- Schlacht von Cadzand
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Schlacht von Cadzand Teil von: Hundertjähriger Krieg
Buchmalerei in den Chroniques des Geschichtsschreibers Jean Froissart zur Schlacht von CadzandDatum 9. November 1337–? November 1337 Ort Nahe Cadzand, Flandern Ausgang Englischer Sieg Konfliktparteien Königreich England Grafschaft Flandern Befehlshaber Walter de Mauny Guy, der Bastard von Flandern Truppenstärke 1450 Soldaten
2200 Seeleuteeinige Tausend Verluste unbekannt weitgehend aufgerieben Schlachten des Hundertjährigen Krieges (1337–1453) 1. Phase 1337–1386Ärmelkanal und Flandern (1337-40): Cadzand – Arnemuiden – Ärmelkanal – Sluis
Chevauchées der 1340er: Saint-Omer – Auberoche
Edward III. Feldzug (1346-47): Caen – Blanchetaque – Crécy – Calais
Bretonischer Erbfolgekrieg (1341-64): Champtoceaux – Brest – Morlaix – Saint-Pol-de-Léon – La Roche-Derrien – Turnier der Dreißig – Mauron – Auray
Frankreichs Alliierte: Neville’s Cross – Les Espagnols sur Mer – Brignais
Chevauchées der 1350er: Maupertuis
Krieg der beiden Peters & Kastilischer Bürgerkrieg (1356-75): Barcelona – Araviana – Nájera – Montiel
Französische Gegenoffensive: La Rochelle
2. Phase 1415–1435Heinrich V. Feldzug (1415): Harfleur – Azincourt
Kampf um Nordfrankreich: Rouen – Baugé – Meaux – Cravant – La Brossinière – Verneuil
Jeanne d'Arcs und die Kriegswende: Orléans – Schlacht der Heringe – Jargeau – Meung-sur-Loire – Beaugency – Patay – Compiègne – Gerberoy
3. Phase 1436–1453Französischer Sieg: Formigny – CastillonDie Schlacht von Cadzand im Jahr 1337 war eine kleine Schlacht im Hundertjährigen Krieg. Bei dieser Schlacht überfielen die Engländer die kleine flämische Insel Cadzand in der Absicht, eine Reaktion der ortsansässigen Garnison zu provozieren. Durch den einfachen Sieg hoffte Edward III., die Moral in England und die seiner Verbündeten auf dem europäischen Festland zu heben.
Inhaltsverzeichnis
Hintergrund
Aufgrund von Verzögerungen bei der Zusammenziehung der Truppen in England war es Edward III. nicht gelungen, eine ausreichend große Armee für eine Invasion von Frankreich aufzustellen. Das eigentlich bereits für den Sommer geplante Zusammentreffen seiner Truppen mit denen seiner Verbündeten in den Niederlanden und dem Heiligen Römischen Reich verzögerte sich mehrfach. Lediglich eine kleine Truppe von 1450 Soldaten unter dem Kommando von Walter de Mauny auf 85 Schiffen mit etwa 2200 Seeleuten, vornehmlich beladen mit Wolle für den Export um die dringend benötigten Gelder für den Aufbau der Armee zu erlangen, war bereits auf dem Weg nach Hennegau. Edward benötigte dringend eine Demonstration seiner Absichten gegenüber Frankreich und der Schlagfähigkeit seiner Truppen. So befahl er de Mauny, mit seinen Truppen einen Überfall auf die Insel von Cadzand durchzuführen. Cadzand, heute durch Landgewinnung Teil des niederländischen Festlandes, gehörte zu dieser Zeit zu Flandern, einer teilautonomen Region Frankreichs.
Die Schlacht
Cadzand war eine sumpfige Insel mit einigen kleinen Fischerdörfern. Die Insel besaß keine strategische Bedeutung und auch keine Reichtümer, die einen Angriff oder die Plünderung gerechtfertigt hätten. Der einzige Grund für den Angriff bestand darin, dass es nahe dem wohlhabenden flämischen Hafen von Sluis lag und so als Köder für die Garnison dieser Stadt verwendet werden konnte. Dem Führer der englischen Truppen Walter de Mauny war dies bewusst. Nach einem gescheiterten Angriff auf Sluis am 9. November, zog er seine 3.650 Mann zurück und landete auf Cadzand. Seine Truppen wüteten mehrere Tage lang auf der isolierten Insel. Da Cadzand selbst keine nennenswerten Reichtümer besaß, war de Maunys Ziel höchstwahrscheinlich, die Garnison von Sluys zu einer Reaktion zu provozieren und einige hochrangige Gefangene zu machen.
Die Garnison von Sluis unter dem Kommando von Guy dem Bastard, einem unehelichen Sohn von Ludwig I. von Flandern, reagierte denn auch bald auf die Gewalttaten auf Cadzand. So setzte Guy einige Tage später mit seinen Männern von Sluis auf die Insel über, um die Truppen de Maunys zu stellen. Da der englische Kommandeur darauf vorbereitet war, formierte er seine Männer an einer vorteilhaften Verteidigungsposition auf der Insel. Nach einer kurzen, für beide Seiten sehr verlustreichen Schlacht wurde die flämische Garnison vernichtend geschlagen. Nur eine Handvoll der flämischen Truppen überlebten und konnte sich über das Meer zurückziehen. Unter den Gefangenen war auch Guy der Bastard von Flandern, der wenig später von Edward III. für 8000£ freigelöst wurde und ab 1340 seinen Anspruch auf den französischen Thron unterstützte.[1]
Folgen
Militärisch hatte die Schlacht nur geringe Auswirkungen, zumal die Engländer die Insel kurz nach dem Sieg wieder verließen. Philipp VI. war bestürzt von den Ereignissen auf Cadzand und verfiel bald der festen Überzeugung, dass diese Niederlage nur durch Verrat unter den flämischen Verbündeten zu erklären war. Er reagierte mit einer Welle von Anklagen und Hinrichtungen gegen flämische Untertanen wegen Hochverrats. Dieser zuvor eher selten geäußerte Vorwurf sollte von da ab während seiner gesamte Herrschaftszeit noch häufig erhoben werden.
Edward III. spendete zehn Jahre nach dem Überfall auf Cadzand, als seine Beziehungen zu den Flamen freundschaftlicher und enger waren, eine Kapelle als Zeichen des Gedenkens an die Gräueltaten.
Sonstiges
In der französischen Nationalbibliothek befindet sich eine 85 x 90 mm große Miniatur mit einer Darstellung der Schlacht, (BNF, FR 2643). Die Miniatur befindet sich dabei auf fol. 42v der Chroniques des Franzosen Jean Froissart. Die Miniatur entstand ein Jahrhundert nach den Ereignissen und stellt somit keine historisch korrekte Abbildung der Ereignisse dar.
Literatur
- Jonathan Sumption: The Hundred Years War, Vol 1, Trial by Battle. London 1990, ISBN 0-571-13895-0, S. 215-216.
Einzelnachweise
- ↑ vgl. Sumption, S. 294
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