- Schelju Schelew
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Schelju Mitew Schelew (auch Zelju Mitev Zelev geschrieben, bulgarisch Желю Митев Желев; * 3. März 1935 in Wesselinowo) ist ein bulgarischer Philosoph, Politiker und ehemaliger Dissident. Er war vom 1. August 1990 bis zum 22. Januar 1997 Staatspräsident seines Landes.
Schelew stammt aus dem Dorf Wesselinowo im Nordwesten Bulgariens; er schloss 1958 an der Universität Sofia sein Philosophiestudium ab und promovierte 1974. Er war Mitglied der bulgarischen KP, wurde aus politischen Gründen jedoch 1965 ausgeschlossen und aus Sofia verbannt; sechs Jahre Arbeitslosigkeit waren die Folge.
Im Jahr 1988 war er Mitbegründer des Klubs für die Unterstützung von Transparenz und Umgestaltung. 1990 wurde Schelju Schelew Oppositionsführer der Union Demokratischer Kräfte (SDS), die während des Demokratisierungsprozesses der ehemaligen Volksrepublik entstand. Er wurde am 1. August 1990 von der (verfassunggebenden) 7. Großen Nationalversammlung zum ersten demokratisch legitimierten Staatspräsident von Bulgarien gewählt und 1992 in der ersten Direktwahl nach der neuen Verfassung von 1991[1] in seinem Amt bestätigt: Nachdem Schelew bereits im ersten Wahlgang am 12. Januar 1992 mit 44,66 % die meisten Stimmen erhalten hatte, setzte er sich dann in der Stichwahl eine Woche darauf mit 52,85 % der abgegebenen Stimmen durch.[2]
Am 9. Oktober 1991 unterzeichnete Schelew in Bonn den deutsch-bulgarischen Vertrag über freundschaftliche Zusammenarbeit und Partnerschaft in Europa.
Schelew kritisierte die UN-Embargopolitik gegen Jugoslawien Anfang der 1990er Jahre - der Handelsboykott kostete Bulgarien etwa 40-60 Millionen Dollar im Monat.[3]
Wegen innerparteilicher Differenzen entzog ihm seine Partei 1996 die Unterstützung; Petar Stojanow, siegreicher Kandidat der Union Demokratischer Kräfte in der darauffolgenden Präsidentschaftswahl, löste ihn am 19. Januar 1997 in seinem Amt als Staatspräsident ab.
In der Folge betätigte sich Schelew politisch in kleinerem Rahmen: Er wurde Ehrenvorsitzender der Liberaldemokratischen Union und der Liberalen Internationalen; 1997 gründete er eine nach ihm benannte Stiftung. Schelew ist außerdem Initiator und Präsident des Politischen Balkanclubs, einer Union ehemaliger politischer Führer aus Südosteuropa. Heute ist er Ehrenvorsitzender der Liberale Partei in Bulgarien.
Schelew ist der Autor einer Reihe von Büchern und Publikationen, als sein wichtigstes Werk gilt das 1982 erschienene kontroverse Buch Faschismus (Фашизмът).
Quellenangaben
- ↑ Vgl. Kapitel 4 der Verfassung der Republik Bulgarien vom 12. Juli 1991.
- ↑ Detaillierte Wahlergebnisse bei www.president.bg. (Englisch)
- ↑ Tony Barber: Serbia's neighbours count cost of sanctions: East European countries feel economic strain of international blockade, in: The Independent, 22. März 1993. (Englisch)
Weblinks
Commons: Schelju Schelew – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Biographie in Who‘s Who In Bulgarian Politics
- Literatur von und über Schelju Schelew im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
Schelju Schelew (1990–1997) | Petar Stojanow (1997–2002) | Georgi Parwanow (seit 2002)
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