Salzgitter-Bruchmachtersen

Salzgitter-Bruchmachtersen
Bruchmachtersen
Koordinaten: 52° 8′ N, 10° 19′ O52.14083333333310.3138888888897Koordinaten: 52° 8′ 27″ N, 10° 18′ 50″ O
Fläche: 1,56 km²
Einwohner: 778 (31. Dez. 2008)
Eingemeindung: 1. Apr. 1942
Postleitzahl: 38228
Vorwahl: 05341
Karte
Lage von Bruchmachtersen in Salzgitter

Bruchmachtersen ist einer der insgesamt 31 Ortsteile der kreisfreien Stadt Salzgitter in Niedersachsen, gelegen in der Ortschaft-Nord.[1] Bruchmachtersen gehörte bis zum 31. März 1942 zum Kreis Wolfenbüttel. Durch Verwaltungsakt wurde Bruchmachtersen am 1. April 1942 Teil der Großstadt Watenstedt-Salzgitter, dem heutigen Salzgitter.

Inhaltsverzeichnis

Lage

Bruchmachtersen liegt westlich von SZ-Lebenstedt und SZ-Salder, nördlich von SZ-Lichtenberg und südlich des Salzgittersees.

Verkehrsanbindung

SZ-Bruchmachtersen liegt nahe der Autobahn und durch die Buslinien des KVG-Linien 606 und 619 kann man in wenigen Minuten Lebenstedt erreichen.
Bruchmachtersen hatte ab dem 27. November 1954 einen eigenen Eisenbahnhaltepunkt auf der Strecke Immendorf-Lebenstedt-Bruchmachtersen-Lichtenberg. Das Wartehäuschen und Einstieg befanden sich zwischen Friedhof und der Straße Am Esel. Es verkehrte ein Schienenbus, der es ermöglichte sowohl direkt ins Hüttenwerk zu gelangen oder über Lebenstedt - Braunschweig oder über Derneburg Fernverkehrsstrecken der DB zu nutzen. Zum 1. Juni 1984 erfolgte die Stilllegung der Strecke Lebenstedt - Derneburg.

Geschichte

Ortsname

Erstmal urkundlich erwähnt wurde Bruchmachtersen 1182 unter der Bezeichnung Villa Machtersum. Dort ist in einer Urkunde des Stiftes Steterburg auch die damalige Kirche genannt. Im Lauf der Zeit änderte sich der Ortsname häufig: Machtersheim (1191), Maghtersum (1300), Machtersum bei Lichtenberge (1340), Bruchmachtersen unter dem Lichtenberge (14./15.Jahrhundert), Machtersen circa Levenstidde (1444), Brockmachterßen (1492), Brugkmachterßen (1552), Nort Machtersen (1565), Bruchmachtersem (1622), ehe sich im 18. Jahrhundert Bruchmachtersen als Ortsname herauskristallisierte. [2]

Entwicklung der Ortschaft

Zwischen 1182 und 1942 war Bruchmachtersen ein Bauerndorf. Im Herzogtum Braunschweig wurde die Leibeigenschaft zwar schon 1433 aufgehoben, aber Ackerleute, Halbspänner und Kotsassen bildeten die politische Gemeinde und waren im Besitz der Gemeinheiten (u.a. Weiden, Forsten, Backhäuser, Lehmkuhle, Steinbruch, Anteile am Moor und Forst). Bis ca. 1970 hatten noch einige Grundstücke in Bruchmachtersen Niesbrauch am Bruch, dem Moor, aus dem der Salzgittersee durch Kiesförderung entstanden ist. Die Besitzverhältnisse waren bei den Brinksitzern und Anbauern vielfach ungeklärt. Diese verfügten zwar über ein eigenes Haus und in vielen Fällen auch über Land, das aber selten ausreichte um die Familien zu ernähren. Weiterhin gab es die Häuslinge, die einen eigenen Hausstand führten, ihr Einkommen als Tagelöhner, Händler oder Handwerker erzielten. Nicht zu den Häuslingen zählten die Knechte, die im Haushalt ihrer Arbeitgeber lebten und aus diesem Grund auch nach der Gemeindereform nicht an den Gemeinderatswahlen teilnehmen durften.
1752 bestand die Gemeinde aus 6 Großköther, 17 Kleinköther und 3 Brinksitzern.
1862: 9 Großköther, 14 Kleinköther, 3 Brinksitzer und 5 Anbauern. Dies Straßen bzw. Grundstücke wurden als Ass bezeichnet.

Zusammensetzung der Gemeinde 1862
Bruchmachtersen 1862 Eigentum der Pfarre und Gemeinheiten
Zusammensetzung der Gemeinde und Alte Straßennamen, 1862, Spalte B bezeichnet die Ass - Nr., Aufstellung bis Ass 36

1521 wurde der Ort von Hildesheimer Truppen verwüstet.

Herzog Heinrich Julius - Der evangelische Hexenbrenner

1565 wurden am selben Tage am Lichtenberg sieben und in Salzgitter Bad zehn Hexen verbrannt. 1602 plünderten Braunschweiger Bürger während ihrer Auseinandersetzung mit Herzog Heinrich Julius, der als protestantischer Fürst ein berüchtigter Hexenbrenner [3] und Vertrauter des katholischen Kaisers war, Bruchmachtersen.
Bei der Belagerung Wolfenbüttls 1641 lagerten 14 Reiterregimenter in den Dörfern des Amtes Salder.

Die Flachsrotten

Zu Beginn des 19. Jahrhunderts war der Flachsanbau die "Nationalindustrie" im Herzogtum Braunschweig. Die Flachsstengel wurden kurz vor der Samenreife gezogen. Damit jeder Dorfbewohner die Möglichkeit hatte, seinen selbstangebauten Flachs für die Bearbeitung aufzubereiten, erhielt er ein Nutzungsrecht an den Flachsrotten. Diese lagen nordwestlich an der Meesche, der späteren Hauptstraße, heute Söhlekamp. Hinter den Häusern Söhlekamp 11, 15 und 20 zieht sich ein heute teilweise verrohrter Graben entlang,der bei den Kleingärten noch frei liegt. Dieser Graben verband die, mit Kalksteinen ausgekleideten, Flachsrotten mit dem Mühlbach. 1901 betrug die Pacht für eine kleine Flachsrotte 0,34 Mark und für eine große 1,54 Mark. Ab 1850 wurden die Flachsrotten nicht mehr genutzt.

Separation zwischen 1852 und 1862

Gem. der "Gemeinheits Teilungs Ordnung" vom 20.12.1834 wurde die Separation (Flurbereinigung) in Bruchmachtersen erst zwischen 1852 und 1865 durchgeführt. Die Gemeinheits Teilungs Ordnung ermöglichte die Ablösbarkeit der Hudelast, alter Begriff für Grunddienstbarkeiten iw. Sinne, die auf Grundstücken lasteten. Die Teilung der in Gemeindebesitz befindlichen Wiesen und Äcker wurde angeordnet. Die Gesamtgröße der Feldmark betrug 282 ha. Davon waren 222 ha vor der Separation in Privatbesitz, verteilt auf 472 Flurstücke. Die Separation ergab eine Reduzierung auf 222 Flurstücke und einen Privatbesitz von 256 ha.

Auswanderungswelle zwischen 1846 und 1871

Bruchmachtersen Auswanderer zwischen 1846 und 1871

Zwischen 1846 und 1871 wanderten 25 Männer und 12 Frauen aus Bruchmachtersen in die USA aus. [4]Als Gründe für die Migration lassen sich, das Ende der Flachsanbaus in Folge der Verdrängung durch Baumwolle sowie der kalifornische Goldrausch zwischen 1848 und 1854 vermuten. Zwischen 1846 und 1858 trat ein Verlust von ca. 20% der Dorfbevölkerung ein. Zwischen 1850 und 1930 immigrierten 5 Millionen Deutsche in die USA Einwanderung in die Vereinigten Staaten.Ihr Weg führte über Ellis Island.

Chronologische Aufstellung der Auswanderer zwischen 1846 und 1871

1874 Gründung der Freiwilligen Feuerwehr

Bruchmachtersen - Brandfälle von 1694 bis heute

Mit dem Gesetz, das Feuerhülfswesen betreffend, v. 02. April 1874 kam es in den Folgemonaten zu einer Gründungswelle Freiwilliger Feuerwehren im Herzogtum Braunschweig. Im Juni 1874 wurde Spritzenhaus und Löschwasserversorgung für in Ordnung befunden und auch das Vorhaben die Freiwillige Feuerwehr zu gründen realisiert. 17 Männer traten bei, dies entsprach der Mindeststärke für einen Ort mit 268 Einwohnern. Die Kosten für die Feuerwehrgründung betrugen 980 Mark, diese wurden mit 500  Mark bezuschusst. Es wurden für Joppen, Gurte pp. 261 Mark, für Helm, Beile Laternen pp. 262 Mark für die Ausbesserung der alten Spritze 547 Mark ausgegeben. Feuerwehrgerätehaus (Kreuzung Große Str./Schlagacker) wurde 1928 errichtet. Der Planungsentwurf von Karl Blume datiert auf den 10. Januar 1928. Die Freiwillige Feuerwehr Bruchmachtersen hat seit ihrer Gründung 1874 vier Brände im Ort gelöscht. Der Brand 1942 wurde von französischen Kriegsgefangenen des Lagers 17 gelöscht, da die Feuerspritze nicht funktionierte. Statistisch betrachtet löscht die Freiwillige Feuerwehr Bruchmachtersen alle 33 3/4 Jahre einen Brand.

1900 - 1933

1913 wurde Bruchmachtersen an das Stromnetz angeschlossen. Nach der Revolution vom November 1918 konstituierte sich in Bruchmachtersen ein Arbeiterrat und es gab einen Ortsverein der Unabhängige Sozialdemokratische Partei Deutschlands (USDP). Im Mai 1921 wurde der Grundstein für das erste Siedlunghaus (heute Siedlung Nr. 6) gelegt. Für die 17 Gefallenen des 1. Weltkriegs wurde am 06. August 1922 direkt vor der Kirche ein Kriegerdenkmal errichtet. Schon am 21. März 1933 fand ein Fackelumzug zu Ehren Hitlers statt. Der Tag der Arbeit wurde mit einem Zug zum Burgberg begangen. Am 13. August 1933 wurde dort das Schlageterkreuz eingeweiht. Auf einer gemeinsamen Sitzung von Kirchengemeinderat und NSDAP wurde von großer Einigkeit und Harmonie gesprochen und eine Einheitsliste für die Kirchenverordnetenwahl aufgestellt. SA, Jungvolk und Hitlerjugend erschienen bei zahlreichen Anlässen geschlossen in der Kirche. [5]

Lager 17

1940 wurde in Bruchmachtersen ein Lager für französische Kriegsgefangene eingerichtet. Die Franzosen kehrten im Sommer 1945 in ihre Heimat zurück. Bis Frühjahr 1946 lebten hier Polen und Italiener. Ab 1946 erhielt das Lager die Bezeichnung Lager 17 und wurde als Notkrankenhaus für Seuchen und Epidemien reserviert. Das Notkrankenhaus wurde als Ansteckungsquelle für die Syphilis ermittelt, mit der sich mehrere Dorfbewohnerinnen infizierten. Lagerverwalter war Karl Vogel aus Bruchmachtersen. Ende 1946 bis Anfang 1947 wurde das Lager Notaufnahmequartier für Flüchtling. Innerhalb des Lagers gab es dann auch Arbeitsplätze für Frauen, die für die Firma Kräber aus Lebenstedt Teddybären herstellten. Auf dem ehemaligen Lagergelände befindet sich heute ALDI.[6]

Entwicklung seit 1942

Die unter dem Namen Feld-, Schlamm- oder Erntefieber bekannte Leptospirose ist in Niedersachsen bis zum Juli 1949 höchstens vereinzelt nachgewiesen worden. In Bruchmachtersen erkrankten 6 Erbsenpflücker an dieser Krankheit, die durch Feldmäuse übertragen wird.[7]

1960 wurde der ehemalige Kothof Ass-Nr.1 (Große Str. 17) mit seiner beidseitig bewohnbaren fränkischen Tordurchfahrt abgerissen, obwohl der Denkmalschutz hiergegen Bedenken angemeldet hatte. Das Wohnhaus und die Tordurchfahrt wurden 1820 vom Zimmermeister Heinrich Heuer errichtet. Um 1830 wohnten in diesem Hause der Tierarzt Könnecke und der Landchirug Fäsebeck. Auf der Rückfront des Hauses Ass-Nr. 1 befand sich das Leibzuchthaus, das Haus für das Altenteil des Bauern.

Am 10. April 1945 marschierte eine US- Panzerdivision gegen 12.00Uhr in Bruchmachtersen ein. Der 2. Weltkrieg war damit für den Ort beendet. Es wurden Befehlsstellen eingerichtet und die Bevölkerung unter Androhung von Strafe aufgefordert, Waffen, lange Messer, Fotoapparate und Feldstecher abzuliefern. Die Gegenstände wurden in der Lehmkuhle verbrannt. In der Folgezeit wurde das Gebiet Britische Besatzungszone.

Die Hauptstraße (heute Söhlekamp) wurde zwischen Fuhsebrücke und Söhlekamp Nr. 20 beidseitig von Obstbäumen begrenzt. Jeden Herbst wurden die Bäume durch die Gemeinde an die Meistbietenden zur Ernte versteigert. Mit der Anlage von Gehwegen wurden die Obstbäume 1963 ersatzlos gefällt.

Bruchmachtersen ist ein Beispiel dafür, wie eine in einem 3/4 Jahrtausend gewachsene bäuerliche Kulturlandschaft, samt kultureller Eigenheiten, Baudenkmälern, Sprache (das südniedersächsiche Platt, das in den 50er und 60er Jahren noch sehr verbreitet war, spricht heute niemand mehr) und Umwelt durch fehlgeschlagene Dorferneuerung, Regionalplanung und ekessiven Kiesabbau verbunden mit ideenloser Landschaftsplanung und Agrapolitik ein für alle mal vernichtet wurde. Durch den Kiesabbau, wurde zwar der sterile Salzgittersee geschaffen, der Bruch, das Moor und die Sumpflandschaft mit ihrer Artenvielfalt, wurde für immer binnen 60 Jahren vernichtet. Die nun beginnenden umfangreichen Renaturierungsarbeiten an der Fuhse, werden den Urzustand nie wieder erreichen können. Bruchmachtersen ist eine seelenlose Schlafstadt geworden, dörfliche Freiflächen wurden zugebaut (z.B. Günne, Köppenweg, Kleine Straße) mit einer Architektur versehen, die sich überall in Europa finden lässt. 1967 wurde die örtliche Schule geschlossen. Heute sind weder Kindergarten noch Schule vorhanden. Die Kinder werden in Fredenberg oder Lichtenberg beschult und müssen fahren.
Ab 1968 wurde nordwestlich des Bahndamms (Theodor-Heuss-Straße) auf den Äckern von Bruchmachtersen ein neuer Ortsteil Lebenstedts Salzgitter-Fredenberg mit Sozialwohnungen als Retortenstadt erbaut. Fredenberg ist eine Großwohnsiedlung und sozialer Brennpunkt. In den späten 80er Jahren haben weitere Wohnungsbauaktivitäten in Neu-Fredenberg den Wohnungsbestand auf über 3.000 Wohneinheiten mit ca. 7.000 Einwohnern anwachsen lassen. Der gesamte Fredenberg hat ca. 10.000 Einwohner.


Kirche in Bruchmachtersen

Die Kirche von Bruchmachtersen

wurde vor 1182 als katholische Kirche erbaut und geweiht. Die Kirche besitzt ein nahezu quadratisches Kirchenschiff mit einem quadratischen Chorraum. Auf dem Kirchengrundstück stehen sehr alte Bäume und das Kriegerdenkmal. Die ersten urkundlichen Erwähnung erfolgte 1182. Im Jahr 1297 löste der Priester Helyas eine zum Leuchtwerk - damit sind die Kerzen gemeint- verwendete Abgabe im Heiligen Kreuzstift zu Hildesheim von acht Schillingen ab. Mit der Reformation 1526, die sich im Herzogtum Braunschweig langsam durchsetzte, kam die Kirche in finanzielle Schwierigkeiten. So beklagte sich im Jahre 1575 der Pfarrer Heinrich Leseberg, dass die Frau seines Amtsvorgängers Adamus Pfaffendorf die Kirche bestohlen habe. Sie habe Tücher von der Taufe und ein silbernes Kreuz entwendet. Das Tabernakelhäuschen wurde bei Sanierungsarbeiten an der Kirche 1975/76 zum Vorschein und wurde restauriert. Bereits 1598 erhielt die Kirche von einem Lübecker Bürger, dessen Vater Opfermann in Bruchmachtersen war, das Abendmahlgeschirr geschenkt. Es bestand aus einem silbernen vergoldeten Kelch und einem "Oblatenteller". Die noch heute benutzte Taufschale wurde zur Taufe von Elly Becker am 03. April 1894 von Otto Becker, Obere Mühle der Kirche geschenkt, 1844 wurde die Orgel vom Orgelbauer Bode aus Helmstedt zum Preise von 330 Talern errichtet. 94 Taler wurden in der Gemeinde gesammelt, der Rest wurde durch Landverkauf aufgebracht. 1802 bestand eine Superintendantur, zu der die Pfarre von Engelnstedt, Bruchmachtersen, Broistedt, Köchingen und Bodenstedt gehörten. 1857 wurde eine neue Kirchturmuhr angeschafft. Am 31. Januar 1918 verstarb Pfarrer Wilhelm Pfotenhauer, seit 1896 in Bruchmachtersen im Amt. Die Pfarre wurde nicht wieder besetzt, das Pfarrhaus für 45.000 Mark verkauft. Das Geld in Wertpapieren und Schuldverschreibungen angelegt, verfiel zur Inflationszeit. Zwischen 1918 und 1945 war die Kirchengemeinde entweder mit Lebenstedt oder Salder vereinigt. Das Abendmahl wurde in Bruchmachtersen nach sehr alter Überlieferung gefeiert. Zuerst gingen zwei Frauen auf die Nordseite des Altars, bekamen das Brot, gingen dann um den Altar (hinter der Altarwand hindurch), bekamen auf der Südseite den Wein. Diese Folge ging, bis sich keine Frau mehr meldete, erst dann gingen die Männer auf die Brot- und Kelchseite.[8]

Sprache/Dialekt

Bis in die 50er und 60er Jahre des vorherigen Jahrhinderts wurde hier noch das südniedersächsiche Platt eine Unterart des Ostfälischen Großdialekts, gesprochen,der sich von der braunschweiger Mundart stark unterschied. Eine der wenigen schriftlichen Aufzeichnungen finden sich auf der Internetseite der Freiwilligen Feuerwehr Bruchmachtersen.

"Die Rede von Feuerwehrkamerad Wilhelm Bethmann am 23.05.1909 zum 35jährigen Bestehen der Freiwilligen Feuerwehr Bruchmachtersen:

Dschetz sind et fai`mdrittig Dschahr,
datt üuse Fuierwehr baistaht
Drum hole ick et for güut und rar,
datt se dütt Fest ok faiern daht.
Und hat se ok nich ofte stahn
Vor Fuier- und Watersnot,
und hat ok nicht ofte `egahn
upp Leben und upp Dod,
säa is`t noch ne lange Tait ewest,
die sei et hat emaket,
und die sei üuse lütsche Nest
baischüzet und baiwaket.
Hört man ok nicht ofte Sturmgeläut,
aber Sichereit datt Land erfreut.
Ok hat se veel täa bai`edragt
täa Vorgnuigen und Hunor.
Hat einen mal de Kummer èplagt,
sei hulp einen wär empor.
Sei sorge ok for Affesselunge
In`n gewöhnlichen alldagsleben,
sei baifeuchte einen mal de Tunge,
deh`t mal ne Uibung geben.
Ett morgens wenn`n noch in Bäatte liggt,
gifft et all datt grote Wecken,
wennt üuse Trompeter mal richtig rüunterkriggt
Na, wai wüllte ne waier nich necken.[9]

Verabschiedung Hermann Papes aus dem Schuldienst am 01. April 1921 von seinem ehemaligen Schüler Wilhelm Bethmann:


Wenn üuse Kantor Pape üut den Schäalhüese truit,
datt wärd üsch allen komisch sain.
Wenn man 'ne sönndaas nich mehr in 're Kerke suit,
wo hei speele dei schönen Melodain.
Un wenn se ok en betten anders klingen,
err wai se harr'n 'elehrt,
speel hei se, denn könne man se singen,
harr man se einmal 'ehört.
na einmal moßte et ja nüun sain;
drum latet wai datt nüun rüun.
Hoffentlich schrifft hei üsch noch en Schain,
wenn wai üsch mal latet trüun.
Hei wärd doch ok woll noch Steuern uppnehmen,
bai'er Reichtstagswahl des Stimmzättel üutgeben.
Un ok woll andere Kleinigkeiten
dei weret 'ne in'ne Ollre ok nich vordreiten.
Un hoffentlich maket hei denn datt noch recht lange;
hei is ja laike, wai ne Hoppenstange.
Datt Ollre hatt 'ne nich krumm 'ekregen.
Un Füu Kantor un Dochter, dei weret ne woll plegen
damit hei noch lange de "Üuse" is.
Un wai ne nai vorgetten, datt is gewiß.
[10]

Lokale Küche

Bis ca. Anfang 1970 kamen in den Gärten und Wiesenrändern, östlich des Söhlekamps, wildwachsender Meerrettich (Armoracia rusticana bzw. Cochlearia armoracia) vor. Die Merrettichwurzeln wurden ausgegraben, gewaschen und gerieben und als Beilage zu fetten Schweinefleisch aus der frischen Schlachtebrühe gereicht. Durch intensive Landwirtschaft und die Anlage von Ziergärten wurde der Lebensraum des wilden Meerrettichs vernichtet. Von dem in jedem Garten vorkommende Löwenzahn (Taraxacum sect. Ruderalia), wurden die Blätter geplückt, zerschnitten mit Essig, Öl, Salz und Pfeffer und je einem Löffel Honig, Senf und feingekhackten Ziebeln angemacht und als Salat verzehrt. Dazu gibt es "Sluikers" - Pellkartoffeln.

Vereine

  • 1870 Männergesangsverein
  • Ziegenzuchtverein, Gründungsjahr nicht bekannt.
  • 1919 Stahlhelmbund der Frontsoldaten (Vorsitzender Otto Hanne)
  • 1915 - 1918 Frauenkriegsverein
  • 1915 Reichsbund der Kriegsopfer, Behinderten und Sozialrentner und Hinterbliebenen
  • 1930 - Ende der 50er Jahre Dreschereigenossenschaft (Vorsitzender Wilhelm Bethmann)
  • 1947 SV Bruchmachtersen
  • 1957 Die Feldinteressentenschaft
  • 1957 - 1965 Jagdgenossenschaft Lebenstedt-Bruchmachtersen.(1965 wurde der Jagdbezirk Bruchmachtersen aufgelöst, die Abwicklung der Jagdgenossenschaft konnte erst 1981 abgeschlossen werden.

Gewässer

Sehenswertes

  • Die Kirche
  • mehrere alte Fachwerkhäuser
  • Sukopsche Wassermühlen im Landschaftsschutzgebiet: Die beiden Mühlen (Obere Sukopsmühle und Untere Sukopsmühle) wurden wohl bereits im 12. Jh. errichtet. 1438 sind sie erstmals urkundlich erwähnt. Benannt sind sie nach einer Familie Sukop , die die beiden Mühlen als Lehen mehr als 200 Jahre verwalteten.[11]


Persönlichkeiten

  • Heinrich Ludwig Kayser Verleger und Drucker
  • Heinrich Bergmann,1627-1685,aus Bruchmachtersen/Amt Lichtenberg (jetzt Salzgitter); Respondent an den Univ. Rostock, Helmstedt, Rinteln; Bürgermeister in Braunschweig
  • Johann Heinrich Christian Breymann,Pfarrer,1724-1803

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Arbeitsmarkt, Bevölkerung und Umwelt – Monatsbericht. Stadt Salzgitter – Referat für Wirtschaft und Statistik, Dezember 2008, S. 5f. Abgerufen am 22. Januar 2009. (PDF)
  2. Bruchmachtersen, Engelnstedt, Salder, Lebenstedt "Ortschaft Nord" in alten Ansichten, Beiträge zur Stadtgeschichte, Hrsg vom Archiv der Stadt Salzgitter, Band 11, Salzgitter 1994, 1. Auflage:1-3000, ISBN 3-930292-01-7, dort S.9 ff.. Bruchmachtersen von Reinhold Försterling, Sigrid Lux unter Mitarbeit von Günter Freutel
  3. http://www.scribd.com/doc/3242504/Soldans-Geschichte-der-Hexenprozesse-by-Heinrich-Heppe, dort Seite 43f.
  4. http://www.berel-am-ries.de/seiten/Auswanderer/Bruchmachtersen.htm
  5. Bruchmachtersen, Engelnstedt, Salder, Lebenstedt "Ortschaft Nord" in alten Ansichten, Beiträge zur Stadtgeschichte, Hrsg vom Archiv der Stadt Salzgitter, Band 11, Salzgitter 1994, 1. Auflage:1-3000, ISBN 3-930292-01-7, dort S. 17 Bruchmachtersen von Reinhold Försterling, Sigrid Lux unter Mitarbeit von Günter Freutel
  6. Bruchmachtersen, Engelnstedt, Salder, Lebenstedt "Ortschaft Nord" in alten Ansichten, Beiträge zur Stadtgeschichte, Hrsg vom Archiv der Stadt Salzgitter, Band 11, Salzgitter 1994, 1. Auflage:1-3000, ISBN 3-930292-01-7, dort S. 57 Bruchmachtersen von Reinhold Försterling, Sigrid Lux unter Mitarbeit von Günter Freutel
  7. Ludwig Popp, Staatlichen Medizinaluntersuchungsamt Braunschweig, Deutschland: Eine Feldfieberepidemie bei Erbsenpflückern,Neue Erkenntnisse über die Feldfieberepidemiologie,Zeitschrift:Medical Microbiology and Immunology, Verlag Springer Berlin/Heidelberg, ISSN 0300-8584 (Print) 1432-1831 (Online), Heft: Volume 131, Number 6/Oktober 1950, DOI 10.1007/BF02149259, Seiten 575-601, Fachgebiete Biomedizin & Life Sciences, SpringerLink Date Montag, 19. September 2005, http://www.springerlink.com/content/u5jq56r68780u358/
  8. Bruchmachtersen, Engelnstedt, Salder, Lebenstedt "Ortschaft Nord" in alten Ansichten, Beiträge zur Stadtgeschichte, Hrsg vom Archiv der Stadt Salzgitter, Band 11, Salzgitter 1994, 1. Auflage:1-3000, ISBN 3-930292-01-7, dort S. 22 oben Bruchmachtersen von Reinhold Försterling, Sigrid Lux unter Mitarbeit von Günter Freutel
  9. Rede von Feuerwehrkamerad Wilhelm Bethmann am 23.05.1909 zum 35jährigen Bestehen der Freiwilligen Feuerwehr Bruchmachtersen,[http://www.feuerwehr-salzgitter-bruchmachtersen.de/ www.feuerwehr-salzgitter-bruchmachtersen.de dort unter Chronik
  10. Bruchmachtersen, Engelnstedt, Salder, Lebenstedt "Ortschaft Nord" in alten Ansichten, Beiträge zur Stadtgeschichte, Hrsg vom Archiv der Stadt Salzgitter, Band 11, Salzgitter 1994, 1. Auflage:1-3000, ISBN 3-930292-01-7, dort S. 32 unten Bruchmachtersen von Reinhold Försterling, Sigrid Lux unter Mitarbeit von Günter Freutel
  11. http://www.salzgitter.de/rathaus/presse_news/2004/126010100000011961.php

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