- Satz von Lindemann-Weierstraß
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Der Satz von Lindemann-Weierstraß ist ein zahlentheoretisches Ergebnis über die Nichtexistenz von Nullstellen bei gewissen Exponentialpolynomen, woraus dann beispielsweise die Transzendenz der eulerschen Zahl e und der Kreiszahl π folgt. Er ist benannt nach den beiden Mathematikern Carl Louis Ferdinand von Lindemann und Karl Weierstraß.
Inhaltsverzeichnis
Aussage
Seien paarweise verschiedene algebraische Zahlen und seien beliebige algebraische Zahlen, wobei nicht alle βk = 0 seien. Dann gilt:
- .
Diesen sehr allgemeinen Satz bewies von Lindemann, um die deutlich schwächeren Resultate der Transzendenz von der eulerschen Zahl e und der Kreiszahl π zu zeigen. In den 1960er Jahren wurde von Stephen Schanuel eine Verallgemeinerung dieses Satzes als Vermutung formuliert, siehe Vermutung von Schanuel.
Kurze Zeit nach dem Beweis des Satzes von Lindemann-Weierstraß legte David Hilbert einen deutlich vereinfachten Beweis für die Spezialfälle der Transzendenz der Zahlen e und π vor, aus dem sich wiederum auch der allgemeine Satz folgern lässt.
Folgerungen
Diese Ergebnisse folgen direkt aus dem obigen Satz.
Transzendenz von e
Wäre e eine algebraische Zahl, so existierten nicht allesamt null, so dass
was ein offensichtlicher Widerspruch zum obigen Ergebnis wäre.
Transzendenz von π
Um die Transzendenz der Kreiszahl π zu zeigen, nehmen wir zunächst an, dass π eine algebraische Zahl ist. Da die Menge der algebraischen Zahlen einen Körper bildet, müsste auch πi algebraisch sein (i bezeichnet hier die imaginäre Einheit).
Wählen wir nun β1 = β2 = 1 und α1 = πi, α2 = 0, so erhalten wir mit dem Satz von Lindemann-Weierstraß und der eulerschen Identität den Widerspruch
Dies zeigt, dass unsere Annahme falsch war, die Kreiszahl π muss also transzendent sein.
Literatur
- Ferdinand Lindemann: Über die Zahl π. In: Mathematische Annalen 20 (1882), S. 213 - 225.
- David Hilbert: Ueber die Transcendenz der Zahlen e und π. In: Mathematische Annalen 43 (1893), S. 216 - 219.
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