Schelderwald

Schelderwald

Der Schelderwald (geläufiger ist die Bezeichnung "Schelder Wald") ist ein mit der Angelburg 609 m hoher, waldreicher, westlicher Ausläufer des Gladenbacher Berglandes im Lahn-Dill-Bergland. Die Angelburg ist Teil eines ehemals weitaus höheren Einzelmassivs, das im Verlaufe der Erdgeschichte bis auf die heutige Höhe abgetragen wurde. Als Eisenkiesel-Härtlinge haben die Wilhelmsteine, eine bis zu 15 m hohe Felsengruppe in der Nähe der Angelburg, der Abtragung widerstanden.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Der Schelderwald liegt im Lahn-Dill-Kreis und im Landkreis Marburg-Biedenkopf. Er wird umrahmt von den Gemeinden Angelburg, Bad Endbach, Siegbach, Dillenburg und Eschenburg. In seinem Zentrum fließt er in Nordost-Südwest-Richtung von der Schelde, die in Dillenburg-Niederscheld in die Dill mündet, durchflossen.

Naturraum Schelder Wald

Der Naturraum Schelder Wald (320.02), Haupteinheit 320 (Gladenbacher Bergland) wird durch die Einzugsgebiete der Flüsse Nanzenbach, Schelde (beide zur Dill) und Weibach (Nebenfluss der Aar definiert, wobei auch die kleineren rechten Aar-Zuflüsse unterhalb(=westlich) des Weibachs und die kurzen linken Dill-Zuflüsse unterhalb(=südlich) der Dietzhölze-Mündung hinzu gezählt werden. Somit ist das Untere Dilltal Westgrenze, die Wasserscheide zwischen Dill und Perf Nordgrenze, jene zwischen Schelde bzw. Weibach und Siegbach Ostgrenze und das Aartal Südgrenze.

Insbesondere entwässern demnach alle im Schelderwald entspringenden Flüsse über die Dill in die Lahn.

Der Schelder Wald im erweiterten Sinne

Landläufig wird das eigentlich schon zu den Bottenhorner Hochflächen gehörige, sich nordöstlich anschließende Waldgebiet um die Angelburg, welches zu Perf und Siegbach entwässert, gelegentlich ebenfalls zum Schelder Wald gezählt, wobei in dieser Definition die Siegbach als Ostgrenze definiert wird.

Insbesondere wird die Angelburg in vielen Quellen als höchste Erhebung aufgeführt.

Geschichte

Der Schelderwald war schon zur Keltenzeit besiedelt, wie Ausgrabungen in den 1930er Jahren belegen. Spektakulärstes Fundstück ist der „Keltenstein“, dessen Original heute in Darmstadt im Museum steht. Insbesondere an der Süd-Ost-Seite der „Angelburg“, in der Nähe der Quellwiesen des „Siegbaches“, sind im Wald auch heute noch Spuren, zwar stark verschliffen, einstiger menschlicher Tätigkeiten zu erkennen.

Ein Bericht von 1235 erwähnt einen Bauern aus der Diözese Utrecht (NL), der auf seinem Pilgerweg zum Grab der hl. Elisabeth in Marburg durch den Schelderwald gekommen sei. Das zeigt den Schelderwald als ein Gebiet alter Wege. Ihn querten die hochmittelalterliche Fernstraße von Antwerpen über Köln, Siegen, Marburg und Erfurt nach Leipzig, auch „Brabanter-Straße“ genannt und die „Herborner Hohe-Straße“ von der Dill ins obere Lahntal, ferner mündete in der Nähe der Angelburg der aus dem Raum Gießen/Dünsberg kommende „Westfalenweg“ hier in dieses Höhen-Wegesystem ein.[1]

Im rheinisch-fränkischen Landfrieden vom 15. Mai 1265, den der Erzbischof Werner von Mainz und die Herren und Städte der Wetterau miteinander schließen, wird u.a. auch eine „Herrschaft zum Schelterwald“ genannt.

Der Schelderwald hatte ehemals innerhalb des Lahn-Dill-Gebietes eine besondere wirtschaftliche Bedeutung als Abbaugebiet für Eisenerz, und zwar seit der La-Tène-Zeit bis in die zweite Hälfte (1973) des 20. Jahrhunderts. Im 13. und 14. Jahrhundert kam es auch deswegen um dieses Gebiet zwischen der Landgrafschaft Hessen und den Grafen von Nassau zu heftigen kriegerischen Auseinandersetzungen. Diese Kämpfe sind in die Geschichte eingegangen als „100jährige Dernbacher Fehde“. Heute dient der Schelderwald in erster Linie als Erholungsgebiet für die Bewohner der umliegenden Orte.

Berge

  • Angelburg (609,4 m ü. NN) (Bottenhorner Hochflächen)
  • Schmittgrund (591 m) (Bottenhorner Hochflächen)
  • Eschenburg (590 m) (äußerster Norden)
  • Hohe Koppe (540,2 m) (nördlicher Osten)
  • Stockseite (516 m) (Osten)
  • Oberellenbach (496)
  • Heunstein (471 m) (äußerster Westen - bereits im Naturraum Dilltal)
  • Wasenberg (461 m) (Süden)

Sehenswürdigkeiten

Quellen

  1. Handbuch der historischen Stätten Deutschlands, Band 4 Hessen, unveränd. Nachdruck der 3. Auflage, Kröner Verlag, Stuttgart 1993, ISBN 3-520-27403-5

Weblinks


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