Schalenstein von Wiershausen

Schalenstein von Wiershausen
Schalenstein bei Wiershausen unter einer Eiche

Der Schalenstein von Wiershausen ist ein vorgeschichtlicher Schalenstein in Wiershausen, einem Ortsteil der Stadt Hann. Münden in Niedersachsen.

Der Stein wurde nach seiner Ausgrabung an einen ebenfalls vorgeschichtlichen Grabhügel am Waldrand versetzt. Seine ursprüngliche Fundstelle lag ein Stück („400 Schritte“) südlich seines heutigen Standortes inmitten eines Feldes unterhalb der Ackeroberfläche, wo er 1952 ausgegraben wurde. In den folgenden Jahren untersuhte man die Reste des Hügels und ermittelte einen zweiten Hügel. Ein Bericht, der auf das Jahr 1878 datiert, bezeugt noch weitere 10 Hügelgräber im Bereich der Fundstelle, die sich mitunter gar im Wald oder auf Weideland befanden und allesamt von Steinkränzen eingefasst waren. Die meisten von ihnen wurden, nach der Feldverkoppelung Ende des 19. Jahrhunderts überackert und eingeebnet, als letzter verblieb lediglich derjenige am Waldrand.

Der unregelmäßig geformte Sandsteinblock hat die Ausmaße von 2,8 x 2,2 m. Auf seiner Oberfläche finden sich 55 eingetiefte, ovale Schälchen. [1] Des Weiteren entdeckte man eine bronzende Petschaftnadel, einen Bronzedolch, sowie Reste der Griffschale aus Horn und der Scheide des Dolches aus Erlenholz. Dies lässt vermuten, dass die Funde Beigaben einer bronzezeitlichen Bestattung waren, die direkt auf dem Schalenstein vorgenommen wurde. Untersuchungen des Erdbodens ergaben, dass dieser intensiv mit Leichenwachs angereichert war, man bestattete demnach den Mann auf dem Schalenstein und überdeckte ihn mit einem Grabhügel, was eher ungewöhnlich ist und eine unmittelbare Entsprechung lediglich bei dem Fund des Schalensteins beim Grab von Bunsoh haben dürfte.[2]

Nach Fritz Bertram Jünemann (1954) liegt hier das südlichste Vorkommen religiös verehrter Steine in Niedersachsen vor. [3] [4] In der Nähe liegen die Altarsteine bei Dransfeld.

Literatur

  • Zeiten ändern sich, Archäologie in Hann. Münden, Hrsg.: Stadt Hann. Münden

Einzelnachweise

  1. Schalenstein (Näpfchenstein), Wiershausen bei Hannoversch-Münden
  2. Olaf Höckmann; Römisch-Germanisches Zentralmuseum (Hrsg.): Führer zu vor- und frühgeschichtlichen Denkmälern. Göttingen und das Göttinger Becken. 16, von Zabern, Mainz 1970, ISBN 3-8053-0131-6, S. 153f.
  3. Fritz Bertram Jünemann: Der Schalenstein von Wiershausen. In: Werraland, Heft 3, 6.Jg. 1954, S.35-36
  4. Sven Gerth u.a.: Sühnekreuze
51.4331944444449.7122222222222

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужен реферат?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Wiershausen — Stadt Hann. Münden Koordinaten …   Deutsch Wikipedia

  • Schalenstein — Ein Deckstein der Megalithanlage Sømarkedyssen auf Møn trägt über 450 Schälchen Als Schalensteine, auch Näpfchen oder Schälchensteine werden in der Regel unverlagerte und ansonsten unbearbeitete Steine genannt, die napfförmige Vertiefungen… …   Deutsch Wikipedia

  • Näpfchensteine — Der Deckstein der Megalithanlage Sømarkedyssen auf Møn trägt 180 Schälchen ( …   Deutsch Wikipedia

  • Schalensteine — Der Deckstein der Megalithanlage Sømarkedyssen auf Møn trägt 180 Schälchen ( …   Deutsch Wikipedia

  • Schälchenstein — Der Deckstein der Megalithanlage Sømarkedyssen auf Møn trägt 180 Schälchen ( …   Deutsch Wikipedia

  • Altarsteine bei Dransfeld — Die Altarsteine bei Dransfeld im Landkreis Göttingen in Niedersachsen liegen am Ostabhang des Hengelsberges, in der Senke zwischen dem Berg und dem östlich gelegenen Hohen Hagen. Hier findet sich eng benachbart Aufschlüsse aus Quarzitblöcken. Das …   Deutsch Wikipedia

  • Dransfeld — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”