Sapie

Sapie
Aktueller Sapie mit Rückenzahnung und älterer Sapie von etwa 1960
Handsapie
Wendehaken

Der Sapie (zum Teil auch Sappie, Sappel, Sappl, Zapine), ist ein besonders im Alpenraum verwendetes Mehrzweckgerät. Er ist eine Kombination aus Hammer und Wendehaken, wird aber teilweise auch in Verbindung mit letzterem eingesetzt. Ursprünglich wurde der Sapie beim Holzrücken verwendet. Varianten des Sapie sind das Griesbeil und der Holzfuhrhaken (teilweise ebenfalls als Wendehaken bezeichnet).[1]

Inhaltsverzeichnis

Bau und Funktion

Ein Sapie besteht aus einer rechtwinklig an einem ca. 1,5 m langen Stiel befestigten ca. 30 cm langen, leicht gekrümmten Stahlspitze, die auf der Rückseite zu einem flachen Schlagstück ausgearbeitet ist. Mit der in einen liegenden Stamm eingeschlagenen Spitze kann der Stamm gezogen werden. Wird die Stahlspitze unter den Stamm geschlagen, kann der Stamm angehoben oder gewendet werden. Das flache Schlagstück dient zum Einschlagen und Entfernen der Rückehaken (Blitzhaken, Zottelhaken).

Die heute üblichen Sapie haben ein Kopfgewicht zwischen 1100 und 1300 Gramm und sind häufig für eine bessere Griffigkeit an der Oberseite gezahnt. Handsapie sind dagegen nur rund 400 Gramm schwer und dienen bei einer Stiellänge von 30 bis 80 Zentimeter der Arbeitserleichterung bei der Verarbeitung von Meterstücken. Hier ist alternativ ein Spalthammer mit Wendenase verwendbar.

Regionale Bezeichnungen

Das Wort leitet sich von italienisch zappaHacke, Harke, Haue‘, in der Form zappina ab, und ist in vielfältigsten Varianten über das gesprochene Deutsch der Forstarbeit übernommen: Der Ausdruck Sapie ist in Deutschland die übliche Handelsbezeichnung für das Werkzeug, und kommt wohl über Französisch in das Deutsche (vergl. Sappeur im Militärwesen), im Tirolisch-Salzburgischen spricht man dagegen meist von dem Sappel oder Zappel, regional unterschiedlich auch von der Sappen oder der Sapine. In Ober- und Ostösterreich ist die Bezeichnung häufig der Sapin, seltener der Zapin oder der Zappin, in der Schweiz Zappi oder Zapin. Selten findet sich die italienisch-grammatikalisch korrekte weibliche Form die Zapine oder Sapine im Sprachgebrauch, vereinzelt auch der Sapon/Zapon aus ital. zappone ‚kräftige/große Hacke‘ (dort, wo ‚Hacke‘ für das kleine Beil steht).

In Südwestdeutschland existiert parallel zum Sapie die Bezeichnung Krempen, wobei diese für ein relativ schweres Werkzeug genutzt wird.[2]

Historische Verwendung

Historisch war für Sapie ein geringeres Gewicht üblich, sie waren – zusätzlich mit einem eisernen Dorn am unteren Stielende ausgestattet – so auch als Bergstock einsetzbar und ein üblicher Begleiter der Einheimischen im Alpenraum. Unter der damals gängigen Bezeichnung „Griesbeil“ fand das Werkzeug deshalb auch Eingang in Werke von Heimatdichtern wie Ludwig Ganghofer oder Franz von Kobell. Die oberbayerischen Gemeinden Siegsdorf, Reit im Winkl, Ramsau und Ruhpolding zeigen ein Sapie oder Griesbeil in ihren Gemeindewappen.

Arbeitssicherheit

Im Vergleich zu Axt oder Spalthammer ist der Sapie selbst ein Werkzeug mit geringer Verletzungsgefahr, weil zum Eintreiben in das Holz bereits ein leichter Schlag ausreicht und deshalb nicht über Kopf ausgeholt wird. Das Eintreiben von Stahlkeilen mit dem Schlagstück ist jedoch wegen der Splittergefahr zu vermeiden, hier sind Aluminium- oder Kunststoffkeile einzusetzen.

Unfälle beim Einsatz des Sapie können sich ereignen, wenn das Gewicht des durch die starke Hebelwirkung bewegten Holzes unterschätzt wird. So sollten Stämme, die beim Fällen hängengeblieben sind, nicht mit dem Sapie herabgezogen werden, hier ist stattdessen eine Seilwinde zu bevorzugen.

Arbeiten an gestapeltem Langholz, das zum Sägen zu Boden gezogen werden soll, kann eine einzelne Person nicht verrichten: Hier müssen zwei Personen mit jeweils einem Sapie gleichzeitig von schräg außen die Stücke nach vorne ziehen, um außerhalb des direkten Gefahrenbereichs des abrollenden Holzes zu bleiben.

Einzelnachweise

  1. Binder-Krieglstein: Sappl (Sapl, Zapin, Sappie) und Rückegeräte
  2. Peter Haegele: Geräteführer. Schwarzwälder Freilichtmuseum Vogtsbauernhof, Ortenaukreis, Offenburg/Gutach 1990, S. 116

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