Sanitätsbereitschaft

Sanitätsbereitschaft

Die Bereitschaften sind mit ca. 150.000 aktiven Mitgliedern die größte Gemeinschaft des Deutschen Roten Kreuzes und bilden ein Herzstück seiner Einsatzkräfte. Sie werden auf örtlicher Ebene von der Bereitschaftsleitung, auf Kreisebene von der Kreisbereitschaftsleitung und auf Landesebene von der Landesbereitschaftsleitung geleitet. Die Bereitschaften bilden jedoch auch das Rückgrat der freiwilligen sozialen Dienste des Deutschen Roten Kreuzes. Sie stellen einen großen Teil des ehrenamtlichen Rettungsdienstes und des Katastrophenschutzes. Zur Erfüllung der ihnen übertragenen Aufgaben werden die Helfer in den Bereitschaften in verschiedenen Fachdiensten aus- und weitergebildet. Das Bereitschaftswesen im DRK wird in einer eigenen Ordnung definiert und geregelt (Ordnung der Bereitschaften). Diese ist je nach Landesverband geringfügig anders gestaltet. Bereitschaften werden meist örtlich von den Ortsvereinen oder Kreisverbänden eingerichtet. Der Landesverband Niedersachsen des DRK unterhält für besondere Aufgaben als "Unterstützungseinheit" eine eigene ehrenamtliche Rotkreuzgemeinschaft, die Fachdienstbereitschaft. Diese ist direkt dem Landesverband (Landesbereitschaftsleiter) unterstellt und ist vom Status einer "Kreisbereitschaft" gleichgestellt.

Inhaltsverzeichnis

Aufgaben der DRK-Bereitschaften

Sanitätsdienst

Ob Fußballspiel oder Rockkonzert, Opernaufführung oder Großdemonstration - jede Veranstaltung mit großer Besucherzahl braucht einen Sanitätswachdienst. Je nach Zahl der Besucher und nach Gefährdungspotential können die Bereitschaften des DRK die erforderliche Anzahl von Sanitätern aller Qualifikationsstufen, Notärzte und das notwendige Material bereitstellen.

Mit ihrem Potential beteiligen sich die Bereitschaften auch an Katastrophenschutzeinheiten im Bereich des Sanitätsdienstes und halten zum Beispiel Schnelleinsatzgruppen vor.

Diese Aufgabe wird dadurch erschwert, dass es immer weniger Menschen gibt, die bereit sind, ehrenamtlich in einer Bereitschaft mitzuarbeiten.

Betreuungsdienst

Die Aufgaben des Betreuungsdienstes bestehen in der Versorgung und der Unterbringung von Betroffenen sowie der psychosozialen Unterstützung von Betroffenen und Einsatzkräften (BNN=Basisnotfallnachsorge, KID=Kriseninterventionsdienst, KIT=Kriseninterventionsteam, NFS=Notfallseelsorger, NND=Notfallnachsorgedienst). Die Küchenteileinheit bzw. der Verpflegungstrupp benutzt entweder einen eigenen Feldkochherd ("Gulaschkanone") oder nutzt ortsfeste Großküchen (in Betrieben, Schulen, Kindergärten etc.). Sowohl Betroffene als auch Einsatzkräfte werden mit Verpflegung und Getränken versorgt. Die Unterkunftsteileinheit prüft vorhandene Räumlichkeiten auf ihre Eignung als Unterkunft und richtet sie entsprechend her oder errichtet provisorische Unterkünfte (Zelte, Feldhäuser). Zu den wichtigsten Aufgaben gehört das Registrieren von Betroffenen und die Zusammenführung von Familienangehörigen. Letztere Aufgabe fällt jedoch bei großen Schadenslagen den Einsatzkräften des Amtlichen Auskunftsbüros zu.

Technik und Sicherheit (TuS)

Der Fachdienst Technik und Sicherheit ist für die Logistik und die technische Betreuung des Einsatzzuges zuständig. Bei besonderen Schadenslagen, speziell bei chemischen oder radioaktiven Gefahren, gibt es zusätzlich ABC-Einheiten bzw. können Trupps aus den Gefahrschutzhelfern der Teileinheiten gebildet werden. Unter anderem gibt es in Berlin und Herrenberg ABC-Einheiten für die Dekontamination von Personen (Dekon-P) und Geräten (Dekon-G).

Information und Kommunikation (IuK)

Da es bei Großschadenslagen immer wieder zu einem erhöhten Bedarf an Kommunikationswegen kommt, verfügt das Deutsche Rote Kreuz in einigen Kreisverbänden über einen Fachdienst Information und Kommunikation, der bisweilen auch unter der Bezeichnung Fernmeldedienst geführt wird. Die Mitglieder dieser Einheiten stehen den Einsatzleitern vor Ort als Einsatzfunker und Dokumentationskräfte zur Verfügung, stellen jedoch aber auch zum Beispiel durch die Verlegung von Feldkabelleitungen bestehende Kommunikationswege sicher oder bauen sie dem Bedarf der Einsatzkräfte vor Ort entsprechend aus. Vielfach verfügen diese Einheiten über Einsatzleitwagen und/oder Feldkabelbaukraftwagen.

Soziale Dienste

Häufig arbeiten die Bereitschaften in ihren Stadtteilen und Heimatgemeinden auch im Bereich der sozialen Arbeit mit, in Form von z. B. Seniorenbetreuung und -nachmittagen, aber auch bei der Betreuung von Spendern im Rahmen des Blutspendedienstes. Diese Tätigkeitsfelder werden nach dem Verständnis der eigenen Aufbauorganisation zwar nicht der Rotkreuzgemeinschaft "Bereitschaften" zugeordnet, sondern dem Tätigkeitsfeld "Soziale Arbeit", dennoch sind die Grenzen oft fließend, weil die Menschen, die diese Aufgaben mit Leben füllen, vielfach dieselben sind.

Ausbildung / Qualifizierung

Fachliche Ausbildung

Um eine möglichst einheitliche Ausbildung aller Helferinnen und Helfer in den Bereitschaften zu gewährleisten, existiert ein Ausbildungskalender. Dieser sieht für jeden Helfer eine Grundausbildung vor, bestehend aus

  • Erste-Hilfe-Ausbildung
  • Rotkreuz-Einführungs-Seminar
  • Sanitätsausbildung A (erweiterte Erste Hilfe)
  • Grundausbildung im Betreuungsdienst
  • Grundausbildung im Bereich Technik und Sicherheit
  • Allgemeiner Teil (Grundausbildung zur Mitwirkung im Einsatz)

Nach erfolgreichem Durchlaufen dieser Grundausbildung erfolgt regelmäßig die weitere Ausbildung zum Spezialisten in einem der zwei Kernarbeitsbereiche Sanitätsdienst und Betreuungsdienst:

  • Rotkreuz-Aufbau-Seminar sowie entweder
  • Sanitätsausbildung B und C oder
  • Ausbildung zum Fachdiensthelfer Betreuung oder
  • Ausbildung zum Fachdiensthelfer Technik und Sicherheit

Innerhalb des Fachdienstes Betreuung gibt es weitere Spezialisierungen, wie z.B. Verpflegungsdienst, Soziale Betreuung, Unterkunftsdienst.

Weitere Spezialisierungen sind z. B. Funk/IuK und Strom-/Gas-/Wasserversorgung.

Ziel dieser fachlichen Qualifikationen ist es, jede Helferin und jeden Helfer für ein Fachgebiet als "Profi" und für die anderen Fachgebiete als "Helfer eines Profis" auszubilden und so eine möglichst hohe Einsatzfähigkeit und Flexibilität zu erzielen (Multifunktionalität).

Führungs-/Leitungsdienst-Ausbildung

Ebenso, wie die Einsatzkräfte der DRK-Bereitschaften auf fachlicher Ebene qualifiziert werden müssen, gilt dies auch für den Bereich der Führungsdienste. Hier gibt die Führungshiarchie auch den Qualifikationsweg vor:

  • Truppführer
  • Gruppenführer
  • Zugführer
  • Führungskräfte in Führungsgruppen

Das DRK unterscheidet von den Führungskräften, die die Aufgabe haben, Einsatzformationen zu führen, die Leitungskräfte, welche Gruppen außerhalb von Einsätzen leiten. Der Unterschied zielt auf die Wahrung demokratischer Strukturen außerhalb von Einsätzen (Leitung) gegenüber dem Erfordernis straffer Hierarchien im Einsatzfall (Führung).

In der Schiene der Leitungskräfte existieren die Ebenen

  • Gruppenleiter
  • Bereitschaftsleiter (auf Ortsebene)
  • Kreisbereitschaftsleiter(-in und -arzt) (Ebene des Kreisverbandes)
  • Regionalbereitschaftsleiter (regionale Ebene, mehrere Kreisverbände, nicht überall)
  • Bezirksbereitschaftsleiter (-in und -arzt) (Ebene des Bezirksverbandes, nur in Rheinland-Pfalz, Hessen, Nordrhein und Bayern)
  • Landesbereitschaftsleiter (-in und -arzt) (Ebene des Landesverbandes)
  • Bundesbereitschaftsleiter (-in und -arzt) (Bundesebene)

Die Leiter der Bereitschaften werden in einigen Landesverbänden des DRK, so z. B.in Westfalen-Lippe, als "Rotkreuzleiter" bezeichnet. Die Leiter von Bereitschaften in den verschiedenen Gliederungsebenen sind in der Regel auch die Vertreter ihrer Bereitschaften im zuständigen Vorstand (geborene Vorstandsmitglieder).

Siehe auch

Weblinks


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