Sandschakbahn

Sandschakbahn
Karte der Sandschakbahn (mit beiden Planungsvarianten)

Die Sandschakbahn (auch Sandžak-Bahn) war eine in der Zeit um 1870 geplante, aber nie vollständig realisierte Bahnstrecke in Südosteuropa.

Geschichte

Die Idee, eine Eisenbahn durch den Sandschak Novi Pazar zu errichten, geht auf die späten 1860er Jahre zurück. Im Jahr 1869 erhielten Baron Maurice de Hirsch unter anderem die Konzession zur Errichtung der Bahnstrecken Istanbul/ThessalonikiMitrovica–Sandschak–Sarajevo–österreichische Grenze bei Doberlin (Dobrljin).

Für Österreich-Ungarn war vor allem der Zugang zum Ägäishafen Thessaloniki wichtig. Dieses Projekt wurde jedoch nur zu geringen Teilen realisiert: Banja Luka–Doberlin (Eröffnung: 24. Dezember 1872[1]) und Thessaloniki–Mitrovica (1874). Der Rest, insbesondere die Sandschak-Linie, blieben weitestgehend unausgeführt. Es kam nur noch zur Umsetzung kleinerer Projekte: 1892 wurde Banja Luka via Doberlin und Sisak an das Netz der Österreichisch-Ungarischen Monarchie angebunden. 1906 wurde die 760-mm-spurige Bosnische Ostbahn (Sarajevo–Uvac) dem Verkehr übergeben. Ihr Unterbau war bereits für die Normalspur ausgelegt, also Teil des „Wien-Sandschak-Saloniki-Projektes“.

Eine normalspurige Schließung der Lücke zwischen Banja Luka und Sarajevo (via Jajce) einerseits und zwischen Uvac, Novi Pazar und Mitrovica andererseits war jedoch so aufwändig, dass diese nie ausgeführt wurde. Der ehemalige Eisenbahnminister Heinrich von Wittek brachte deshalb in einem 1917 publizierten Artikel die schmalspurige Errichtung der Sandschakbahn in die Diskussion. Hierbei hatte er zwei Varianten ins Auge gefasst: Die Linie via Novi Pazar und die Linie durch das Limtal. Aufgrund des Ausgangs des Ersten Weltkriegs kam das Projekt jedoch endgültig zum Erliegen.

Literatur

  • Elmar Oberegger: Der „Große Aufbruch“ in die Ägäis. Das gescheiterte Eisenbahnprojekt Wien-Sarajevo-Saloniki (1874–1914). Info-Büro für Österreichische Eisenbahngeschichte, Sattledt 2009 (Veröffentlichung des Info-Büros für österreichische Eisenbahngeschichte 2009, 2, ZDB-ID 2278238-2).
  • Heinrich Wittek: Sandschakbahn. In: Freiherr von Röll u. a. (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. Band 8: Personentunnel – Schynige Platte-Bahn. 2. vollständig neu bearbeitete Auflage. Urban & Schwarzenberg, Berlin u. a. 1917, S. 299–300, online.

Einzelnachweise

  1. Volkswirthschaftliche Zeitung. […] Die Eröffnung des Betriebes auf der … Das Vaterland, 4. Jänner 1873[1]

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать реферат

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Sandschakbahn — (vgl. Abb. 167), das den vormaligen türkischen Kreis (Sandschak) Novipazar durchziehende, bisher noch unausgebaute Mittelstück der von der alten österreichisch türkischen Reichsgrenze an der Save (Doberlin) durch Bosnien, Altserbien und… …   Enzyklopädie des Eisenbahnwesens

  • Sandžakbahn — Karte der Sandschakbahn (mit beiden Planungsvarianten) Die Sandschakbahn (auch Sandžak Bahn) war eine in der Zeit um 1870 geplante, aber nie vollständig realisierte Bahnstrecke in Südosteuropa. Geschichte Die Idee, eine Eisenbahn durch den… …   Deutsch Wikipedia

  • Donau-Adria-Bahn — (vgl. Karte Taf. VII). Unter diesem Namen werden verschiedene, zumeist noch im Stande der Projektierung und Vorverhandlung befindliche Bahnlinien zusammengefaßt, die den Zweck verfolgen, den südlich der Donau gelegenen Binnengebieten der… …   Enzyklopädie des Eisenbahnwesens

  • Türkische Eisenbahnen — Türkische Eisenbahnen. (Mit Karte, Taf. XI.) Inhaltsübersicht: I. Europäische Türkei, Geschichtliches, Technische Anlage; II. Salonik Monastir; III. Salonik Dedeagadsch; IV. Asiatische Türkei. I. Europäische Türkei. Geschichtliches. Die ersten in …   Enzyklopädie des Eisenbahnwesens

  • Alois Lexa von Aehrenthal — Alois Lexa Freiherr von Aehrenthal (Baron, ab 1909 Graf, * 27. September 1854 im Schloss Hrubá Skála, Groß Skal, Böhmen; † 17. Februar 1912 in Wien) war ein österreichisch ungarischer Politiker, der 1906 bis 1912 k. u. k. Außenminister war …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”