Samba (Software)

Samba (Software)
Samba
Logo von Samba
Basisdaten
Entwickler Samba-Team
Aktuelle Version 3.6.1
(20. Oktober 2011)
Betriebssystem plattformübergreifend
Kategorie SMB-Server und -Client
Lizenz GPL
Deutschsprachig nein
samba.org

Samba ist eine freie Software-Suite, die das Server-Message-Block-Protokoll (SMB) für Unix-Systeme verfügbar macht. Dieses Netzwerkprotokoll wird manchmal auch als Common Internet File System (CIFS), LAN-Manager- oder NetBIOS-Protokoll bezeichnet.

Samba ist damit in der Lage, Funktionen wie die Datei- und Druckdienste eines Windows-Servers zu emulieren. Es gilt als stabiler und leistungsfähiger als frühere SMB-Alternativen und findet, da frei verfügbar, bei vielen Unternehmen und Organisationen rege Verwendung. Allerdings sind Teile des SMB-Protokolls noch nicht vollständig implementiert. Auch tauchen immer wieder Studien mit dem Ergebnis auf, dass die in Windows enthaltene Implementierung schneller sei, wobei andere Studien wiederum das Gegenteil belegen.

Samba wird als freie Software unter den Bedingungen Version 3 der GNU General Public License (GPL) verbreitet.

Inhaltsverzeichnis

Entwicklung

Samba wurde erstmals 1992 vom Australier Andrew Tridgell veröffentlicht, um den Datenaustausch zwischen SunOS und DOS-PCs auch ohne NFS zu ermöglichen. Später wurde Samba auch auf Linux portiert, was dem Betriebssystem eine enorme Verbreitung im Dateiserver-Segment bescherte und zu dessen weiterem Erfolg beigetragen hat. Die nun von einer Gemeinschaft freiwilliger Programmierer entwickelte Software wurde stetig erweitert, um die Beiträge anderer Unternehmen zum Server-Message-Block-Protokoll aufzunehmen. Die Erweiterungen des SMB-Protokolls stammten unter anderem von Microsoft, SCO, Thursby, IBM, Apple und dem Samba-Team selbst, wobei Microsoft, das die meisten Beiträge leistete, als einziges Unternehmen einige Erweiterungen geheim hielt. Da aber ein reibungsloser Datenaustausch ohne diese geheimen Erweiterungen nicht immer möglich war, musste ein Teil des SMB-Protokolls durch das Auswerten des Netzwerkverkehrs (Protokoll-/Netzwerkanalyse) erschlossen werden[1].

Nach Differenzen bezüglich der Architektur von Samba spaltete sich 2000 das Projekt Samba-TNG vom Hauptprojekt mit dem Ziel ab, einen Primary Domain Controller (PDC) für Windows NT-Domänen zu entwickeln, eine Funktionalität, welche im Hauptzweig bis dato noch nicht stabil verfügbar war.

Zum festen Kern der Entwicklergemeinde von Samba zählen in etwa 20 Personen. Einige Unternehmen, wie zum Beispiel IBM, leisten finanzielle und personelle Unterstützung bzw. sind sogar Arbeitgeber einiger Samba-Entwickler.

Die aktuelle stabile Versionsreihe für den produktiven Einsatz ist Samba 3. Seit dieser besteht die Möglichkeit, Samba als Mitgliedsserver in einer Active Directory-Domäne zu betreiben, nicht jedoch als deren Domain Controller. Samba 3 kann nur Domain Controller des veralteten Windows NT 4.0-Typs emulieren, was jedoch für viele Netzwerke überschaubarer Größe ausreicht. Darin kann ein zweiter Samba-Server auch die Rolle eines Backup Domain Controllers (BDC) übernehmen. Seit Version 3.5 unterstützt Samba auch die von Microsoft mit deren Betriebssystem Windows Vista eingeführte proprietäre neue Version des SMB-Protokolles namens SMB2.

Während Samba 3 auch gegenwärtig noch intensiv weitergepflegt wird, wird parallel an Samba 4 gearbeitet. Die größte Neuerung der neuen Version ist die Entwicklung eines Active Directory-Domain Controllers und der dafür nötigen Infrastruktur. Außerdem wurde das Verwaltungswerkzeug SWAT stark verbessert, so dass es auch zur Verwaltung einer Active Directory-Domäne über das Web genutzt werden kann. Samba 4 wurde ursprünglich als komplett neue Entwicklung gestartet und sollte Samba 3 ersetzen, sobald es den Stabilitätsanforderungen genügte. Inzwischen wird dazu tendiert, dass Samba 4 seine Vorgängerversion durch Hinzufügen der Active Directory-Domain Controller-Funktionalität ergänzen statt komplett ersetzen soll. Die erste Testversion von Samba 4 wurde am 24. Januar 2006 zum Download freigegeben. Samba 4 ist im Moment ausdrücklich noch nicht für den produktiven Einsatz gedacht. Die aktuelle Entwickler-Version ist Samba 4.0.0alpha17, die am 12. September 2011 veröffentlicht wurde.

Bestandteile und grafische Benutzeroberflächen

Samba besteht aus einer Reihe von einzelnen Modulen, die verschiedene Aufgaben, von der grundlegenden Funktion bis hin zur Konfiguration und Dokumentation, übernehmen. Teile dieser Aufgaben können aber auch mit Hilfe von anderen Programmen durchgeführt werden.

So existiert für die Konfiguration von Samba eine Reihe von GUIs, beispielsweise:

  • Das Samba-eigene browserbasierte Modul SWAT (Samba Web Administration Tool)
  • Ein Modul für das browserbasierte Konfigurationstool Webmin
  • Das C/GTK+-basierte Tool GSAMBAD als Teil der Sammlung Gadmintools
  • Der browserbasierte LDAP Account Manager zur Verwaltung von Benutzerkonten
  • Das browser- und OpenLDAP-basierte UCS-Managementsystem[2]
  • Möglichkeiten zur Ordnerfreigabe in den Benutzeroberflächen des KDE- und GNOME-Projektes

Die Kernmodule von Samba sind die Daemons smbd und nmbd. Ersterer stellt die Datei- und Druckerfreigaben für SMB-Clients bereit, während sein Pendant Dienste für die NetBIOS-Namensauflösung implementiert.

Verbreitung

Fast alle Linux-Distributionen enthalten Samba und bieten damit Zugriff auf Dateifreigaben in gemischten Netzwerken, in denen z. B. auch Windows eingesetzt wird. Auch in homogenen Unix-Netzwerken wird Samba häufig statt NFS eingesetzt.

Zugang zur Protokolldokumentation

In den frühen 90er Jahren hatten Microsoft und das Samba-Team eine gute und produktive Beziehung, bei der Schnittstellendaten ausgetauscht wurden.[3] Dies ändert sich jedoch mit einer neuen Schnittstellen-Politik Microsofts ab Windows 95. Am 20. Dezember 2007 jedoch wurde zwischen Microsoft und der „Protocol Freedom Information Foundation“ (PFIF) auf Anordnung der Europäischen Union ein Abkommen geschlossen, welches Microsoft verpflichtet, alle nötigen Informationen über „Microsoft Work Group Server“ bereitzustellen, um mit diesem vollständig kommunizieren zu können. Das Abkommen sieht vor, dass diese Informationen nur der PFIF und dem Samba-Team zugänglich sind. Dafür erlaubt das Abkommen auch die Veröffentlichung des Quelltextes von Implementierungen dieser Schnittstellen, so dass die Schnittstellen so indirekt offengelegt werden. Patente sind von dem Abkommen allerdings nicht betroffen.

“We are very pleased to be able to get access to the technical information necessary to continue to develop Samba as a Free Software project. Although we were disappointed the decision did not address the issue of patent claims over the protocols, it was a great achievement for the European Commission and for enforcement of antitrust laws in Europe. The agreement allows us to keep Samba up to date with recent changes in Microsoft Windows, and also helps other Free Software projects that need to interoperate with Windows.”

„Wir sind hocherfreut, Zugang zu den technischen Informationen zu erhalten, die nötig sind, um Samba als ein freies Softwareprojekt weiterzuentwickeln. Obwohl wir enttäuscht waren, dass die Entscheidung nicht auf die Protokoll-Patentansprüche einging, stellt sie einen herausragenden Erfolg der EU-Kommission und für die Durchsetzung des Kartellrechts in Europa dar. Das Abkommen gestattet uns, Samba mit den neuesten Veränderungen von Microsoft Windows Schritt halten zu lassen, und hilft auch anderen freien Softwareprojekten, die mit Windows interagieren müssen.“

Andrew Tridgell (Samba-Begründer): Samba and the PFIF. Abgerufen am 25. Dezember 2010.

Literatur

  • Volker Lendecke, Karolin Seeger, Björn Jacke, Michael Adam: Samba 3 für Unix/Linux-Administratoren, dpunkt.verlag, 3. Auflage, 2009, ISBN 978-3-89864-605-5
  • John H. Terpstra, Jelmer R. Vernooij: Official Samba-3 HOWTO and Reference Guide, 2. Auflage, Prentice Hall PTR, 2005, ISBN 0-13-188222-8 (englisch)

Quellen

  1. Andrew Tridgell: Myths About Samba auf Groklaw, 26. Februar 2005
  2. Univention veröffentlicht Server-Preview mit Samba 4. In: Linux Magazin. Linux New Media, 31. Januar 2007, abgerufen am 30. Juni 2011.
  3. „We are hoping to get back to the productive relationship we had with Microsoft during the early 1990's when we shared information about these protocols.“ (Jeremy Allison, co-creator of Samba)

Weblinks


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