- Adipocire
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Als Adipocire (lateinisch adeps, adipis - Fett und französisch cire - Wachs) oder Leichenlipid wird ein Stoffgemisch bezeichnet, das 4 bis 6 Wochen nach Eintritt des Todes bei Leichen auftreten kann, die in nasser oder sehr feuchter Umgebung liegen. Es entsteht durch Veränderung vor allem des Unterhautfettgewebes. Durch Verseifung (Saponifikation) des Körperfetts (Neutralfette) entstehen freie Fettsäuren, die Alkalisalze der Fettsäuren und Glycerin. Zur Entstehung von Leichenlipid ist Luftabschluss notwendig, sodass Adipocire hauptsächlich bei Wasserleichen auftritt, aber auch bei Leichen (Wachsleiche), die in sehr feuchten Gräbern liegen.
Die umgangssprachlichen Bezeichnungen Fett- oder Leichenwachs sind fehlleitend, da nur wenig Fett und überhaupt kein Wachs enthalten ist; tatsächlich handelt es sich um verseiftes Fett.
Thomas Browne (1605–1682), einem englischen Philosophen, wird die erste Erwähnung von Adipocire im Jahre 1658 zugeschrieben:
„In einem wassergetränkten Leichnam, der zehn Jahre in einem Kirchhof begraben lag, trafen wir auf eine Ablagerung von Fett, wo der Salpeter des Bodens sowie das Salz und die laugige Flüssigkeit des Leichnams großen Stücke Körperfett zur Konsistenz von Seife der härtesten Sorte gerinnen lassen haben: wovon ein Teil bei uns verbleibt.“
– aus: Hydrotaphia. Urn Burial
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