Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt

Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt
Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt
(DLR)
Logo
Zweck: Angewandte Forschung und Grundlagenforschung
Vorsitz: Johann-Dietrich Wörner (Vorstandsvorsitzender)
Gründungsdatum: 1907
Mitgliederzahl: 7.000 (Stand Okt. 2011)
Sitz: Köln
Website: www.dlr.de

Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt e. V. (DLR) ist das Forschungszentrum der Bundesrepublik Deutschland für Luft- und Raumfahrt, Energie und Verkehr. Es hat in Deutschland mit Hauptsitz in Köln mehrere Standorte. Seine umfangreichen Forschungs- und Entwicklungsarbeiten sind in nationale und internationale Kooperationen eingebunden.

Über die eigene Forschung hinaus ist das DLR als Raumfahrtagentur im Auftrag der deutschen Bundesregierung für die Planung und Umsetzung der deutschen Raumfahrtaktivitäten zuständig. Weiterhin koordiniert und verantwortet das DLR als Projektträger die fachliche und organisatorische Umsetzung von Förderprojekten verschiedener Ministerien der Bundesrepublik Deutschland (u. a. des BMBF und BMWi).

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die älteste Vorgängerorganisation des DLR wurde 1907 von Ludwig Prandtl in Göttingen gegründet. Aus dieser Modellversuchsanstalt der Motorluftschiff-Studiengesellschaft wurde später die Aerodynamische Versuchsanstalt (AVA). Das DLR entstand 1969 unter dem Namen Deutsche Forschungs- und Versuchsanstalt für Luft- und Raumfahrt (DFVLR) durch den Zusammenschluss mehrerer Einrichtungen. Neben der Aerodynamischen Versuchsanstalt waren das die Deutsche Versuchsanstalt für Luftfahrt (DVL) und die Deutsche Forschungsanstalt für Luftfahrt (DFL) sowie 1972 die Gesellschaft für Weltraumforschung (GfW).

1989 wurde die DFVLR in Deutsche Forschungsanstalt für Luft- und Raumfahrt (DLR) umbenannt. Durch die Fusion der Deutschen Agentur für Raumfahrtangelegenheiten (DARA) mit der DLR zum 1. Oktober 1997 wurde der Name in „Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt“ (DLR) geändert.

Überblick

Mitarbeiter und Budgets

Das DLR verfügt über ca. 7.000 Mitarbeiter und unterhält 32 Institute, Test- und Betriebseinrichtungen[1] an 15 nationalen Standorten. Am Hauptstandort Köln (Sitz des Vorstandes) sind ca. 1.500 Mitarbeiter beschäftigt. Der größte Standort mit rund 1.600 Mitarbeitern ist Oberpfaffenhofen.[2] Zudem betreibt das DLR Verbindungsbüros in Brüssel, Paris und Washington D.C.

Der Etat des DLR für die eigenen Forschungs- und Entwicklungsarbeiten sowie für Betriebsaufgaben betrug im Geschäftsjahr 2010 ca. 745 Mio. Euro. Davon waren ca. 400 Mio. Euro im Wettbewerb eingeworbene Drittmittel. Das vom DLR verwaltete deutsche Raumfahrtbudget betrug in 2009 insgesamt 1,033 Mrd. Euro. Davon wurden 63 % für den deutschen Beitrag zur Finanzierung der Europäischen Weltraumorganisation (ESA) verwendet, 22 % für das deutsche Raumfahrtprogramm und 15 % für Forschung und Entwicklung im Geschäftsfeld Raumfahrt des DLR.

Das DLR ist Vollmitglied des Consultative Committee for Space Data Systems (CCSDS) und Mitglied der Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren.

Vorstand

Mitglied im Vorstand des DLR sind:[3]

  • Johann-Dietrich Wörner (Vorstandsvorsitzender) seit März 2007
  • Klaus Hamacher (stellvertretender Vorstandsvorsitzender- Administratives und technisches Management, Großprojekte und Berufungsverfahren, Technologiemarketing) seit April 2006
  • Hansjörg Dittus (Bereiche Raumfahrtforschung und -technologie) seit Juni 2011[4]
  • Rolf Henke (Bereich Luftfahrt) seit November 2010
  • Ulrich Wagner (Bereiche Energie und Verkehr) seit März 2010
  • Gerd Gruppe (Bereich Raumfahrtmanagement) seit April 2011[5]

Management

Die Bereiche des administrativen und technischen Managements bestehen aus den sieben Organisationseinheiten: Kommunikation, Politik- und Wirtschaftsbeziehungen, Strategie und internationale Beziehungen, Administration, Informations- und Kommunikationstechnikmanagement, Qualitäts- und Produktsicherung, Revision und Unternehmensbeteiligungen.[6]

Nachwuchsförderung

Zur Nachwuchsförderung wurden in den vergangenen Jahren unter anderem acht DLR School Labs in Berlin-Adlershof, Göttingen, Hamburg-Harburg, Lampoldshausen/Stuttgart, Köln-Porz, Oberpfaffenhofen, Dortmund und Braunschweig eingerichtet. In den DLR-Schülerlaboren werden Schüler anhand interessanter Experimente mit den praktischen Aspekten der Natur- und Ingenieurwissenschaften vertraut gemacht.[7] Weitere Initiativen sind u.a. ab April 2009 das „Helmholtz-Graduiertenkolleg“ am DLR oder das gemeinsame Projekt REXUS/BEXUS zur Förderung des wissenschaftlich-technischen Nachwuchses mit der Schwedischen Nationalen Raumfahrt-Organisation (SNSB). Zudem hat das DLR mit dem Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) im Januar 2009 das gemeinsame Stipendienprogramm „DLR-DAAD-Research Fellowships“ für ausländische Jungwissenschaftler gestartet.

Forschung- und Entwicklungsstätigkeit

DLR-Helikopter

Zielsetzung des DLR

Die Aufgaben des DLR umfassen die Erforschung von Erde und Sonnensystem, die Forschung für den Erhalt der Umwelt und umweltverträgliche Technologien, zur Steigerung der Mobilität sowie für Kommunikation und Sicherheit. Die fünf Forschungsbereiche des DLR sind[8]

Die Tätigkeiten reichen von der Grundlagenforschung bis hin zu Anwendungen. Das DLR betreibt Großforschungsanlagen für eigene Projekte sowie als Dienstleistung für Kunden und Partner aus Wirtschaft, Industrie und Wissenschaft.

Geschäftsfelder

Ziel der Luftfahrtforschung des DLR ist es, die Wettbewerbsfähigkeit der nationalen und der europäischen Luftfahrtindustrie und Luftverkehrswirtschaft zu stärken und den Anforderungen von Politik und Gesellschaft nachzukommen, zum Beispiel beim Thema klimaverträglicher Luftverkehr.[9]

Die deutschen Aktivitäten in der Weltraumforschung reichen von Experimenten in Schwerelosigkeit, über die Erforschung anderer Planeten bis zur Umweltbeobachtung aus dem All. Außerdem nimmt das DLR als Raumfahrtagentur der Bundesrepublik Deutschland hoheitliche Aufgaben für die Planung und Umsetzung der deutschen Raumfahrtaktivitäten wahr. Der Projektträger im DLR ist in weiten Bereichen ebenfalls mit hoheitlichen Aufgaben bei der Betreuung der Fördermittel beliehen.[10]

In der Energieforschung arbeitet das DLR an hocheffizienten und Kohlendioxid-armen Stromerzeugungsprozessen auf Basis von Gasturbinen und Brennstoffzellen, an solarthermischer Stromerzeugung sowie an der effizienten Nutzung von Wärme, einschließlich Kraft-Wärme-Kopplung auf der Basis fossiler und erneuerbarer Energiequellen.[11]

Die Verkehrsforschung des DLR beschäftigt sich mit den Themen Sicherung der Mobilität, Schonung von Umwelt und Ressourcen sowie Verbesserung der Sicherheit im Verkehr.[12]

Neben den bestehenden Projekten Mars Express, Galileo (Satellitennavigation) und Shuttle Radar Topography Mission wurde am 26. Januar 2007 das Institut für Raumfahrtsysteme in Bremen gegründet. Zukünftig soll dort mit etwa 80 Wissenschaftlern und Ingenieuren unter anderem an Konzepten für Raumfahrtmissionen und der Entwicklung von Satelliten und neuen Antrieben geforscht werden.

Bedeutende Forschungs- und Entwicklungstätigkeiten

HRSC auf Mars Express

Die hochauflösende Stereokamera HRSC ist Deutschlands wichtigster Beitrag zur Mission Mars Express der Europäischen Weltraumorganisation ESA. Es ist die erste digitale Stereokamera, die zusätzlich multispektrale Informationen liefert und über ein sehr hochauflösendes Objektiv verfügt. Die Kamera nimmt Bilder der Marsoberfläche auf, die die Grundlage für zahlreiche wissenschaftliche Untersuchungen sind. Die am Institut für Planetenforschung des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt entwickelte HRSC ermöglicht es, Details mit einer Größe von 10 bis 30 Meter dreidimensional zu analysieren.

Fernerkundung der Erde

Im Rahmen der Fernerkundung der Erde liefern Satelliten kontinuierlich flächendeckende Informationen über das Gesamtsystem Erde. Diese Erdbeobachtungsdaten dienen zur Untersuchung der Atmosphäre, der Land- und Ozeanoberflächen sowie der Eisflächen der Erde. Nutzanwendungen der Fernerkundung sind zum Beispiel Umweltmonitoring und Katastrophenhilfe. So konnten nach dem Tsunami im Indischen Ozean am 26. Dezember 2004 mit Hilfe der Erdbeobachtungssatelliten sehr schnell aktuelle Landkarten erstellt werden, die den Hilfskräften Orientierung während ihres humanitären Einsatzes boten. Das DLR führt diese Arbeiten im Deutschen Fernerkundungsdatenzentrum (DFD) durch, einem DLR-Institut in Oberpfaffenhofen. Satellitendaten liefern heute auch einen wichtigen Beitrag zur Klimaforschung bei der Messung der Temperatur, der Kohlendioxidkonzentration, der Konzentration von Feinstaubpartikeln, der Abholzung des Regenwaldes und des Strahlungsverhältnisses der Erdoberfläche (Land, Ozeane, Polareis).

TerraSAR-X

Der neue deutsche Erdbeobachtungssatellit TerraSAR-X wurde im Juni 2007 gestartet. Ziel der auf fünf Jahre ausgelegten Mission ist die Versorgung wissenschaftlicher und kommerzieller Nutzer mit Fernerkundungsdaten auf Radarbasis. Das Satellitendesign basiert auf der Technologie und den Erfahrungen aus den SAR-Missionen (Synthetic Aperture Radar) X-SAR und SRTM. Der Sensor arbeitet in verschiedenen Betriebsmodi mit Auflösungen von bis zu einem Meter und hat die Fähigkeit, digitale Höhenmodelle zu erstellen. Bei TerraSAR-X teilten sich Staat und Industrie erstmals die Kosten für einen Satelliten. Das DLR trug davon etwa 80 Prozent, den Rest steuerte EADS Astrium bei. Hauptbestandteil des Satelliten ist ein im X-Band arbeitender Radarsensor, der mit unterschiedlichen Betriebsmodi die Erdoberfläche erfassen kann, von 10 bis 100 Kilometer Gebietsgröße und ein bis 16 Metern Auflösung.

Suborbitale Passagierflüge

Seit 2005 untersucht das DLR die Möglichkeit, den interkontinentalen Passagiertransport durch suborbitale Raumflüge zu ermöglichen. Das wiederverwendbare Raumfahrzeug SpaceLiner soll vertikal starten und horizontal landen. Es hat zwei Raketenstufen und wird durch Flüssigtreibstoff angetrieben.

Forschungsflugzeuge

ATTAS
SOFIA-Erstflug am 26. April 2007
Forschungsflugzeug ATRA am 18. September 2011

Das DLR betreibt die größte Forschungsflugzeugflotte Europas. Das bedeutet Forschung mit dem Flugzeug und Forschung am Flugzeug. Die DLR-Forschungsflieger bilden Plattformen für Forschungsmissionen aller Art. Wissenschaftler und Ingenieure können mit ihnen praxisnah und anwendungsorientiert arbeiten: Erderkundung, Erforschung der Atmosphäre oder Erprobung neuer Flugzeugkomponenten. So untersucht das DLR zum Beispiel das Flattern von Flugzeugflügeln und Möglichkeiten, es zu unterdrücken. Dies dient auch der Reduktion von Fluglärm. In so genannten fliegenden Simulatoren kann das Flugverhalten von Flugzeugen nachgeahmt werden, die noch nicht gebaut sind. So wurde auch der Airbus A380 schon frühzeitig getestet. Mit der VFW 614 ATTAS werden verschiedene Systeme getestet.[13]

Seit dem 24. Januar 2009 steht dem DLR das Höhenforschungsflugzeug HALO (High Altitude and Long Range Research Aircraft) vom Typ Gulfstream G550 zur Verfügung, das in der Atmosphärenforschung und der Erdbeobachtung eingesetzt werden soll. Mit einer Flughöhe von mehr als 15 Kilometern und einer Reichweite von mehr als 8000 Kilometern ermöglicht HALO erstmals Messungen auf der Skala von Kontinenten, auf allen Breiten, von den Tropen bis zu den Polen, sowie in Höhen bis zur unteren Stratosphäre.

Das jüngste und größte Flottenmitglied, der Airbus A320-232 D-ATRA ist ab Ende 2008 für das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt im Einsatz. ATRA (Advanced Technology Research Aircraft) ist eine moderne und flexible Flugversuchsplattform, die nicht nur größenmäßig einen neuen Maßstab für fliegende Versuchsträger in der europäischen Luftfahrtforschung setzt.

Gemeinsam mit der NASA betreibt das DLR das fliegende Infrarotteleskop SOFIA (Stratospheric Observatory For Infrared Astronomy). Als Plattform dient eine Boeing 747SP, deren Rumpf für die Aufnahme eines in Deutschland entwickelten Spiegelteleskops modifiziert wurde. Das Flugzeug wird vom Ames Research Center in Moffett Field, Kalifornien betrieben. An drei bis vier Nächten pro Woche sollen jeweils bis zu acht Stunden aus 12 bis 14 Kilometern Höhe beobachtet werden. SOFIA ist für eine Betriebsdauer von 20 Jahren ausgelegt. Es löst seinen Vorgänger, das Kuiper Airborne Observatory (KAO) ab, das von 1974 bis 1995 im Einsatz war.

Emissionsforschung

Modell des Low-Noise-Aircraft auf der MAKS 2011

Das DLR betreibt Forschungen zu Kohlendioxid- und Lärmemissionen im Flugverkehr. Um trotz des steigenden Verkehrsaufkommens ein Anwachsen der Lärmbelastung durch den Luftverkehr zu vermeiden, forscht das DLR an Möglichkeiten der Lärmreduzierung. Das Forschungsprojekt „Lärmoptimierte An- und Abflugverfahren“ ist etwa Teil des nationalen Forschungsprojektes „Leiser Verkehr“. Ziel des Projekts ist es, Flugverfahren zu ermitteln, die den Lärm bei Start und Landung verringern. Dazu wird zum Beispiel die Lärmausbreitung am Boden bei Flugzeugstarts mit vielen Mikrofonen analysiert. Auch wird versucht, den Lärm an der Quelle zu reduzieren, zum Beispiel den Umströmungs- und den Triebwerkslärm. Lärmquellen im Triebwerk hofft man, durch so genannten Antischall zu minimieren.

Im Bereich der Kohlendioxid-Emissionen der Flugverkehrs forscht das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt beispielsweise an Modellrechnungen zur Umstellung der weltweiten Luftflotte auf Wasserstoffantrieb: Die überdurchschnittlichen Wachstumsraten beim Luftverkehr führen zu Überlegungen, ob der damit verbundene Umwelt- und Klimaeinfluss durch einen Wasserstoffantrieb ohne Kohlendioxid-Emission begrenzt werden kann.

Energieträger Wasserstoff

Die Lange Antares 20E des DLR

Im Bereich der Energieforschung arbeiten DLR-Wissenschaftler unter anderem am Hydrosol-Projekt. Damit ist es erstmals gelungen, Wasser mittels Solarenergie in Wasserstoff und Sauerstoff thermisch zu spalten, ohne Kohlendioxidemissionen. Dafür wurde das Team 2007 zusammen mit anderen Arbeitsgruppen mit dem Descartes-Preis für Forschung der Europäischen Kommission ausgezeichnet.

Derzeit erprobt das DLR einen eigenstartfähigen Motorsegler Antares 20E, in dem die elektrische Energie mittels Wasserstoff über eine Brennstoffzelle erzeugt wird.

Verkehrsforschungsprojekt Soccer

Zeppelin NT mit Logo des DLR

Während der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 unternahm das DLR das Projekt Soccer zum Vermeiden von Staus. In dem Verkehrsforschungsprojekt wurden in Berlin, Stuttgart und Köln Verkehrsdaten aus der Luft erhoben und daraus Prognosen erstellt. Dabei kam ein Sensorsystem aus einer optischen und einer Wärmebildkamera zum Einsatz. Als fliegende Plattformen dienten ein Zeppelin, ein Flugzeug und ein Hubschrauber. Eine Auswertungssoftware erstellte Luftbilder mit aktuellen Verkehrsparametern und Verkehrsprognosen. So konnten Verkehrsleitzentralen nahezu in Echtzeit informiert und Verkehrsteilnehmer gegebenenfalls umgeleitet werden.

Solarturmkraftwerk

2007 ging das erste kommerziell betriebene Solarturmkraftwerk in Betrieb. Es hat eine Leistung von elf Megawatt und wird in der Nähe von Sevilla bei Sanlúcar la Mayor in Spanien betrieben. An der Technologieentwicklung für diesen Kraftwerkstyp ist das DLR maßgeblich beteiligt: In Solarturmkraftwerken lenken der Sonne nachgeführte Einzelspiegel (Heliostate) die Sonnenstrahlung auf einen zentralen Wärmeübertrager (Receiver), der sich auf einem Turm befindet. Auf diese Weise wird Hochtemperaturwärme erzeugt. Diese kann dann in Gas- oder Dampfturbinenkraftwerke eingekoppelt werden, um Strom für das öffentliche Netz zu erzeugen. Solarthermische Turmanlagen stellen zudem eine technologische Basis, um zukünftig solare Brennstoffe, wie beispielsweise Wasserstoff, ohne Kohlendioxidemissionen herstellen zu können.

Raumlabor Columbus

Im Februar 2008 wurde das Columbus-Labor, Europas zentraler Beitrag zur Internationalen Raumstation ISS, ins All gebracht und an die ISS angedockt. Das zylindrische Modul mit einem Durchmesser von 4,5 Metern ist mit modernen wissenschaftlichen Einrichtungen ausgestattet. Es soll Forschern auf der Erde Tausende von Experimenten in Biowissenschaft, Materialwissenschaft, Fluidphysik und zahlreichen anderen Bereichen unter den Bedingungen der Schwerelosigkeit im All ermöglichen. Das DLR betreibt in Oberpfaffenhofen das Columbus-Kontrollzentrum und ist für die Koordination der wissenschaftliche Aktivitäten sowie den Systembetrieb und die Lebenserhaltung an Bord des Columbus-Labors im Orbit zuständig.

Aufklärungsflüge zur Untersuchung der isländischen Aschewolke 2010

Nach dem Ausbruch des Eyjafjallajökull 2010 wurde das Forschungsflugzeug „Falcon 20E“ des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt für den Messflug in die Vulkanasche am Montag, den 19. April 2010 eingesetzt.[14] Das LIDAR (Light Detection And Ranging)-Instrument zeigte Aschewolkenstrukturen aus vertikalen Schichten. Diese Schichten lagen auf der Flugstrecke in sehr unterschiedlichen Höhen. Der zweite erfolgreiche Einsatz des DLR-Flugzeuges erfolgte am 22. April 2010 im Auftrag des Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS). Vom 1. bis 3. Mai absolvierte es zudem im Rahmen der „Vulcano Ash Hunter Mission“ weitere Messflüge, um die Aschewolke des Vulkans Eyjafjallajökull zu untersuchen (Flugroute: Forschungsflughafen des DLR in Oberpfaffenhofen – Flughafen Keflavik der isländischen Hauptstadt Reykjavik – Eyjafjallajökull und zurück).[15] Am 9. Mai erfolgte ein weiterer Messflug: Ziel dessen war es, die Konzentration der Vulkanaschewolke zu messen, die am Sonntagnachmittag zur Sperrung der Flughäfen in Süddeutschland geführt hatte. Dank der Messungen konnte der Luftraum früher als geplant wieder freigegeben werden.[16]

Übersichtskarten zur Ölkatastrophe im Golf von Mexiko 2010

Nach dem Untergang der Bohrinsel Deepwater Horizon am 22. April 2010 im Golf von Mexiko lieferte das Zentrum für satellitengestützte Kriseninformationen des DLR aktuelle Karten auf Basis des Erdbeobachtungssatelliten TerraSAR-X. Während mehrerer Überflüge über den Golf von Mexiko konnte der TerraSAR-X Satellit Radarbilder aufnehmen, die den ausgedehnten Ölteppich auf der Meeresoberfläche zeigen. Die Karten des ZKI stellen sowohl das Ausmaß des Ölteppichs im Golf von Mexiko sowie dessen zeitliche Veränderung auf Basis der TerraSAR-X Daten dar.[17]

Satellitenbilder zur Tsunamikatastrophe Japan 2011

Nach dem schweren Erdbeben und dem folgenden Tsunami hat die „International Charter Space and Major Disasters“ am Morgen des 11. März 2011 alle beteiligten Einrichtungen gebeten, Satellitendaten des Katastrophengebietes zur Verfügung zu stellen. Daran beteiligt ist auch das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) mit dem Zentrum für Satellitengestützte Kriseninformation (ZKI) am DLR-Standort Oberpfaffenhofen. Es wurden Aufnahmen der deutschen Satelliten TerraSAR-X und RapidEye verwendet.[18] [19]

Standorte

Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (Deutschland)
Augsburg
Augsburg
Bremen
Bremen
Berlin
Berlin
Bonn
Bonn
Braunschweig
Braunschweig
Göttingen
Göttingen
Hamburg
Hamburg
Köln
Köln
Lampoldshausen
Lampoldshausen
Neustrelitz
Neustrelitz
Oberpfaffenhofen
Oberpfaffenhofen
Stuttgart
Stuttgart
Trauen
Trauen
Weilheim
Weilheim
Standorte des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt e.V. in Deutschland

Das DLR ist in Deutschland an 16 Standorten vertreten.

National

Augsburg

  • Zentrum für Leichtbauproduktionstechnologie (ZLP), Standort Augsburg

Berlin

  • Berlin-Adlershof
    • Institut für Planetenforschung
    • Optische Informationssysteme
    • Institut für Verkehrsforschung
    • Institut für Verkehrssystemtechnik, Bereich Verkehrsmanagement
    • Cluster Angewandte Fernerkundung
    • Projektträger im DLR - Informationstechnik
    • Institut für Raumfahrtsysteme, Abt. Systemkonditionierung
    • DLR School Lab
  • Berlin-Charlottenburg (räumlich integriert in TU Berlin)
    • Institut für Antriebstechnik, Abt. Triebwerksakustik
  • Berlin-Carnot-Straße
    • Projektträger im DLR - Arbeitsgestaltung und Dienstleistung

Bonn

  • Bonn-Oberkassel
    • Raumfahrt-Agentur
    • Projektträger Luftfahrtforschung und -technologie
    • Projektträger im DLR - u.a. Leitung des Projektträgers
    • Internationales Büro des BMBF, verfolgt das Ziel, die internationale Vernetzung deutscher Hochschulen, Forschungseinrichtungen und Unternehmen auszubauen
    • EUREKA/COST-Büro
    • EU-Büro des BMBF
  • Bad Godesberg
    • Projektträger im DLR - Gesundheitsforschung
  • Königswinter
    • Projektträger im DLR - Bildungsforschung

Braunschweig

  • Flugbetriebe
  • Institut für Aerodynamik und Strömungstechnik
  • Institut für Faserverbundleichtbau und Adaptronik
  • Institut für Flugführung
  • Institut für Flugsystemtechnik
  • Institut für Verkehrssystemtechnik
  • Simulations- und Softwaretechnik
  • Deutsch-Niederländische Windkanäle (DNW)
  • DLR School Lab

Bremen

  • Institut für Raumfahrtsysteme

Göttingen

  • Institut für Aerodynamik und Strömungstechnik
  • Institut für Aeroelastik
  • Institut für Antriebstechnik, Abt. Turbinentechnologie
  • Deutsch-Niederländische Windkanäle (DNW)
  • DLR School Lab

Hamburg

  • Abteilung Luft- und Raumfahrtpsychologie (neben der Forschung ist die Auswahl von Astronauten, Piloten u.a. für Lufthansa und von Fluglotsen ein Schwerpunkt dieser Abteilung)
  • Institut für Luft- und Raumfahrtmedizin
  • Forschungsstelle Lufttransportsysteme und Technologiebewertung
  • DLR School Lab

Köln (Porz-Wahnheide)

  • Vorstand
  • Institut für Flughafenwesen und Luftverkehr
  • Institut für Antriebstechnik
  • Institut für Luft- und Raumfahrtmedizin
  • Institut für Materialphysik im Weltraum
  • Institut für Werkstoff-Forschung
  • Institut für Aerodynamik und Strömungstechnik, Abt. Windkanäle Köln
  • Institut für Solarforschung
  • Raumflugbetrieb und Astronautentraining
  • Simulations- und Softwaretechnik
  • Zentrum für Erstarrung Unterkühlter Schmelzen (ZEUS)
  • DLR School Lab
  • Deutsch-Niederländische Windkanäle (DNW)
  • Projektträger im DLR - Neue Medien in der Wirtschaft, Informationstechnik

Jülich

  • Solarturm

Lampoldshausen

Neustrelitz

  • Zweigstellen folgender Institute in Oberpfaffenhofen, mit speziellen Schwerpunkten:
    • des Deutschen Fernerkundungsdatenzentrums
    • des Instituts für Kommunikation und Navigation
    • des Instituts für Methodik der Fernerkundung

Oberpfaffenhofen

  • Deutsches Fernerkundungsdatenzentrum (DFD)
  • Flugbetriebe
  • Institut für Hochfrequenztechnik und Radarsysteme
  • Institut für Kommunikation und Navigation
  • Institut für Methodik der Fernerkundung
  • Institut für Physik der Atmosphäre
  • Institut für Robotik und Mechatronik
  • Raumfahrtkontrollzentrum / German Space Operations Center (GSOC)
  • DLR School Lab

Stade

  • Zentrum für Leichtbauproduktionstechnologie (ZLP), Standort Stade

Stuttgart

  • Institut für Bauweisen- und Konstruktionsforschung
  • Institut für Fahrzeugkonzepte
  • Institut für Solarforschung
  • Institut für Technische Physik
  • Institut für Technische Thermodynamik
  • Institut für Verbrennungstechnik

Trauen

  • Versuchsanlagen in Zusammenarbeit mit EADS
  • insbesondere Nutzung durch das Institut für Antriebstechnik (Köln, Berlin, Göttingen)
  • Mitnutzung des Flughafens Faßberg

Weilheim (Oberbayern)

International

International unterhält das DLR drei Verbindungsbüros: In Europa das Centre Aérospatial Allemand in Paris sowie das Centre Aérospatial Allemand / Duitse Aerospace Center in Brüssel. Transatlantisch zudem das German Aerospace Center in Washington D.C..

Veranstaltungen

Regelmäßig richtet das DLR die Großveranstaltung des „Tag der Luft- und Raumfahrt“ aus. Im Jahre 2009 fand dieser an seinem Hauptstandort in Köln statt. An diesem Tag zeigten das DLR und die Europäische Weltraumorganisation (ESA) gemeinsam mit ihren Partnern in Köln-Porz exzellente Forschung aus Luft- und Raumfahrt, Energie und Verkehr.[20] Schirmherr war Karl-Theodor zu Guttenberg, Bundesminister für Wirtschaft und Technologie.

Von April 2009 bis Dezember 2010 fand im Gasometer Oberhausen unter dem Titel Sternstunden- Wunder des Sonnensystems eine Ausstellung statt. Sie bot (ebenso Bestandteil des Programmes der RUHR.2010 – Kulturhauptstadt Europas) Nachbildungen des Planetensystems und Aufnahmen fremder Welten, u.a. eine Nachbildung des größten Mondes auf Erden.[21]

Öffentlichkeitsarbeit

Seit November 2010 veröffentlicht das DLR in Zusammenarbeit mit der ESA die Podcast-Reihe Raumzeit[22]. Moderiert wird der Podcast von Tim Pritlove, der Mitarbeiter des DLR und der ESA zu den verschiedenen Themen und Aufgaben dieser Interviewt.

Siehe auch

Literatur

  • Niklas Reinke: Geschichte der deutschen Raumfahrtpolitik. Konzepte, Einflussfaktoren und Interdependenzen: 1923-2002, München 2004, ISBN 3-486-56842-6

Weblinks

 Commons: Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Quellen

  1. Überblick der Institute und Einrichtungen des DLR
  2. dlr.de
  3. Vorstand und Management des DLR
  4. DLR Portal - Prof. Hansjörg Dittus zum neuen DLR-Vorstand für Raumfahrtforschung und -technologie berufen. In: dlr.de. 15. Juni 2011, abgerufen am 27. Juni 2011.
  5. DLR Portal - Gerd Gruppe tritt Amt als Vorstand des DLR Raumfahrtmanagements an. In: dlr.de. 1. April 2011, abgerufen am 3. April 2011.
  6. Management und Administration des DLR
  7. Informationen zu den Nachwuchsprogrammen des DLR
  8. http://www.dlr.de/media/Portaldata/58/Resources/dokumente/Das_DLR_neu_2011.pdf, Das Deutsche Zentrum- für Luft und Raumfahrt], In: dlr.de, Januar 2011, abgerufen am 4. Oktober 2011.
  9. Forschungsbereich Luftfahrt im DLR
  10. Forschungsbereich Weltraum im DLR
  11. Forschungsbereich Energie im DLR
  12. Forschungsbereich Verkehr im DLR
  13. Experimental-Cockpit
  14. Sonderseite des DLR zur Untersuchung der isländischen Aschewolke
  15. Ergebnisse des zweiten Forschungsfluges des DLR
  16. Link zum dritten Forschungsflug des DLR
  17. Sonderwebsite des ZKI zur Ölkatastrophe am Golf von Mexiko 2010
  18. Artikel des DLR vom 16. März 2011
  19. Bericht von Spiegel online über die DLR Aktivitäten vom 16. März 2011
  20. Sonderseite zum Tag der Luft- und Raumfahrt 2009 in Köln
  21. Sonderseite zur DLR Ausstellung "Sternstunden- Wunder des Sonnensystems"
  22. Seite des DLR und ESA zur Podcast-Reihe Raumzeit
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