- Sankt Nicolai-Kirche (Wöhrden)
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Die St.-Nicolai-Kirche ist eine evangelische Kirche, die sich auf der höchsten Wurt der Gemeinde Wöhrden befindet.
Die Wöhrdener weihten sie der früheren Bedeutung des Ortes gemäß dem Schutzheiligen der Schiffer und Kaufleute. Die von 1786 bis 1788 im spätbarocken Stil gebaute Kirche ist wahrscheinlich das dritte Kirchengebäude an dieser Stelle. Baumeister war der Sachse August Rothe. Während spätere Chronisten diese als Siegeskirche oder Landesdenkmal bezeichneten, ist diese Interpretation zu neuzeitlich für das Dithmarschen des 14. Jahrhunderts. Während an dieser Stelle wahrscheinlich tatsächlich ein wichtiger Sieg der Dithmarscher über den holsteinischen Adel stattfand, war der Kirchbau Sache der einzelnen Kirchspiele und nicht der Dithmarscher allgemein. Der prächtige Kirchenbau des 14. Jahrhunderts weist also vor allem auf den damaligen Reichtum und die Bedeutung Wöhrdens hin.
Über den ersten Kirchenbau ist wenig bekannt, außer dass sie von einer etwa 3 bis 6 Meter dicken Mauer aus Feldsteinwerk geschützt war.
Besondere Bedeutung erlangte die zweite Wöhrdener Kirche, die Bedeutung für die ganze Region hatte, aber wegen Baufälligkeit und Einsturzgefahr abgerissen werden musste. Es handelte sich um eine spätgotische Hallenkirche, wie sie auch - damals weniger prächtig - später in Meldorf und Wesselburen entstanden. Ein Vergleich mit der Meldorfer Kirche, dem heute eindrucksvollsten Kirchengebäude der Westküste, lässt sich kaum mehr ziehen. Zumindest von der Größe her, hatten beide Kirchen ungefähr gleiche Ausmaße.
Einer Tradition aus dem 15. oder 16. Jahrhundert zufolge, wollte 1319 Gerhard der Große von Holstein-Rendsburg Wöhrden einnehmen. Wöhrdens Verteidiger flüchteten in die Kirche, die daraufhin von den Angreifern angezündet wurde. Neocorus beschrieb, ihre Flucht:
- in de Kerken tho Oldenworden unnd befestigeden se alß eine Borch, wo se best vormochten. Schließlich aber wütete das Feuer so schlimm, dass dat Bly van dem Dache herunder schmeltede. (S.53)[1]
In ihrer Verzweiflung brachen die Dithmarscher aus und schlugen den Feind in die Flucht. Nun entstand ein riesiger Neubau: Doppelschiffig 160 Fuß (etwa 52 m, Hauptschiff im Norden) bzw. 92 Fuß (etwa 35m Nebenschiff im Süden), lang; insgesamt 70 Fuß (ca. 24m) breit, die Höhe bis ans Dach betrug 28 Fuß. Die Mauern des Hauptschiffes waren aus Feldsteinen, die des Nebenschiffes teilweise auch aus Backstein. Das Hauptschiff war teilweise mit einem Satteldach, teilweise mit einem Walmdach bedeckt, das Süderschiff mit einem reinen Satteldach.
Auf dem Hauptschiff befand sich ein separater Dachreiter in dem die Kling- und Stundenglocke der Kirche waren. Im zusätzlichen separaten hölzernem Glockenturm, vielleicht 5 x 5 m, befanden sich die großen Glocken der St-Nicolai-Kirche.
In der Kirche befanden sich neben diversen Siegeszeichen der Dithmarscher auch das Grab Adolph Kösters, des Vater von Neocorus.
Die Kirche war nach Angaben des Zeitweisen Dorfpfarrers Johann Adrian Bolten:
- mit so ansehnlichen steinernen Gewölben, einem so geräumigen Chore und überhaupt so kostbaren Einrichtungen versehen, daß sie fast eine Krone aller damaligen Landeskirchen abgeben konnte. (S.51)[1]
Die älteste bildliche Darstellung der alten Kirche stammt von Peter Boeckels Dithmarscher Karte von 1559 auf der dieser die Ereignisse der Letzten Fehde festhält.
Der Boden der Kirche lag allerdings durch das weitere Anwachsen der Wurt schließlich einige Meter unter der Wurt-Oberfläche, so dass ein über Jahrhunderte anhaltendes Problem mit einfließendem Wasser bestand. Eine Bodenerhöhung 1741 konnte keine Abhilfe schaffen. Letztlich entscheidend für den baulichen Verfall der Kirche dürfte aber die Wand zwischen den beiden Schiffen gewesen sein, durch das regelmäßig Wasser eindrang und das stützende Holz irreparabel beschädigte. Der Baumeister Stammer stellte anlässlich der polizeilichen Schließung der Kirche 1777 fest:
- die auswendigen Hauptmauern [seien] über die perpendiculair Linie durchgedrückt, daher [haben] auch diese Bögen und Mauern verschiedentlich durchgehende große Risse erhalten; auch ungleiche Bögen-Rundungen itzo sind ... Die anderen Kreutzbögen haben nicht allein viele quer, sondern sehr bedenkliche große längen Risse, daher ungleich verdrückt, und in grader Linie als krumber Linie verschoben. (S.66)[1]
Quellen
- ↑ a b c Reimer Hansen: Die alte Wöhrdener Kirche. In: Reimer Hansen: Aus einem Jahrtausend historischer Nachbarschaft. Studien zur Geschichte Schleswigs, Holsteins und Dithmarschens. Malente, Schleswig-Holsteinischer Geschichtsverlag 2005 ISBN 3-933862-33-7S
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