- Sanhaja
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Die Sanhadscha (arabisch صنهاجة, DMG Ṣanhāǧa, manchmal auch Ṣinhāǧa) waren neben den Zanāta und Masmuda eine der großen Stammesgruppen der Berber im Maghreb.
Geschichte
Die Stämme der Sanhadscha siedelten zunächst in der nördlichen Sahara. Nach der Übernahme des Islam verbreiteten sie diesen auch im Sudan bis zum Senegal und zum Niger. Seit dem 9. Jahrhundert begannen Stämme der Sanhadscha sich im Mittleren Atlas, im Rifgebirge und an der marokkanischen Atlantikküste niederzulassen. Ein Teil der Sanhadscha siedelte sich im östlichen Algerien (Kutamaberber) an und bildete eine wichtige Stütze für den Aufstieg der Fatimiden. Bis ins 12. Jahrhundert kontrollierten mit den Ziriden und Hammudiden Dynastien der Sanhadscha das Gebiet der Ifriqiya.
Anfang des 9. Jahrhunderts bildete sich im heutigen Mauretanien unter Tilantan († 826) ein Stammeskönigreich der Masufa und Lamtuna, das die westliche Route des Transsaharahandels kontrollierte und gegen die Königreiche im Sudan kämpfte. Zwar zerfiel dieses Reich zum Beginn des 10. Jahrhunderts, doch gelang es dem Missionar und Theologen Ibn Yasin in der Mitte des 11. Jahrhunderts die Stämme zum Kampfbund der Almoraviden zu vereinigen. Diese eroberten in der Folgezeit Marokko, Westalgerien und Andalusien.
Allerdings wurden die Sanhadscha seit dem Eindringen der arabischen Banu Hilal in den Maghreb im 11. Jahrhundert zunehmend arabisiert. In Algerien sind die berberischen Kabylen Nachfahren der Kutama-Stämme. In Mauretanien und Mali, vor allem im Umland von Timbuktu, sind heute die Kunta ansässig, die ebenfalls als Nachkommen der Sanhadscha betrachtet werden, obwohl sie sich in ihren eigenen Genealogien gern von Uqba ibn Nafi († 683), dem Eroberer Nordafrikas, ableiten.
Literatur
- Stephan und Nandy Ronart: Lexikon der Arabischen Welt. Artemis Verlag, 1972 ISBN 3760801382
- H. T. Norris, The Arab Conquest of the Western Sahara. Harlow (London) 1986.
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