Univention Corporate Server

Univention Corporate Server
Univention Corporate Server (UCS)
Basisdaten
Entwickler Univention
Version 2.4
(31. August 2010)
Abstammung \ GNU/Linux
 \ Debian GNU/Linux
   \ Univention Corporate Server
Architekturen i386, AMD64
Lizenz AGPL
Website www.univention.de

Univention Corporate Server (UCS) ist ein auf Debian GNU/Linux basierendes Serverbetriebssystem mit integriertem Managementsystem für die zentrale und plattformübergreifende Verwaltung von Servern, Diensten, Clients, Desktops und Benutzern sowie von virtuellen Maschinen. Hauptentwicklerin von UCS ist die Univention GmbH aus Bremen. UCS ist Open-Source-Software, die in UCS enthaltenen Eigenentwicklungen der Univention GmbH wurden bis Version 2.3 unter der GNU GPL veröffentlicht[1]. Mit dem Erscheinen von Version 2.4 wechselte das Unternehmen auf die GNU AGPL[2]. Es gibt einige auf UCS aufbauende Software-Appliances (z. B. im Groupware-, Desktop- oder IT-Servicemanagement-Bereich).

Die Firma Univention ist Mitglied der Open Source Business Alliance und unterstützt den Aufbau des Open Source Business Alliance Open Source Software Stacks.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Ausgangspunkt für die 2002 begonnene Entwicklung von UCS war das Fehlen eines standardisierten Linux-Server-Betriebssystems, das für Unternehmen und Organisationen eine Alternative zu Microsofts Domänenkonzept mit dem proprietären Verzeichnisdienst Active Directory bot. Vergleichbare Linux-Lösungen (z. B. von Suse oder Red Hat) boten keine integrierte, systemübergreifende Benutzer- und Rechnerverwaltung, so dass entsprechende Lösungen individuell konfiguriert und gepflegt werden mussten. Maßgebliche frühe Treiber für die Entwicklung von UCS waren zunächst die Oldenburgische Landesbank [3] sowie die Behörde der bremischen Senatorin für Bildung und Wissenschaft, bis das Produkt Ende 2004 die Marktreife erlangte. Seitdem wurden neben neuen Versionen einige auf dem Hauptprodukt UCS basierende Softwarelösungen veröffentlicht. UCS wird hauptsächlich im deutschsprachigen Raum von Unternehmen und öffentlichen Organisationen verschiedenster Branchen und Bereiche eingesetzt.

Aufbau und Komponenten

Univention Corporate Server basiert auf der Linux Distribution Debian GNU/Linux. Zahlreiche Open-Source-Applikationen, beispielsweise Samba, der Authentifizierungsdienst Kerberos, die Virtualisierungssoftware Xen und KVM oder Nagios zur Überwachung von Servern und Diensten sind in UCS integriert [4]. Kern und wichtiges Alleinstellungsmerkmal von UCS sind jedoch die zentralen Administrationswerkzeuge „Univention Directory Manager“ und „Univention Management Console“, die ein system- und standortübergreifendes Management von IT-Infrastrukturen ermöglichen. UCS nutzt den Verzeichnisdienst OpenLDAP zum Speichern von Daten für das Identity- und System-Management. Die Bedienung der Administrationswerkzeuge erfolgt über Web-basierte Anwendungen und Kommandozeilenschnittstellen. Die Administrationswerkzeuge erlauben, aufgrund des integrierten Verwaltungsdienst UCS Virtual Machine Manager (UVMM), ebenfalls die zentrale Verwaltung virtualisierter Server und Clients, Festplatten-, CDROM- und DVD-Images samt der physikalischen Systeme, auf denen diese ausgeführt werden.[5] Der Hersteller bemüht sich um eine Möglichkeiten zur Integration von UCS in bestehende IT-Umgebungen durch die Verwendung offener Standards und mitgelieferte Konnektoren. So gestattet der integrierte Active Directory Connector den bidirektionalen Abgleich [6] zwischen dem Microsoft-Verzeichnisdienst Active Directory und dem in UCS verwendeten Verzeichnisdienst OpenLDAP. UCS bietet außerdem verschiedene Schnittstellen für Hersteller von Anwendungssoftware, mit denen diese ihre Anwendungen in das UCS-Managementsystem integrieren können. Entsprechende Integrationen integrieren beispielsweise die Open-Source-Groupwarelösungen Scalix, Zarafa und Open-Xchange.

Auf UCS aufbauende Produkte

Univention Groupware Server (UGS)

UGS ist eine auf Kolab 2 basierende Groupware-Lösung. Als nativer Linux Client kann Kontact verwendet werden, ebenso steht ein Webclient zur Verfügung. Über Connectoren kann auch Microsofts Outlook angebunden werden.

Univention Corporate Desktop (UCD)

UCD enthält einen auf UCS aufbauenden, einfach zentral verwaltbaren Linux-Desktop mit vielen Büroanwendungen wie OpenOffice.org oder Firefox. Als grafische Benutzeroberfläche bietet UCD KDE an, ab der UCS-Version 2.3 auch Gnome.

Univention Corporate Server @ School (UCS@School)

UCS@School erweitert UCS um Funktionen speziell für den Einsatz in Schulen und Bildungseinrichtungen.

UCS Thin Client Services (UCS TCS)

UCS TCS dient zum zentral gesteuerten Betrieb von Thin Clients - unabhängig vom Gerätetyp und der eingesetzten Terminalservertechnik

UCS Desktop Virtualization Services (UCS DVS)

UCS DVS ist eine Open-Source-Desktop-Virtualisierungslösung für den Betrieb virtualisierter Windows- und Linux-Desktops, inklusive eines webbasiertem Management und Thin Client-Integration.

Open-Xchange Appliance Edition (OXAE)

OX AE ist eine auf UCS und dem Groupwareystem Open-Xchange basierende Softwareappliance.

KIXbox

KIXbox ist eine quelloffene Service-Management-Lösung, die auf Open Ticket Request System (OTRS) und UCS basiert. Kunden und Service-Agents können zentral über das UCS-Managementsystem administriert werden. Nagios als freie System- und Netzwerküberwachung ist bidirektional mit dem Service-Management-System OTRS integriert.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Migrationsleitfaden des Bundesministeriums des Inneren, Version 3.0, S. 36ff. In: Migrationsleitfaden. Bundesministerium des Inneren, 1. April 2008, abgerufen am 11. Dezember 2009: „Univention bietet mit Univention Corporate Server eine mit den Systemen von Novell und Microsoft vergleichbare, integrierte Infrastrukturlösung an, die vollständig als Open Source Software veröffentlicht wird.“
  2. Neue UCS-Version mit integriertem Virtualisierungs-Tool. In: heise Open. heise Verlag, 31. August 2010, abgerufen am 2. September 2010: „Allerdings wechselt Univention mit der Version 2.4 von der bisherigen GPL auf die etwas erweiterte Affero General Public Licence (AGPLv3).“
  3. Wir brauchen keinen Servicevertrag. In: Computerwoche. IDG Business Media GmbH, 1. Oktober 2004, abgerufen am 19. November 2009: „Obwohl der Lieferantenwechsel auch mit dem Umstieg auf eine andere Linux-Distribution verbunden war, entschied sich Vehndel für den Anbieter aus dem nahegelegenen Bremen. Dessen Linux-Distribution "Univention Corporate Server" basiert auf Debian GNU/Linux.“
  4. Von Windows zu Linux: Migration leicht gemacht. In: pcwelt. IDG Magazin Media GmbH, 10. Juni 2007, abgerufen am 21. Dezember 2009: „UCS unterscheidet sich von den anderen Linux-Paketen durch ein integriertes Identity- und Infrastrukturmanagementsystem (dem UCS-Managementsystem), das auf einer sorgfältigen Zusammenstellung und Konfiguration von bewährten Open-Source-Komponenten wie Samba, Open LDAP und Apache basiert.“
  5. "Cockpit - Univention Corporate Server für virtuelle Infrastrukturen". In: ADMIN Magazin. Linux New Media, Mai 2011, abgerufen am 27.Mai 2011: „Zu den [...] Open Source Virtualisierungsplattformen [...] gesellt sich der neue Univention Corporate Server 2.4-2 als weitere Plattform, die das Verwalten von KVM-Instanzen im Browser erlaubt. Zusätzlich bietet UCS eine komfortable Möglichkeit zum Einrichten vom Xen-Virtualisierungsszenarien.“
  6. Domänenmigration. In: Linux Technical Review, Ausgabe 12/ 2009, Seiten 92-99. Linux New Media, 10. Juli 2009, abgerufen am 21. Dezember 2009: „Der Abgleich von Verzeichnisdienstinhalten [...] gehört nicht zum Funktionsumfang von Samba, sondern erfordert separate Tools. [...] im Rahmen des Univention Corporate Server (UCS) (gibt es) Open Source-Lösungen für das Identity Management, die einen solchen Abgleich von Benutzer- und Gruppeninformationen ermöglichen.[...] Das verwendete Tool gleicht Verzeichnisdienststrukturen, aber auch Objekte wie Benutzer und Gruppen uni- oder bidirektional ab...“

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