- Salami-Taktik
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Die Salami-Taktik wird unter anderem verwendet um Zeitmanagement zu betreiben. Große, unübersichtliche Aufgaben werden dabei in kleinere, überschaubare Schritte zerlegt. Sie ermöglicht es, Projekte einfach zu strukturieren, und über viele kleine Zwischenergebnisse zum Ziel zu gelangen.
Im Zusammenhang mit Softwareprojekten wird unter Salami-Taktik das unerwünschte Verhalten des Kunden bezeichnet, immer wieder neue Anforderungen an das Projekt zu stellen. Die Situation ist in diesem Fall gekennzeichnet durch mangelhafte Planung und unkoordinierte sowie fehleranfällige Umsetzung des Softwareprojekts.
In der Politik und allgemein in Verhandlungssituationen (z. B. Tarifverhandlungen) wird der Begriff meist abwertend für den Verhandlungsstil derjenigen Verhandlungspartei verwendet, die an einer Veränderung der Verhältnisse im Sinne des erklärten Verhandlungsziels kein Interesse hat. In diesem Zusammenhang bezeichnet Salami-Taktik das Bestreben, bei der Suche nach einem Kompromiss immer nur minimale Zugeständnisse zu machen, um so die Verhandlungen in die Länge zu ziehen und dadurch den Gegner zu zermürben. Als Ergebnis strebt der Verfechter der Salami-Taktik dabei an, dass die Verhandlungen entweder mit den bis dahin zugestandenen geringfügigen Zugeständnissen abgeschlossen oder sogar ergebnislos abgebrochen werden. Im letzteren Fall bleibt dann der status quo unverändert erhalten. Es kann sich aber auch um eine Taktik handeln, die problematische, weil in der Bevölkerung unbeliebte Ziele über einen langen Zeitraum in kleinen, kaum wahrnehmbaren Schritten verwirklicht, die jeder für sich nur eine kleine, scheinbar unbedeutende Änderung darstellen, und somit einer Mehrheit vermittelbar sind (siehe auch Habituation).
Im Sprachgebrauch US-amerikanischer Polizeieinheiten (z. B. "SWAT") wird ein Schritt-für-Schritt-Vorgehen (im Sinne von sich an das Ziel annähern/vorarbeiten) als "Slicing the pie"-Taktik ("Den Kuchen in Stücke schneiden") bezeichnet.[1] Diese Bezeichnung könnte als Analogie zur "Salamitaktik" gesehen werden.
Herkunft
Der Begriff nimmt metaphorisch Bezug auf das Zuschneiden eines großen Stücks Wurst in sehr viele dünne Scheiben. Der Ausdruck wurde in Ungarn als ung. szalámitaktika durch Zoltán Pfeiffer, den damaligen Chef der Kleinlandwirtepartei, nach den Wahlen von 1947 geprägt[2], als die kommunistische Partei scheibchenweise immer mehr Macht übernahm, indem sie ihre Gegner entweder sukzessive durch allerlei Tricks ausschaltete oder sie dazu brachte, sich ihr anzuschließen. Der zunächst vom politischen Gegner geprägte Begriff wurde später vom Generalsekretär der ungarischen Kommunistischen Partei, Mátyás Rákosi, in prahlerischer Absicht[3] wiederholt verwendet und verbreitete sich in der Folge in viele Sprachen.
Quellen
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