Satzmodus

Satzmodus

Satzart (auch Satztyp[1] , Satzmodus) ist spezifisch ein sprachwissenschaftlicher Terminus, mit dem Satzformen nach ihrer typischen kommunikativen Funktion (ihrem Handlungszweck, ihrer (oberflächlichen) illokutiven Funktion) unterschieden werden.

Mit einem Satz kann insbesondere eine Aussage getroffen, eine Aufforderung (ein Befehl, eine Bitte) geäußert oder eine Frage gestellt werden. Unterschieden wird [2] daher zwischen

  • dem Aussagesatz (Deklarativsatz),
  • dem Fragesatz (Interrogativsatz) und
  • dem Aufforderungssatz (Imperativsatz).

Manche Grammatiker erweitern die Palette der Satzmodi noch um

  • den Ausrufesatz (Exklamativsatz)

oder auch um

  • den Wunschsatz (Desiderativsatz).

Zu unterscheiden ist dabei die (oberflächliche) grammatische Satzform und die jeweils aktuelle illokutive Funktion eines Satzes. So kann etwa ein Fragesatz dazu dienen, einen Befehl zu erteilen.

Inhaltsverzeichnis

Kritik und (vermeintliche) Grenzen der Satzartlehre

Die Kontroversen um die Typologie der Satzarten sind bis heute noch nicht bereinigt, da der Einteilung einzelner Satztypen keine adäquate theoretische Begründung zugrundeliegt. Dieses Problem gilt für viele Sprachen.

Die postulierte Größe "Satzart" greift also auf keine wissenschaftlichen Begründungen zurück, sondern ist ein vorwissenschaftlicher und gleichzeitig vortheoretischer Begriff. Das Modell des Satztyps beschreibt lediglich Orientierungshilfen, auf denen wiederum die sprachwissenschaftlichen Forschungen und Theorien aufbauen, indem sie auf die Typologie Bezug nehmen. Der Begriff Satzart setzt somit vom Anwender eine intuitive Sprachkenntnis voraus bezüglich der Satzformen und bestimmter Merkmale des Sprechakts.

Eine ähnlich uneindeutige Position nimmt auch der Begriff Wort ein. Auch das Wort ist eine vortheoretische Begriffsbildung, auf die schließlich die darauf aufbauende Sprachtheorie aufbaut und zur Erklärung ihrer selbst verwendet, ohne sie terminologisiert zu haben. Das Wort an sich ist wohl der am schwierigsten zu definierende Terminus der Sprachwissenschaft. Nach vergeblichen Bemühungen, den Begriff abzugrenzen, hat sich der von John Lyons 1977 eingebrachte Vorschlag durchgesetzt, das Wort als intuitiv und vortheoretisch gegebenes Faktum vorauszusetzen. Abgesehen von einigen Modellen moderner Grammatiken ist das Wort ein tragender Kern des Aufbaus von Sprachen. Trotz dieses selbstreferentiellen Bezugs entwickelt sich darauf aufbauend die (morphologische) Sprachtypologie, welche in der Theorie der Grammatiken entsprechend zum Ausdruck kommt. Das hierbei fundamentale Morphem wiederum als kleinstem sprachlichen Zeichen bedarf wiederum der Begrifflichkeit des Wortes, um sich zu definieren und umgekehrt. Leonard Bloomfield wies schon 1933 darauf hin, es sei "vorwissenschaftlich, in wissenschaftstheoretischen Zusammenhängen von Theorie und Begründung ebenso wie 'vortheoretisch' Terminus zur Bezeichnung von Orientierungen, die auf keine (theoretische) Sprach- und Wissenschaftkonstruktionen rekurrieren, ihrerseits jedoch in einem begründeten Aufbau als Basis derartiger Konstruktionen dienen."

Auf der anderen Seite scheint dieses unwissenschaftliche Merkmal der Typologien von Worten, Sätzen und Sprachen unabdingbar. Die Begriffe zu definieren würde diesen ihren fundamentalen Charakter entreißen und sie aus den Theorien eplizieren bzw. eliminieren.

Satzarten wären in diesem Falle komplexe Sprachbestandteile, die in spezieller Beziehung stehen zu den illokutiven Merkmalen der Bedeutung einer Äußerung.

Siehe auch

Quellen

  • Helmut Glück (Hsg), Metzler Lexikon Sprache. Stuttgart: Metzler 2000 ISBN 347601519X

Nachweise

  1. Vereinzelt anders wird der Ausdruck Satztyp als Oberbegriff für Kernsatz, Spannsatz und Stirnsatz verwendet, so bei Kessel/Reimann, Basiswissen Deutsche Gegenwartssprache, Tübingen (Fink), 2005, ISBN 3-8252-2704-9, S. 5
  2. Etwa bei Duden, Rechtschreibung und Grammatik - leicht gemacht (2007), S. 183

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