- Schelder Wald
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Der Schelder Wald (vor Ort Schelderwald, also als Daktylus, ausgesprochen und oft auch so geschrieben) ist ein mit der Angelburg 609 m hoher, praktisch durchgehend bewaldeter westlicher Ausläufer des Gladenbacher Berglandes im Naturpark Lahn-Dill-Bergland. Die im äußersten Osten angrenzende, nur im erweiterten Sinne zugerechnete Angelburg ist Teil eines ehemals weitaus höheren Einzelmassivs, das im Verlauf der Erdgeschichte bis auf die heutige Höhe abgetragen wurde. Als Eisenkiesel-Härtlinge haben die Wilhelmsteine, eine bis zu 15 m hohe Felsengruppe in der Nähe der Angelburg, der Abtragung widerstanden.
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Der Schelder Wald liegt im Lahn-Dill-Kreis und im Landkreis Marburg-Biedenkopf. Er wird umrahmt von den Gemeinden Angelburg, Bad Endbach, Siegbach, Dillenburg und Eschenburg. In seinem Zentrum wird er in Nordost-Südwest-Richtung von der Schelde, die in Niederscheld in die Dill mündet, durchflossen. Ihrem Flusslauf folgt die Landesstraße 3042.
Orte im Inneren des Schelder Waldes sind Oberscheld (an der Schelde), Nanzenbach (am gleichnamigen Fluss) und Eibach (am gleichnamigen rechten Schelde-Zufluss). Am Nordostrand liegen Wallenfels (Burg Wallenfels) am Oberlauf des Siegbachs und Tringenstein (Burg Tringenstein).
Naturraum Schelder Wald
Der 79,33 km² große Naturraum Schelder Wald (320.02), Haupteinheit 320 (Gladenbacher Bergland), wird in der Hauptsache durch die Einzugsgebiete der Flüsse Nanzenbach, Schelde (beide zur Dill) sowie Monzenbach, Essenbach und Weibach (Nebenflüsse der Aar) definiert und enthält die Angelburg explizit nicht.[1] Die Schelde nimmt, zusammen mit ihren Nebenflüssen Tringensteiner Schelde und Eibach, knapp die Hälfte dieser Fläche ein.
Hieraus ergeben sich etwa folgende Naturraumgrenzen:
- das Dilltal längs Dill und Dietzhölze ist Nordwest- und Westgrenze
- die Wasserscheide zwischen Dill und Perf ist Nordostgrenze zu den Bottenhorner Hochflächen
- die Wasserscheide zwischen Schelde bzw. Weibach und Siegbach ist Ostgrenze zur Zollbuche
- das Untere Aartal ist Südgrenze zur Hörre.
Insbesondere entwässern alle im Naturraum Schelder Wald entspringenden Flüsse über die Dill in die Lahn.
Der Schelder Wald im erweiterten Sinne
Landläufig wird das eigentlich schon zu den Bottenhorner Hochflächen gehörige, sich nordöstlich anschließende Waldgebiet um die Angelburg, das zu Gansbach und Siegbach entwässert, gelegentlich ebenfalls zum Schelder Wald gezählt, wobei in dieser Definition der Siegbach bzw. dessen Einzugsgebiet als Ostgrenze definiert wird.
Insbesondere wird die Angelburg in vielen Quellen als höchste Erhebung aufgeführt.
Geschichte
Der Schelder Wald war schon zur Keltenzeit besiedelt, wie Ausgrabungen in den 1930er Jahren belegen. Spektakulärstes Fundstück ist der „Keltenstein“, dessen Original heute in Darmstadt im Museum steht. Insbesondere an der Südostseite der „Angelburg“, in der Nähe der Quellwiesen des Siegbachs, sind im Wald auch heute noch stark verschliffene Spuren einstiger menschlicher Tätigkeiten zu erkennen.
Ein Bericht von 1235 erwähnt einen Bauern aus der Diözese Utrecht, der auf seinem Pilgerweg zum Grab der hl. Elisabeth in Marburg durch den Schelder Wald gekommen sei. Das zeigt den Schelder Wald als ein Gebiet alter Wege. Ihn querten die hochmittelalterliche Fernstraße von Antwerpen über Köln, Siegen, Marburg und Erfurt nach Leipzig, auch „Brabanter Straße“ genannt, und die „Herborner Hohe Straße“ von der Dill ins obere Lahntal, ferner mündete in der Nähe der Angelburg der aus dem Raum Gießen/Dünsberg kommende „Westfalenweg“ hier in dieses Höhen-Wegesystem ein.[2]
Im rheinisch-fränkischen Landfrieden vom 15. Mai 1265, den der Mainzer Erzbischof Werner von Eppstein und die Herren und Städte der Wetterau miteinander schlossen, wird u.a. auch eine „Herrschaft zum Schelterwald“ genannt..[3]
Der Schelder Wald hatte innerhalb des Lahn-Dill-Gebiets ehemals eine besondere wirtschaftliche Bedeutung als Abbaugebiet für Eisenerz, und zwar seit der Latènezeit bis in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts (1973). Im 13. und 14. Jahrhundert kam es zwischen der Landgrafschaft Hessen und den Grafen von Nassau auch deswegen zu heftigen kriegerischen Auseinandersetzungen um dieses Gebiet. Diese Kämpfe sind als „100-jährige Dernbacher Fehde“ in die Geschichte eingegangen. Heute dient der Schelder Wald in erster Linie als Erholungsgebiet für die Bewohner der umliegenden Orte.
Berge
- Angelburg (609,4 m ü. NN) (Bottenhorner Hochflächen)
- Schmittgrund (591 m) (Bottenhorner Hochflächen)
- Eschenburg (590 m) (äußerster Norden)
- Hohe Koppe (540,2 m) (nördlicher Osten)
- Stockseite (516 m) (Osten)
- Oberellenbach (496)
- Heunstein (471 m) (äußerster Westen – bereits im Naturraum Dilltal)
- Wasenberg (461 m) (Süden)
- Volpertsberg (426 m) (Südwesten)
Sehenswürdigkeiten
- Wilhelmsteine (eine Gruppe von bis zu 15 m hohen Eisenkieshärtlingen, auch Felsenburg genannt)
- Fernsehturm Angelburg
- Irrschelde-Tal
Quellen
- ↑ Naturraumkarte und Erläuterung im Umweltatlas Hessen
- ↑ Handbuch der historischen Stätten Deutschlands, Band 4 Hessen, unveränd. Nachdruck der 3. Auflage, Kröner Verlag, Stuttgart 1993, ISBN 3-520-27403-5
- ↑ Horst W. Müller: Burg „Wallenfels“, die Unbekannte , Hinterländer Geschichtsblätter, 88 Jahrgang, Nr.3, Oktober 2009, Biedenkopf
Weblinks
- Luftbild des Schelder Waldes mit Grenzen, Flüssen und den wichtigsten Erhebungen / Placemarks (Google Earth erforderlich)
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