Schaich Abd al-Aziz bin Abdullah Al al-Schaich

Schaich Abd al-Aziz bin Abdullah Al al-Schaich

Scheich Abd al-Aziz bin Abdullah Al asch-Schaich (arabischعبد العزيز آل الشيخ‎ ʿAbd al-ʿAzīz bin ʿAbdullāh Āl asch-Schaich, DMG ʿAbd al-ʿAzīz b. ʿAbdullāh Āl al-Šayḫ; * 1943 in Riad) bekleidet in Saudi-Arabien das Amt des obersten Muftis (Großmufti) und des stellvertretenden Justizministers, er trat 1995 die Nachfolge von Abd al-Aziz ibn Baz an und ist ein Nachfahre von Muhammad ibn Abd al-Wahhab. Er ist der Vorsitzender des ständigen Komitees für Rechtsfragen, dem er seit 1986 angehört. [1]

Mit 12 Jahren erlangte er den Status des Hafiz, d.h. er kann den ganzen Koran auswendig. Des Weiteren kann er die Sahih Hadith aus den Al-Kutub as-sitta auswendig, die sechs Hadith-Bücher des sunnitischen Islams. Im Jahre 1961 wurde er blind. Er beendete sein Studium 1963 in Mekka. Die Funktionen eines Imam und eines Chatib, später auch eines Alim nimmt er seit 1970 wahr. In einer Fatwa im Jahre 2000 verbot er in Saudi-Arabien Barbiepuppen, da diese eine Hetze gegen den Schleier darstellten, und verbot gleichzeitig Pokémonspielkarten, da diese zum Glücksspiel verleiten würden. Er empfahl auch allen Muslimen weltweit, sich nicht an Aprilscherzen zu beteiligen, da diese eine Sünde seien, da Muslime auch aus Spaß nicht lügen sollen. Der Mufti tritt im Fernsehen, bei dem Religiösen Sender Al Majd TV auf. Seit 1993 beantwortet er Anruferfragen bei der Radiosendung "Noorun 'alad-Darb".

In einer Fatwa vom März 2004 forderte der Großmufti ein vollständiges gesetzliches Verbot des Miteinanders von Männern und Frauen außerhalb der Familie. Dabei bezog er sich auf eine Konferenz, die saudische Wirtschaftsexpertinnen im Wirtschaftsclub von Dschidda abgehalten hatten, bei welcher Frauen und Männer teilweise gemeinsam im selben Raum teilgenommen hatten.

Auszug aus dieser Fatwa:

"Zeitungen veröffentlichten ihre Bilder in diesem Staat, was die Scharia verletzt. Unverschleierte Frauen öffnen das Tor zum Bösen und zum Schlechten. Ihr Verhalten wurde von den Ausländischen Medien als Beginn der Befreiung der saudischen Frauen dargestellt, so als ob sie vom islamischen Recht eingeschränkt würden. Ich warne vor den schlimmen Folgen, die solche Verhaltensweisen haben werden. Mich schmerzt es, dass ein solches schamloses Verhalten ausgerechnet in Saudi-Arabien geschehen ist, dem Land der Zwei Heiligen Moscheen, dessen Führer immer die Scharia ohne Furcht vor Kritik der Ungläubigen befolgt haben."

Seit diesem Vorfall wird er von lokalen, westlich orientieren Medien als ein Gegner der Frauenemanzipation in Saudi-Arabien bezeichnet, die Frauenarbeit außerhalb des Hauses hat er oft als „verhängnisvollen Boden“ bezeichnet.

Bei der Haddsch im Jahre 2004 hat der Mufti, zur "gnadenlosen Erdrückung" des im Namen des Islam begangenen Terrors aufgerufen, der Islam verbiete jegliche Art von Gewalt in all ihren Formen, er verbiete die Entführung von Flugzeugen, Schiffen und anderen Verkehrsmitteln, des Weiteren verbiete er alle Handlungen, die die Sicherheit der Gesellschaft untergraben.[2]

In einer Fatwa im April 2005 erklärte er die Zwangsehe für verboten und forderte eine schärfere Kontrolle und Bestrafung durch die Justiz, da die Zwangsehe gegen den Islam verstoße[3] und der Prophet Muhammad einen Hadith zufolge eine Zwangsehe annullieren ließ. [4] Siehe auch: Englisch (Islam-QA)

Im März 2008 setzte er sich öffentlich dafür ein, mehr Posten in der Justiz an Frauen zu vergeben; in der Justiz könne jeder arbeiten, der qualifiziert genug sei; eine Diskriminierung von Frauen liege nicht im Interesse der Gesellschaft und verstoße gegen die Gesetze des Islams. Des Weiteren gab er bekannt, Beratungsstellen bezüglich Gesetze eigens für Frauen einrichten zu wollen. Dies würde seiner Ansicht nach die Effizienz der Gerichte im Königreich verbessern und dem Schutze der Frauenrechte zugute kommen.[5]

Einzelnachweise

  1. Fatwa-online: Biografie
  2. Financial Times Ltd
  3. www.qantara.de. Stand 21.April 2005
  4. cwis.usc.edu.
  5. Arabnews:Women to Work in Saudi Courts: Justice Minister, Abgerufen am 1.04.2008.

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