- Scheldetalbahn
-
Wallau–Dillenburg Kursbuchstrecke: 366 (1987) Streckennummer: 3721 Spurweite: 1435 mm (Normalspur) Maximale Neigung: Adhäsion 60 ‰
Zahnstange 60 ‰Zahnstangensystem: ABT LegendeObere Lahntalbahn von Cölbe 37,0 Biedenkopf (Obere Lahntalbahn) 32,5 Wallau (Lahn) (bis 2001 Bahnhof) 32,3 Abzweig 32,2 B 62 / B 253 32,1 Obere Lahntalbahn nach Bad Laasphe 31,71 Lahn 31,46 Hammerweiher-Graben 31,21 Brückenstraße 31,13 Breidenstein 31,01 Goldbergstraße 30,66 Anst. Seibel & Reitz 30,10 Holzverladung Breidenstein 29,42 Wiesenbach (Ende der befahrbaren Strecke) 29,39 Kreisstraße 109 29,21 Boxbach (seit 2004 Streckenende) 29,10 Anst. Christmann & Pfeifer 28,90 Perf (2004 verlegt und Bahndamm durchbrochen) 28,54 Grünbrücke (bis 2004 Perfdurchlass) 28,00 Breidenbach (Bis 1987 PV, dann Werksbahnhof) 26,3 B 253 25,5 Perf 24,5 Wolzhausen 23,5 Quotshausen 21,9 Niedereisenhausen 21,8 L 3331 21,6 L 3042 19,5 Gönnern 17,5 Viadukt Frechenhausen 17,3 L 3288 17,1 Frechenhausen 15,3 Lixfeld 15,1 L 3042 13,4 Hirzenhain 13,0 L 3043 12,1 L 3042 9,3 Herrnberg 8,0 Grube Königszug/Nikolausstollen 7,9 Abzweig Grube Prinzkessel 5,5 L 3363 5,4 Oberscheld Ort 5,3 Abzweig Anschlussbahn 4,8 Oberscheld Hochofen Hp 4,5 Oberscheld Hochofen (Private Feldbahnstrecke) 4,4 Bahnstrecke Oberscheld Hochofen–Auguststollen 2,6 Viadukt Niederscheld 2,4 Anst. Schelder Hütte 2,1 Niederscheld Nord 1,3 Adolfshütte 1,1 Anst. Isabellenhütte 1,0 Zum Gbf/Anschluss Adolfshütte 0,8 Streckenende 0,5 Verbindungskurve zur Dillstrecke 0,4 Dillstrecke von Wetzlar 0,0 Dillenburg -0,3 L 3362 -1,3 Dietzhölztalbahn nach Ewersbach Dillstrecke nach Siegen Die Scheldetalbahn ist eine ehemalige Nebenbahn, die von Biedenkopf-Wallau über Breidenbach nach Dillenburg führte und zur Erschließung des Lahn-Dill-Gebietes erbaut wurde. Sie führte von Wallau aus zunächst flussaufwärts durch die Täler der Perf und ihres Nebenflusses Gansbach, um schließlich, nach der Überquerung der Wasserscheide zwischen Oberer Lahn und Dill, flussabwärts der namensgebenden Schelde zu folgen.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Die Köln-Mindener Eisenbahn-Gesellschaft baute das erste Teilstück von Dillenburg über Oberscheld-Hochofen zum Auguststollen und nahm es am 11. Februar 1872 für Güterverkehr in Betrieb. Der Personenverkehr folgte ab dem 1. März. Am 7. August wurden beide Bergwerksanschlüsse nach Oberscheld Ort verlängert. Personenverkehr gab es hier ab 1896. Die Eröffnung der Gesamtstrecke fand erst am 1. Mai 1911 durch die Preußische Staatseisenbahnen statt.
Am 30. Mai 1987 wurde der Personenverkehr eingestellt, gleichzeitig wurde auch der Güterverkehr auf dem steileren Abschnitt Dillenburg–Niedereisenhausen eingestellt. Vier Jahre später, am 1. Juni 1991 endete auch der Güterverkehr zwischen Niedereisenhausen und Breidenbach. In den Jahren danach bis ca. 1993 wurde ein Großteil der Strecke nach und nach abgebaut. Durch die Flurbereinigung sind außer dem Viadukt in Niederscheld kaum noch Spuren der ehemaligen Scheldetalbahn zu finden. Der Güterverkehr Wallau–Breidenbach endete – vorerst – am 15. Dezember 2002.
Betrieb
Grundsätzlich endeten Personenzüge nicht in Wallau, sondern wurden von Beginn an bis Biedenkopf durchgebunden. Bemerkenswert war, dass dabei zwischen Herrnberg und Hirzenhain ein Steilstreckenabschnitt mit einer maximalen Steigung von ca. 60 Promille zu überwinden war, der bis 1923 sogar mit einer Zahnstange (System Abt) ausgerüstet war. Aus diesem Grund waren dort spezielle Triebfahrzeuge mit Steilstreckenzulassung notwendig, zum Einsatz kamen zur Dampflokzeit die Baureihe 94 des Bahnbetriebswerks Dillenburg, nach 1972 Uerdinger Schienenbusse mit Steilstreckenzulassung sowie Diesellokomotiven der Baureihe 213.
Die meisten Personenzüge endeten nicht im Bahnhof Dillenburg, sondern fuhren über die Dietzhölztalbahn weiter bis nach Ewersbach. Aus diesem Grunde bildete die Scheldetalbahn seit 1911 auch eine Kursbucheinheit mit der Dietzhölztalbahn.
Betrieblicher Mittelpunkt und Kreuzungsbahnhof der Scheldetalbahn war Gönnern, dort wurde nach Ende der Dampflokzeit im Jahre 1972 die Lok 94 1538 als Denkmal aufgestellt, inzwischen wurde die Lok betriebsfähig aufgearbeitet. In den letzten Jahren gab es nur noch wenige Zugpaare pro Tag, zuletzt werktags zu Schulzeiten nur zwei, zu Schulferienzeiten sogar noch weniger. Am Wochenende ruhte der Verkehr ganz.
Im Jahr 2002 ging die Strecke in das RegioNetz Kurhessenbahn über, das zum EIU DB RegioNetz Infrastruktur GmbH gehört. Bis zum Fahrplanwechsel im Dezember 2002 herrschte auf dem verbliebenen Restabschnitt zwischen Wallau (Lahn) und Breidenbach noch geringer Güterverkehr. Im Zuge des Programms MORA C von DB Cargo wurde die Bedienung des Tarifpunktes Breidenbach (der mittlerweile als Anschlussgleis über die Ausweichanschlussstelle [ehemaliger Bahnhof] Wallau bedient wurde) eingestellt und im April 2004 zwischen dem ehemaligen Haltepunkt Wiesenbach und der Firma Buderus in Breidenbach ab- und teilweise auch überbaut. Seitdem befindet sich ein Prellbock unweit des ehemaligen Bahnsteigs in Wiesenbach.
Seit April 2007 findet auf einem kurzen Teilstück der Scheldetalbahn wieder Güterverkehr statt. Um Windbruchholz von Orkan Kyrill abtransportieren zu können, wurde auf freier Strecke zunächst provisorisch die neue Holz-Verladestelle Breidenstein eingerichtet.[1] Hierbei wurde eine Ladestraße parallel zum Streckengleis gebaut, die das gleichzeitige Beladen von mehreren Holztransportwagen ermöglicht. Da sich ein langfristiger Bedarf für diese zentral gelegene Holzverladestelle abzeichnete, hat das Land Hessen den weiteren Ausbau der Verladekapazitäten gefördert. Wöchentlich werden bis zu fünf Ganzzüge mit 18 Wagen zu Sägewerken vorrangig in Süddeutschland und Österreich abgefahren.[2] Traktioniert werden die Güterzüge von der Kurhessenbahn, DB Schenker Rail und anderen nichtbundeseigenen Eisenbahnen. Im Jahr 2008 wurden dadurch 9.600 LKW-Fahrten und 4,9 Millionen Lkw-Kilometer vermieden.[3]
Heute
Die Strecke ist heute zwischen Wiesenbach und Dillenburg mitsamt allen Anschlussbahnen komplett abgebaut. In folgenden Abschnitten ist die Trasse überbaut:
- Breidenbach - Wolzhausen: Radweg
- Niedereisenhausen: Gewerbegebiet
- Niederscheld - Adolfshütte: Spielplatz, Fußweg und Häuser
Der ehemalige Streckenverlauf ist durch Bahndämme und Brücken noch gut zu erkennen. Zwischen Frechenhausen und Hirzenhain wurden die tiefen Einschnitte jedoch zwischen 2000 und 2010 verfüllt.
Feldbahn Oberscheld Hochofen
Im Bahnhofsbereich Oberscheld Hochofen wurde von dem Bergbau und Feldbahnverein Schelderwald e.V. eine etwa 100 Meter lange Feldbahnstrecke errichtet. Die Strecke soll noch ausgeweitet werden[4]. Sie wird regelmäßig bei Veranstaltungen befahren.
Literatur
- Kramer, U. und Brodkorb, M.: Abschied von der Schiene – Güterstrecken 1994 bis heute. Stuttgart 2008, S. 49
- Kramer, U. und Brodkorb, M.: Abschied von der Schiene – Güterstrecken 1980 bis 1993. Stuttgart 2008, S. 48
- Schweers + Wall: Eisenbahnatlas Deutschland Ausgabe 2005/2006. Aachen 2005. ISBN 3-89494-134-0
- Schomann, H.: Eisenbahn in Hessen – Eisenbahnbauten und -strecken 1839-1939. Wiesbaden 2005, S. 472-479
- Zöllner, M. und S.: DB-Nebenbahnromatik der 80er Jahre – Am Ende einer Epoche. Brilon 2003, S. 79-98
- Kramer, U.: Dillenburg–Wallau (Lahn) – in: Machel, W. (Hrsg.): Neben- und Schmalspurbahnen in Deutschland einst und jetzt. München 1999
- Fiegenbaum, W. und Klee, W.: Abschied von der Schiene 1980-1990. Stuttgart 1997, S. 353-359
- Dumjahn, Horst-Werner: Die deutschen Eisenbahnen in ihrer Entwicklung 1835-1935, Deutsche Reichsbahn (Hrsg.). Berlin 1935. Nachdruck Dumjahn Verlag. Mainz 1984. ISBN 3-921426-29-4
- Stiehl, J.: Die Scheldetalbahn mit der Steilstrecke 1:17 – in: Verein Eisenbahnfreunde Dillenburg (Hrsg.): Festschrift zum Tag der offenen Tür der DB. Dillenburg 1970, S. 30-33
Einzelnachweise
- ↑ Erster hessischer Bahnhof für Sturmholz bei Biedenkopf errichtet; Gießener Anzeiger, 3.Mai 2007
- ↑ In Breidenstein bei Biedenkopf wird eine Verladestelle für Holztransporte für eine dauerhafte Nutzung umgebaut und erweitert. Hessisches Ministerium für Wirtschaft, Verkehr und Landesentwicklung, 23. November 2007, abgerufen am 21. Mai 2009 (pdf).
- ↑ Dietmar Bosserhoff: Erhalt von Bahninfrastruktur ist Prämisse für Verkehrsverlagerungen. in: Güterbahnen, Heft 2/2009, S. 32, Alba Fachverlag Düsseldorf, ISSN 1610-5273
- ↑ Feldbahnstrecke Oberscheld Hochofen
Weblinks
Commons: Scheldetalbahn – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Kursbuchauszug von 1944
- www.rostendeschienen.de - Dokumentation der Strecke
- www.eisenbahnbildarchiv.de - Fotos von der Scheldetalbahn aus dem Jahr 1972
- www.drehscheibe-foren.de - 94er auf der Scheldetalbahn, Juni 1970
- www.bundesbahnzeit.de - Das Bw Dillenburg und seine Steilstrecken-94
- www.sauerlandbahnen.de - Fotos von der Scheldetalbahn aus den 1980er Jahren
- www.oberscheld.info - Die Scheldetalbahn
Bahnstrecken im Landkreis Marburg-BiedenkopfIn Betrieb: Burgwaldbahn | Main-Weser-Bahn | Obere Lahntalbahn | Ohmtalbahn (nur Güterverkehr)
Stillgelegt: Aar-Salzböde-Bahn (bis 2001) | Bahnstrecke Halsdorf–Flugplatz Bracht (bis 1945) | Marburger Kreisbahn (bis 1972, Gewerbeanschlüsse in Marburg bis 1998) | Scheldetalbahn* (Reststück bis 2002) | Wohratalbahn (bis 1981)
Straßenbahnen: Straßenbahn Marburg
Nie gebaut: Hinterlandbahn
*Seit 2007 wieder 3 km langer Abschnitt von der Kurhessenbahn mit Holzzügen befahren
Wikimedia Foundation.
Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:
Bw Dillenburg — Das Bahnbetriebswerk Dillenburg (Kürzel: FDIL) war ein bedeutendes Bahnbetriebswerk (Bw) der Bundesbahn Direktion Frankfurt am Main an der Dillstrecke Siegen–Gießen beim Bahnhof Dillenburg. In der Blütezeit des Dampfbetriebes waren hier über 110… … Deutsch Wikipedia
Bahnbetriebswerk Dillenburg — Das Bahnbetriebswerk Dillenburg (Kürzel: FDIL) war ein bedeutendes Bahnbetriebswerk (Bw) der Bundesbahn Direktion Frankfurt am Main an der Dillstrecke Siegen–Gießen beim Bahnhof Dillenburg. In der Blütezeit des Dampfbetriebes waren hier über 110… … Deutsch Wikipedia
Bahnstrecke Oberscheld Hochofen–Auguststollen — Oberscheld Hochofen–Auguststollen Kursbuchstrecke (DB): zuletzt 251a Streckennummer (DB): 3724 Streckenlänge: 3,2 km Spurweite: 1435 mm (Normalspur) Legende … Deutsch Wikipedia
Dietzhölztalbahn — Dillenburg–Ewersbach Kursbuchstrecke: 366 (1987) Streckennummer (DB): 3720 Streckenlänge: 15,9 km Spurweite: 1435 mm (Normalspur) Legende … Deutsch Wikipedia
Bahnhof Wallau (Lahn) — Wallau (Lahn) Lage des Bahnhofes an der Oberen Lahntalbahn Daten Kategorie 6 … Deutsch Wikipedia
Liste der stillgelegten Eisenbahnstrecken in Hessen — Inhaltsverzeichnis 1 Einstellung des Personen und Güterverkehrs auf Eisenbahnstrecken seit dem Jahre 1920 1.1 1920er Jahre 1.2 1930er Jahre 1.3 1940er Jahre … Deutsch Wikipedia
Bahnhof Biedenkopf — Biedenkopf Der Bahnhof im Jahr 2007 Daten Kategorie 6 … Deutsch Wikipedia
Obere Lahntalbahn — Marburg–Erndtebrück Kursbuchstrecke (DB): 623 Streckennummer (DB): 2870 Streckenlänge: 59,7 km Spurweite … Deutsch Wikipedia
Wallau (Lahn) — Wallau Stadt Biedenkopf Koordinaten … Deutsch Wikipedia
Aar-Salzböde-Bahn — Niederwalgern–Herborn Kursbuchstrecke (DB): zuletzt 624 Streckennummer (DB): 3953 Streckenlänge: 43,0 km … Deutsch Wikipedia