Savimbi

Savimbi

Jonas Malheiro Savimbi (* 3. August 1934; † 22. Februar 2002 in Lucusse, Provinz Moxico/Angola) war angolanischer Politiker und Anführer der UNITA-Paramilitärs.

Inhaltsverzeichnis

Biographie

Werdegang und Gründung der UNITA

Flagge der UNITA

Savimbi gehörte der ethnischen Gruppe der Ovimbundu an, wuchs in Munhango (Provinz Bié) auf und besuchte dort und in der Nachbarprovinz Huambo evangelische Missionsschulen bis zur Hochschulreife. Danach studierte er in Portugal und der Schweiz. Nachdem Savimbi zuerst erfolglos eine höhere Position in der marxistisch beeinflussten Befreiungsbewegung MPLA anstrebte, schloss er sich 1964 der angolanischen Organisation FNLA an, die vom Kongo-Kinshasa aus operierte. 1966 gründete er mit dem offiziellen Ziel des Kampfes gegen die portugiesische Kolonialherrschaft eine eigene Bewegung, UNITA, deren Führer er über 30 Jahre lang blieb.

Kämpfe bis zur Unabhängigkeit

Mit der UNITA bekämpfte er fortan sowohl die FNLA als auch die MPLA. Seine Guerilla-Aktionen gegen die Kolonialmacht Portugal, den eigentlich offiziellen Gegner, hielten sich in engen Grenzen. Laut (heute öffentlich zugänglichen) portugiesischen Akten aus dieser Zeit hatte Savimbi in Wirklichkeit Anfang 1970 ein Kollaborationsabkommen mit der Kolonialmacht Portugal geschlossen.[1]

Internationaler Beziehungsaufbau

Savimbi hatte in den 1960ern gute Beziehungen zu China, von dessen Armee er auch ausgebildet wurde. In den 70ern hingegen kam es zu engeren Kontakten zur US-Regierung und der Apartheidsregierung in Südafrika. 1975 bekam die UNITA, auf Anweisung vom US-Außenminister Henry Kissinger, 24,7 Millionen Dollar von den USA als Unterstützung für den Guerillakampf[1]. 1986 wurde Savimbi vom US-Präsidenten Ronald Reagan auch offiziell eingeladen. Außerdem wurde er vom marokkanischen König Hassan II. unterstützt.

Nach der Unabhängigkeit Angolas

Maximale UNITA Expansion während des Angola-Krieges

Nach der Unabhängigkeit Angolas von Portugal im Jahre 1975 wurde die UNITA nicht an der Macht beteiligt und die siegreiche MPLA übernahm die Macht im Land.

Wenig später begann die UNITA mit effektiven Aktionen gegen die Regierung. Der Bürgerkrieg in Angola weitete sich aus und wurde internationalisiert. Neben der UNITA, die unter anderem von der Apartheidsregierung in Südafrika und den USA unterstützt wurde, wurde daraufhin die regierende MPLA von der Sowjetunion, Nicaragua und Kuba mit Militärhilfe und Militärberatern unterstützt. Die UNITA hatte einige militärische Erfolge, kontrollierte 1983 ein Drittel des Landes und konnte die Wirtschaft weitgehend zum Erliegen bringen, blieb aber von einem militärischen Gesamtsieg deutlich entfernt. 1989 kündigte Reagans Nachfolger George H. W. Bush an, Savimbis UNITA auch weiterhin mit 15 Millionen Dollar pro Jahr finanziell zu unterstützen.[2]

Es gab verschiedene Versuche zur Beendigung des Bürgerkriegs. Im Mai 1991 kam es zu einem Friedensvertrag, 16 Monate später zu freien Wahlen. Antonio da Costa, ein langer UNITA-Weggefährte von Savimbi, ging jedoch vorher an die Öffentlichkeit mit der Warnung, dass Savimbi bereits den nächsten Krieg plane[1]. Da die UNITA bei den Wahlen unterlag, weigerte sich Savimbi, das Ergebnis anzuerkennen und gründete in Huambo, der zweitgrößten Stadt des Landes, eine Gegenregierung und begann mit militärischen Aktionen gegen die Regierung. Der Bürgerkrieg brach erneut aus. 1997/98 kam es zu einer vorübergehenden Regierungsbeteiligung Savimbis, die aber wieder im Aufflammen des Bürgerkriegs endete. Diesen entschied die MPLA-Regierung vor allem aufgrund ihrer größeren Ressourcen zunehmend für sich.

Savimbi starb auf der Flucht bei einem Feuergefecht mit angolanischen Regierungstruppen im Februar 2002. In der Folge wurde ein Waffenstillstand zwischen der UNITA und der Regierung Angolas geschlossen. Die UNITA gab ihren bewaffneten Kampf auf und wurde zu einer politischen Partei umgeformt.

Sonstiges

Savimbi's Reden ähnelten in ihrer Bezugnahme eher Reden von westlichen als von afrikanischen Politikern, er zitierte u.a. oft klassische Philosophen aus diesen Ländern. Umstritten ist, inwiefern dies durch seine hohe Bildung oder seine amerikanischen Berater der Heritage Foundation begründet war[3]. 1989 hielt Savimbi während einer USA-Reise auch seine bekannte Rede "The Coming Winds of Democracy in Angola" vor der Heritage Foundation, in dem er seine Aktionen als Freiheitskampf für Demokratie der Öffentlichkeit präsentierte.[4]

1985 bis 1988 war Savimbis wirtschaftlicher Berater Grover Norquist, der Präsident der Lobby "Americans for Tax Reform" ist und sich für die Abschaffung der Vermögenssteuer einsetzt.

Savimbi war mit mehreren Frauen verheiratet und hat zahlreiche Kinder, die genaue Zahl ist jedoch unbekannt[1].

Einzelnachweise

  1. a b c d Guardian, 25. Februar 2002
  2. "Bush pledges Angola rebel aid," The New York Times, January 1989.
  3. "Angola: Don't Simplify History, Says Savimbi's Biographer," AllAfrica.com, Johannesburg, June 22, 2002.
  4. The Coming Winds of Democracy in Angola, Rede auf Seite der Heritage Foundation

Weblinks


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