- Schelkau
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Wappen Deutschlandkarte Basisdaten Bundesland: Sachsen-Anhalt Landkreis: Burgenlandkreis Verwaltungs-
gemeinschaft:Vier Berge-Teucherner Land Höhe: 175 m ü. NN Fläche: 16,61 km² Einwohner: 3482 (31. Dez. 2007) Bevölkerungsdichte: 210 Einwohner je km² Postleitzahlen: 06680–06682 Vorwahl: 034443 Kfz-Kennzeichen: BLK Gemeindeschlüssel: 15 0 84 490 Stadtgliederung: Kernstadt und 5 Ortsteile Adresse der Stadtverwaltung: Markt 21
06682 TeuchernWebpräsenz: Bürgermeister: Lothar Gieler (SPD) Teuchern ist eine Stadt im Burgenlandkreis in Sachsen-Anhalt (Deutschland). Sie ist Sitz der Verwaltungsgemeinschaft Vier Berge-Teucherner Land, der weitere acht Gemeinden angehören.
Inhaltsverzeichnis
Geografie
Die Stadt liegt zwischen Weißenfels und Zeitz, am Rande der Leipziger Tieflandsbucht.
Nachbargemeinden
Teuchern grenzt an folgende Gemeinden (im Uhrzeigersinn, von Norden beginnend): Nessa, Gröben, Trebnitz, Döschwitz, Meineweh, Unterkaka und Krauschwitz
Stadtgliederung
Zu Teuchern gehören die Ortschaft Schelkau, bestehend aus Bonau, Lagnitz und Schelkau, sowie die Ortsteile Schortau und Vorwerk Lagnitz. Bis zum 31. Dezember 2003 war Schelkau eine eigenständige Gemeinde mit etwa 290 Einwohnern.
Geschichte
Die Gegend um Teuchern war schon vor über 5000 Jahren besiedelt, was zahlreiche Knochen- und Werkzeugfunde belegen.
Die erste urkundliche Erwähnung der Stadt stammt aus dem Jahre 976. Darin schenkt Kaiser Otto II. unter anderem die „in pago Ducharin nominato basilicam“ (Basilika im Gau Teuchern) der Zeitzer Kirche. Allein die Tatsache, dass Teuchern zur damaligen Zeit eine Basilika, also eine feste Kirche besaß, zeigt die Bedeutung des Ortes zur damaligen Zeit. Verschenkt wurde aber nur die (Haupt)Kirche, Ort und Höhenburg blieben kaiserliches Eigentum.
Im Zuge des Investiturstreits wurde die Burg 1112 in der Schlacht zwischen Heinrich V. und dem Pfalzgrafen Friedrich IV. von Sachsen zerstört. Obwohl die Burg bis 1124 im Besitz von Wiprecht von Groitzsch blieb, wurde sie vermutlich nicht wieder aufgebaut. Stattdessen nutzten die Herren von Teuchern von nun an den Edelhof, welcher sich etwa an der Stelle befunden haben muss, an dem sich das ehemalige [Rittergut]] und heutige Ärztehaus befindet.
Ein gleichnamiges, sich nach dem Ort Teuchern benennendes ritterliches Geschlecht von Teuchern (Tuchern) ist vom 11. bis 15. Jahrhundert urkundlich nachgewiesen.
Da die Region überwiegend von Wenden bevölkert war, beschloss man, deutsche Siedler durch viele Versprechungen (v.a. Grundeigentum) anzulocken. In Teuchern entstand so die Kapitelsgemeinde, die aus fränkischen Siedlern bestand. Daneben bestand das alte Wendendorf weiterhin. Durch die Siedler wuchs der Ort Teuchern und damit auch seine Bedeutung. Dies führte dazu, dass dem Neuwerkskloster Halle 1135 die Zollfreiheit für den Salzhandel in Teuchern gewährt wurde. Damit war Teuchern ein Marktflecken geworden.
1480 verlieh Herzog Albrecht von Sachsen-Meißen dem Ort die Berechtigung, einen Pfingst- und einen Herbstmarkt, am Tage Simon Judaeus' (28. Oktober), sowie Wochenmärkte stattfinden zu lassen. Damit wurde Teuchern zur Stadt.
Der von 1523 bis 1526 in Teuchern tätige Pfarrer Anton Zimmermann versuchte, als Anhänger der Lehre Martin Luthers die Reformation in Teuchern einzuführen. Dies scheiterte aber am sächsischen Herzog Georg dem Bärtigen, der ein erbitterter Gegner der Reformation war. Erst nach dem Tod des Herzogs 1539 wurden nun auch in Teuchern die Lutherischen Lehren gepredigt.
Im Jahre 1815 kam Teuchern, nach über 700jähriger Herrschaft des Hauses Wettin, zu Preußen. Mit der Übernahme der preußischen Verwaltungsstrukturen im Jahr 1816 gehörte die Stadt dem neugegründeten Kreis Weißenfels (Regierungsbezirk Merseburg), dessen erster Landrat der Teucherner Rittergutsbesitzer August Heinrich Ferdinand von Funcke war, an. Obwohl sich die Einwohner anfangs als "Muss-Preußen" sahen, gewöhnte man sich schnell an die neuen Herren. Unter Preußens Herrschaft begann die Industrialisierung der Region und mit dem Wachsen des Braunkohlebergbaus gewann auch Teuchern wieder an Bedeutung.
1945/1947 wurde Teuchern mit dem Landkreis Weißenfels Teil des neugeschaffenen Landes Sachsen-Anhalt, ab 1952 Teil des neuen Kreises Hohenmölsen im Bezirk Halle. Nach 1994 wieder beim sachsen-anhaltischen Landkreis Weißenfels, ist Teuchern seit 2007 Teil des neuen Burgenlandkreises.
Eingemeindungen
Ursprünglich bestand Teuchern aus drei selbständigen Gemeinden, der Gassengemeinde Kleinteuchern, der Kapitelsgemeinde und der Gutsgemeinde. 1834 wurden aus der Gassen- und aus der Kapitelsgemeinde die Stadtgemeinde gebildet. Am 30. September 1928 wurde die Gutsgemeinde zusammen mit dem Vorwerk Lagnitz in die Stadt Teuchern eingemeindet. Zum 1. August 1950 verlor das Dorf Schortau seine Selbständigkeit und wurde ebenfalls nach Teuchern eingemeindet. Am 1. Januar 2004 wurde dann die Gemeinde Schelkau mit den Ortsteilen Bonau und Lagnitz eingemeindet.
Einwohnerentwicklung
Entwicklung der Einwohnerzahl (ab 1995 31. Dezember):
- 1600 - etwa 500
- 1650 - etwa 150
- 1740 - 300
- 1809 - 663
- 1840 - 1399
- 1852 - 1857
- 1861 - 2494
- 1885 - 4644
- 1900 - 5588
- 1939 - 5867
- 1958 - 6627
- 1965 - 6018
- 1990 - 3971 1
- 1995 - 3768
- 2000 - 3717
- 2001 - 3675
- 2002 - 3671
- 2003 - 3574
- 2004 - 3609 2
- 2007 - 3482
- 1 - Datenquelle ab 1990: Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt/13. Oktober
- 2 - Datenquelle 2004: Teucherns Historia, Heft 2005/ Einwohner zum 31. Dezember 2004
Politik
Stadtrat
Der Stadtrat der Stadt Teuchern besteht aus 16 Stadträten und dem ehrenamtlichen Bürgermeister als Vorsitzenden. Seit der Kommunalwahl am 13. Juni 2004 setzt sich der Teucherner Stadtrat wie folgt zusammen:
- CDU 5 Sitze
- SPD 5 Sitze
- Die Linke 3 Sitze
- Freie Wählergemeinschaft 2 Sitze
- Bürgerinitiative Schelkau 1 Sitz
Wappen
Wappen des Teucherner Ortsteiles SchelkauÖffentliche Einrichtungen
Die Stadt Teuchern ist seit dem 1. Januar 2005 der Sitz der Verwaltungsgemeinschaft "Vier Berge - Teucherner Land". Zuvor war die Stadt bereits Sitz der Verwaltungsgemeinschaft "Teucherner Land".
Städtepartnerschaften
Eine Partnerschaft besteht mit der Stadt Borken (Hessen) seit dem 10. Februar 1991. Seit 1996 unterhält die Verwaltungsgemeinschaft „Teucherner Land“ (heute „Vier Berge – Teucherner Land“) eine Städtepartnerschaft mit der französischen Stadt Saint-Jean-Bonnefonds (Département Loire).
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
Die Stadt liegt an der Landstraße L 190, zwischen den Bundesstraßen B 91 und B 180, unweit der A 9. Teuchern ist Endpunkt der Eisenbahnstrecke Nebra (Unstrut)–Naumburg (Saale)–Teuchern und liegt an der Strecke Weißenfels–Zeitz. Alle umliegenden Städte sind mit Buslinien erreichbar.
Ansässige Unternehmen
Größtes Unternehmen ist die Osterland Landwirtschafts-GmbH Teuchern, welche 1991 aus den drei LPGen der Städte Teuchern und Stößen hervorgegangen ist. Ansonsten bestimmen kleinere Handwerksunternehmen und Einzelhändler den Teucherner Arbeitsmarkt.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Museen
- Am Markt in Teuchern befindet sich im Geburtshaus Reinhard Keisers, einem der größten deutschen Opernkomponisten, eine Gedenkstätte. Neben Keiser werden darin auch die Komponisten Johann David Heinichen, geboren in Krössuln bei Teuchern, Johann Christian Schieferdecker, der ebenfalls in Teuchern geboren wurde, und Johann Friedrich Fasch gewürdigt.
- Im Ortsteil Bonau befindet sich ein Heimatmuseum.
Gedenkstätten
- Gedenkstein für Friedrich Schiller mit Sterbedatum 9. Mai 1805 und den Jahreszahlen 1905, 1955 u. 2005, Glockenberg.
- Eiszeitfindling mit Erinnerungstafel an den 18. Oktober 1813 zur Centennarfeier der Völkerschlacht 1913, Ecke Grüner Weg/Bahnstraße.
- Denkmal "Knieender Krieger" für die Gefallenen des Weltkrieges 1914-1918, Treppenaufgang zur evang. Stadtkirche "St. Georg".
- Gedenktafel für Ernst Thälmann, Straße des Friedens 30, der am 23. April 1925 im damaligen Lokal «Grüner Baum» vor Teucherner Arbeitern sprach.
- Gedenktafel zur Erinnerung an die im Februar 1919 stattgefundene Gründung der Ortsgruppe der KPD, Straße des Friedens 30.
- Gedenktafel für "Christen, die in schwerer Zeit für ihren Glauben gelitten haben". Erinnert wird an den Teucherner Pfarrer Bernhard Brinksmeier, der 1958 verhaftet wurde. Zitat aus Matth. 5.6. Außenfassade der evang. Stadtkirche "St. Georg".
Musik
Drei Chöre sorgen in Teuchern für die musikalische Unterhaltung. Neben dem Stadtchor treten auch der Seniorenchor und der Kirchenchor regelmäßig zu verschiedenen Veranstaltungen auf.
Sport
Mit über 350 Mitgliedern ist der SV Teuchern 1910 e.V. der größte Verein in der Stadt. Mit den Abteilungen Bogenschießen, Fußball, Gymnastik, Karate, Kegeln, Tischtennis, Motocross, Kinderturnen, Unihockey und Volleyball bietet der Verein zahlreiche Sportmöglichkeiten.
Regelmäßige Veranstaltungen
- Seit 1951 wird regelmäßig am letzten August-Wochenende das Teucherner "Parkfest" durchgeführt.
- Im Mai findet das Teucherner "Sängerfest" statt.
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Stadt
- Anton Zimmermann, Theologe, * ? in Teuchern, † 1545 in Osterfeld[1].
- Reinhard Keiser, Komponist, * 1674 in Teuchern (getauft: 12. Januar), † 12. September 1739 in Hamburg
- Johann Christian Schieferdecker, Organist und Komponist, * 10. November 1679 in Teuchern, † 5. April 1732 in Lübeck
- Hans Walter Rodner, Mathematiker, Physiker, * 30. September 1922 in Teuchern, † 10. Februar 1996 in Schönebeck (Elbe)
- Ulrich Goerdten, Schriftsteller, Kleinverleger und Bibliothekar, * 14. Januar 1935
- Jürgen Pahl, Fußballer, u.a. Eintracht Frankfurt, * 17. März 1956 in Teuchern
Persönlichkeiten, die mit Teuchern in Verbindung stehen
- Johann Friedrich Fasch, dt. Komponist (* 15. April 1688 in Buttelstedt, † 5. Dezember 1758 in Zerbst), verbrachte nach dem Tod seines Vaters 1700 einige Zeit beim Teucherner Kaplan Gottfried Wegerig
- Christian Fürchtegott Gellert, dt. Dichter und Moralphilosoph (* 4. Juli 1715 in Hainichen, † 13. Dezember 1769 in Leipzig), hielt sich 1757-64 vor den Wirren des Siebenjährigen Krieges zeitweise auf Wasserschloss Bonau auf
- Ferdinand Heine junior, Saatgutzüchter, Ornithologe (* 9. Oktober 1840 in Halberstadt, † 12. Februar 1920 in Hadmersleben), Eigentümer des Teucherner Rittergutes vom 1. Juli 1907 bis zu seinem Tode
- Hugo Launicke, Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus, KPD- und SED-Politiker (* 2. Februar 1909 in Roßleben, † 6. Juni 1975), von 1929 bis 1931 Mitglied der Unterbezirksleitung des KJVD in Teuchern
- Dietrich Weise, Fußballtrainer (* 21. November 1934 in Gröben), lernte in Teuchern das Fußball-ABC
Literatur
- Heimatkundliche Arbeitsgemeinschaft im Schulaufsichtsbezirk Teuchern (Hrsg.): Unser Heimatkreis Weißenfels, Teuchern, 1926.
- Heinrich Langenkamp: Die Geschichte der Stadt Teuchern und Umgegend, Nonnewitz, Teuchern, 1941.
- Arbeitsgemeinschaft „Teucherns Historia“ (Hrsg.): Teucherns Historia, Zeitz, 2001 - ...
Sonstiges
- Teuchern wird im Volksmund „Duppdeichern“ genannt. (Vom sächsischen "Dupp" = Topf abgeleitet; im alten Teuchern wurde Keramik hergestellt.)
Weblinks
Quellen
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