- Miniaturmalerei
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Miniaturmalerei ist ein Ausdruck für zwei zu unterscheidende Formen der Malerei: Miniaturen im Rahmen der mittelalterlichen Buchmalerei und Miniaturen in Form von kleinen Bildern.
Inhaltsverzeichnis
Mittelalterliche Buchillustrationen
Miniaturen sind hier Feder- bzw. Pinselzeichnungen in Form von Ornamentik (z. B. Verzierungen am Blattrand, Gestaltung der Anfangsbuchstaben) und figürliche Darstellungen, die kostbare Handschriften des Mittelalters verzieren. Die Bezeichnung leitet sich von Minium ab, dem lateinischen Wort für den roten Farbstoff Mennige. Der Einsatz von Minium in Handschriften lässt sich bis zu den ägyptischen Totenbüchern zurückverfolgen. Es wurde als deckende Farbe, einer Art Temperamalerei, auf Pergament aufgetragen. Mit der Möglichkeit der Papierherstellung wurden die Malereien mit deckenden (Gouache) oder lasierenden (Aquarell) Wasserfarben gestaltet – auch als Grisaille und teilweise mit dem Einsatz von Blattgold.
Berühmt ist in diesem Zusammenhang die islamische Miniaturenmalerei, die es eigentlich nur bei profanen Handschriften gab, da beim Koran stets die Kalligraphie im Mittelpunkt stand – manchmal aber auch mit ornamentalem Schmuck. Die ältesten Beispiele arabischer Miniaturenmalerei sind ca. 1000 Jahre alt. Profane Handschriften wurden hier mit szenischen Miniaturen ausgestattet – manchmal von Rand zu Rand. Im 13. Jahrhundert n. Chr. erreichte diese Kunstform ihren Höhepunkt. Bedeutend war hier die Schule von Bagdad, deren künstlerischer Einfluss bis in den Nordirak oder Syrien reichte. Im 14. und 15. Jahrhundert blühte diese Kunstform nochmals unter den Mamelucken in Ägypten und Syrien auf.
Persische Miniaturmalerei findet sich in Handschriften seit dem 13. Jahrhundert und erlebte ihren Höhepunkt im 15. Jahrhundert unter den Timuriden.
Kleine Bilder
Miniaturen sind hier kleine Bilder, meist Porträts, die oft auf Elfenbein gemalt und mit einem Rahmen gefasst wurden. Unter dieser Bezeichnung ist auch die persische Miniaturmalerei bekannt. Miniatur leitet sich hier von minor, dem lateinischen Komparativ von klein, ab.
Sammlungen
Eine der bekannten größeren deutschen Sammlungen von Miniaturen ist die Sammlung Tansey in Verwaltung des Bomann-Museums in Celle.
Miniatur-Meister
Deutschland
- Heinrich Anton Dähling (* 1773; † 1850)
- August Grahl (* 1791; † 1868)
England
- Nicholas Hilliard (* um 1547; † 1619)
- Samuel Cooper (* 1609; † 1672)
- Anne Chéron (* 1663; † 1718)
- Richard Cosway (* 1742; † 1821)
- John Smart (* 1741/1742; † 1811)
- George Engleheart (* 1752; † 1829)
- Andrew Plimer (* 1763; † 1837)
Frankreich
- Jean Baptiste Jacques Augustin (* 1759; † 1832)
- Jean Urbain Guérin (* 1760; † 1836)
- Jean Baptiste Isabey (* 1767; † 1855)
Österreich
- Heinrich Friedrich Füger (* 1751; † 1818)
- Josef Kreutzinger (* 1757; † 1829)
- Moritz Michael Daffinger (* 1790; † 1849)
- Sein Portrait von Prinzessin Melanie Metternich, der dritten Ehefrau des einstigen österreichischen Außenministers Klemens Wenzel Metternich wurde bei Christie's in London Ende November 2007 für 36.500 Pfund an einen russischen Sammler verkauft.
- Alois von Anreiter (* 1803; † 1882)
- Albert Theer (* 1815; † 1902)
- Johann Richard Schwager (* 1822; † 1880)
- Josef Tschiedel (* 27. November 1870 Neustadt a.d. Tafelfichte (Nove Mesto); † 23. Oktober 1954 Wien)
- August Tschiedel (* 19. Februar 1901 Wien; † 9. Juni 1982 Wien)
- Josef Tschiedel jun. (* 2. Juni 1902 Wien; † 11. Juli 1981 Wien) fertigte 1970/71 in dieser Technik wahrscheinlich weltweit die letzten zwei Miniaturportraits aus Elfenbein an.
Schweiz
- Salomon-Guillaume Counis (* 1785; † 1859)
- Louis-Ernest Reguin (* 1872; † 1948)
Literatur
- Claude Henri Watelet: Der Isabey für Dilettanten. Oder elementarer Unterricht in der Aquarell- und Miniaturmalerei. Gropius, Berlin 1840.[1]
Weblinks
Einzelnachweise
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