Schlacht um Shanghai (1937)

Schlacht um Shanghai (1937)
Schlacht um Shanghai
Teil von: Zweiter Japanisch-Chinesischer Krieg
Japanische Truppen in den Ruinen Shanghais
Japanische Truppen in den Ruinen Shanghais
Datum 13. August9. November 1937
Ort Shanghai, China
Ausgang Japanischer Sieg
Konfliktparteien
Befehlshaber
Chiang Kai-shek,
Chen Cheng,
Chu Shao-liang,
Chang Fa-kuei
Heisuke Yanagawa,
Iwane Matsui
Truppenstärke
500.000 bis 700.000 Mann in 71 Divisionen[1]
87 Flugzeuge[2]
270.000 Mann in 8 Divisionen und 6 Brigaden,
500 Flugzeuge,
300 Panzer,
130 Kriegsschiffe
Verluste
187.000 Tote und Verwundete[3] ~70.000+

Die Schlacht um Shanghai vom 13. August bis zum 9. November 1937 war die erste größere Schlacht im Zweiten Japanisch-Chinesischen Krieg. Die japanische Armee griff die chinesische Stadt Shanghai an und eroberte sie.

Inhaltsverzeichnis

Hintergrund

Japanische Truppen 20km nördlich von Shanghai

Bereits im Zuge der Mandschurei-Krise von 1931/32, während der Japan die Mandschurei besetzt und dort den Marionettenstaat Mandschukuo etabliert hatte, war es in Shanghai nach einem Boykottaufruf für japanische Waren zum Konflikt zwischen japanischen und nationalchinesischen Truppen gekommen. Dabei hatten die Japaner die Demilitarisierung Shanghais und seines Umlands durch die Chinesen sowie das Recht zur Stationierung einer kleinen japanischen Garnison zum Schutz der ausländischen Konzessionen in der Stadt erreicht. In der Folgezeit verstärkten sich die Feindseligkeiten zwischen China und Japan. Der Zwischenfall an der Marco-Polo-Brücke am 7. Juli 1937 führte zum Zweiten Japanisch-Chinesischen Krieg. Japan besetzte ohne größere Gegenwehr weite Gebiete im Norden Chinas.

Der chinesische Führer Chiang Kai-shek arbeitete nach dem schnellen Vormarsch der Japaner im Norden aktiv darauf hin, das Kampfgeschehen nach Shanghai zu verlagern. Zum einen hoffte er durch die dortigen Konzessionen verschiedener europäischer Mächte, internationale Aufmerksamkeit für den sich ausweitenden Krieg zu erreichen. Zum anderen kam er, gemeinsam mit seinen deutschen Militärberatern um Alexander von Falkenhausen zu dem Schluss, dass die topographische Beschaffenheit im Norden die für schnelle Vorstöße ausgerüsteten Japaner so weit begünstigte, dass eine wirksame Verteidigung dort nicht möglich sei. Es sollten daher möglichst viele Truppen in die urbane und von Wasserläufen durchzogene Gegend um Shanghai verlegt werden. Der deutsche Beraterstab trat bereits vor und auch während der Schlacht vehement dafür ein, dass Shanghai gehalten werden müsse, da die Japaner so die Initiative im gesamten Konflikt verlieren würden und möglicherweise schnell zu einem Friedensschluss bereit wären. Neben diesem negativen moralischen Effekt auf die Japaner hoffte Chiang vor allem, mit einer erfolgreichen oder zumindest langen Verteidigung Shanghais, die Moral der chinesischen Bevölkerung zu stärken und diese geschlossen hinter sich sammeln zu können. Aus diesem Grund wurden die am besten ausgebildeten chinesischen Truppen, die teilweise mit deutschen Waffen ausgerüstet waren, in die Stadt verlegt.[4]

Die Japaner glaubten an einen schnellen Sieg. Man plante, Shanghai in drei Tagen und ganz China in drei Monaten zu erobern. Da im japanischen Heer viele ältere Reservisten dienten, die zu Hause Familie hatten, versuchte man mit den Aussichten auf einen schnellen Sieg die Truppenmoral hochzuhalten.

Verlauf

Bericht der Ufa-Tonwoche über die Schlacht, September 1937.
Häuserkampf in Shanghai.

Ab dem 13. August kam es zu ersten Häuserkämpfen zwischen eintreffenden chinesischen Truppen und den schon vor Kriegsausbruch in Shanghai stationierten japanischen Marinesoldaten, welche schnell in Verteidigungsstellungen im Hafen der Stadt zurückgedrängt wurden. Bis zum 22. August landeten die Japaner, gedeckt von schwerem Schiffsartilleriefeuer von im Hafen liegenden japanischen Kriegsschiffen, die 3., 9., und 11. Division mit insgesamt 75.000 zusätzlichen Soldaten an verschiedenen Stellen außerhalb des Stadtzentrums von Shanghai an. Zwei der am besten ausgerüsteten chinesischen Divisionen sollten diese Truppen zurückdrängen, verloren bei den einsetzenden Häuserkämpfen jedoch innerhalb weniger Tage Verluste von bis zu 50% ihrer Anfangsstärke obwohl sie den Japanern auch ungewöhnlich starke Verluste beibringen konnten.[1] Etwa zur selben Zeit begann Chiang erste Vorbereitungen zu treffen, die darauf hindeuten, dass er nicht mehr an eine erfolgreiche Verteidigung Shanghais glaubte. So ordnete er beispielsweise den Rückzug aller Universitäten und anderer Bildungseinrichtungen in den chinesischen Küstenprovinzen ins Inland und die dortige Wiederaufnahme des Lehrbetriebs an.[1]

Bis zum 17. September hatten die Chinesen eine Verteidigungslinie am Nordbahnhof aufgebaut und die zweite Phase der Schlacht begann. Diese Phase war von erbitterten Häuserkämpfen geprägt. Mittlerweile kämpften 100.000 japanische Soldaten in der Stadt, die es bis Mitte September schafften, die Verteidigungslinie zu durchbrechen. Die chinesischen Einheiten errichteten neue Verteidigungslinien und die Japaner erhöhten ihre Truppenzahl auf 200.000 Soldaten. Bis zum 23. Oktober wurden die Kuomintang auf den Blauen-Drachen-Hügel zurückgedrängt, den sie unter hohen Verlusten verteidigten.

Am 5. November landeten die Japaner ohne Gegenwehr drei Divisionen in der Hangzhou-Bucht südlich der Stadt an. Die dortigen Positionen waren auf Befehl Chiangs kurze Zeit vorher geräumt und die Truppen als Verstärkung nach Shanghai beordert worden. Die Japaner begannen unmittelbar entlang des Flusses Suzhou den Vormarsch auf die Stadt und drohten die chinesischen Verteidiger einzuschließen, weshalb Chiang am 8. November den Rückzug befahl.[3] Vorher hatte es bereits seit dem 26. Oktober erste Absetzbewegungen aus dem Stadtzentrum gegeben, welche von einer kleinen Truppe die sich im Sihang-Warenhaus verschanzt hatte, gedeckt wurde. Insgesamt konnten etwa 400.000 chinesische Truppen der drohenden Einkreisung den Jangtze hinaus entkommen.[3]

Ergebnis

Die Innenstadt Shanghais nach der Schlacht

Die Chinesen konnten die Stadt zwar nicht verteidigen, aber dies wurde von der militärischen Führung eingeplant. Wichtiger war zum einen die Stärkung der eigenen Truppenmoral, da man sich das erste Mal massiv gegen die japanische Eroberung gewehrt hatte und nun deutlich wurde, dass man das Land nicht einfach aufgeben wollte. Aber die Verluste waren enorm und die Kuomintang büßte etwa ein Drittel der kampffähigen Truppen in der Schlacht ein. Dies sorgte für eine Änderung der Strategie, da man sich keine weiteren großen Schlachten mit den Japanern leisten konnte.

Die Japaner sahen ihre Strategie der schnellen Eroberung gescheitert und hatten unerwartet hohe Verluste zu verzeichnen. Die Truppenmoral sank weiter, als kurz nach der Schlacht der Marschbefehl in Richtung Nanking, der damaligen Hauptstadt der Republik China, gegeben wurde. Bereits auf dem Weg kam es zu Grausamkeiten gegenüber der chinesischen Zivilbevölkerung. Nach der Schlacht um Nanking wurden im Massaker von Nanking bis zu 300.000 Zivilisten und Kriegsgefangene getötet.

An der gesamten Schlacht waren über eine Million Soldaten beteiligt und auf beiden Seiten fielen an die 200.000 Soldaten.

Literatur

  • Jay Taylor: The Generalissimo - Chiang Kai-Shek and the Struggle for Modern China. 1. Auflage. Harvard University Press, Cambridge 2009, ISBN 978-0-674-03338-2.

Weblinks

 Commons: Schlacht um Shanghai (1937) – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b c Jay Taylor: The Generalissimo - Chiang Kai-Shek and the Struggle for Modern China. 2009, S. 148.
  2. Jay Taylor: The Generalissimo - Chiang Kai-Shek and the Struggle for Modern China. 2009, S. 149.
  3. a b c Jay Taylor: The Generalissimo - Chiang Kai-Shek and the Struggle for Modern China. 2009, S. 150.
  4. Jay Taylor: The Generalissimo - Chiang Kai-Shek and the Struggle for Modern China. 2009, S. 147.

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