- Satellitenfotografie
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Als Satellitenfotografie wird das technische Verfahren zum Erstellen eines meist hochaufgelösten Fotos aus dem Orbit eines Planeten von dessen Oberfläche mit Hilfe eines Satelliten bezeichnet.
Ursprünglich wurde die Technik für militärische Zwecke während des Kalten Krieges entwickelt und genutzt, um die Truppenbewegungen feindlicher Staaten überwachen zu können. Die zivile Nutzung begann 1960 in Wettersatelliten. Lange Zeit handelte es sich um kleinmaßstäbige Abbildungen. Seit den letzten Jahren gibt es jedoch zahlreiche hochauflösende Satelliten (z. B. Quickbird 2 seit 2001, IKONOS seit 2002), die eine Detailschärfe von 80 cm und besser erreichen (engl. very high resolution imagery – VHR). Sie sind durchaus mit klassischen flugzeuggetragenen Luftbildkameras vergleichbar.
Auch für die Beobachtung anderer Himmelskörper wurde und wird die Satellitenfotografie eingesetzt. Darunter beim irdischen Mond (Lunar Orbiter), Mars (Mars Express), Venus (Venus Express), Jupiter (Galileo-Raumsonde) und Saturn (Cassini-Huygens).
Dagegen werden Fotos die zwar von Satelliten erstellt werden, aber nicht die Oberfläche des Planeten zeigen, den sie umkreisen, der Astrofotografie zugerechnet. Beispiele für solche Satelliten sind das bekannte Hubble-Weltraumteleskop oder das Solar and Heliospheric Observatory.
Inhaltsverzeichnis
Verfahren
Prinzipiell sind zwei Methoden zu unterscheiden:
- Passive Systeme (fotografische Kameras, digitale beziehungsweise CCD-Kameras, Infrarot- und Multispektral-Sensoren): Sie registrieren das vom Planeten (Erde) reflektierte Sonnenlicht beziehungsweise andere Strahlungen. Diese Abbildungen werden unter der Bezeichnung Satellitenfotos zusammengefasst.
- Aktive Systeme: Sie strahlen eigens erzeugte elektromagnetische Wellen ab (Radar- und andere Funkwellen, Laser) und scannen deren diffuse Reflexion.
Die Herstellung und Bearbeitung von Satellitenbildern ist ein Standardverfahren der Fernerkundung und vieler Geowissenschaften. Sie dient auch der kostengünstigen Erzeugung von Landkarten und großräumigen Analysen im Umweltschutz. Die Klassifizierung und Interpretation von Satellitenbilddaten liefert wichtige Datenbestände für Geoinformationssystemen (GIS). Auch in der Luftbildarchäologie werden Satellitenbilder verwendet.[1]
Bereits 1996 brachte Buhl Data Service GmbH das Programm D-Sat heraus, welches das Betrachten von Satellitenbildern von ganz Deutschland ermöglichte. Auch die NASA hat ein Programm hergestellt (NASA World Wind), mit dem es möglich ist, sich Satellitenbilder von der ganzen Welt anzuschauen. Google stellt ein Programm bereit (Google Earth), das nahezu weltweit Satellitenbilder darstellt. Auch von Microsoft wird ein entsprechender Dienst namens Bing Maps angeboten.
Siehe auch
- Luftbildfotografie
- Blue Marble (Fotos der Erde)
Literatur
- Thomas Cussens: Bilder der Erde: Satellitenfotos aus dem All, Gerstenberg, Hildesheim 2005, ISBN 3-8067-2944-1.
Weblinks
Commons: Satellitenfotos – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- ESA - Earth Image Gallery
- airspace-v.com/ggadgets Das MODIS Bild des Tages
- Thematische Sammlung von Satellitenbildern weltweit
- Satellitenbilder der Erde
- Satellitenbild für Europa inkl. Zoomfunktion und Temperatureinfärbung
- Mehrmals täglich aktualisiertes Satellitenbild des DLR von Zentraleuropa
- MIRAVI - Envisat - Meris Image Rapid Visualization - ESA Satellitenbilder
Einzelnachweise
- ↑ The Space Archaeologists popsci.com; Archaeology@jpl.nasa.gov, abgerufen am 15. März 2011
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- Astrofotografie
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