, Oxford 2002; ISBN 978-0-19-521839-8
- Ernest Zebrowski jr.: The Last Days of St. Pierre : the volcanic disaster that claimed thirty thousand lives. Rutgers Universitätsverlag, New Jersey 2002, ISBN 0-8135-3041-5 (ISBN 978-0-8135-3041-3)
Weblinks
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