Schlacht von The Saints

Schlacht von The Saints
Schlacht von Les Saintes
Teil von: Amerikanischer Unabhängigkeitskrieg
Die Schlacht von The Saintes 12 April 1782, von Thomas Whitcombe (1783). Dargestellt ist im Zentrum Hoods Barfleur bei der Attacke der Ville des Paris
Die Schlacht von The Saintes 12 April 1782, von Thomas Whitcombe (1783). Dargestellt ist im Zentrum Hoods Barfleur bei der Attacke der Ville des Paris
Datum 12. April 1782
Ort zwischen den Inseln Guadeloupe und Dominica, Westindien
Ausgang britischer Sieg
Konfliktparteien
Großbritannien Frankreich
Befehlshaber
Sir George Rodney Comte de Grasse
Truppenstärke
36 Linienschiffe 33 Linienschiffe
Verluste
243 Tote
816 Verwundete
ca. 2000 Tote und Verwundete
5 Linienschiffe
St. Lucia - Grenada - Martinique - Fort Royal – St. Kitts - Chesapeake - Les Saintes

Die Schlacht von Les Saintes war eine Seeschlacht zwischen britischen und französischen Seestreitkräften am 12. April 1782. Die "Saintes" sind eine kleine Inselgruppe in der Karibik; in den kleinen Antillen zwischen Guadeloupe und Dominica gelegen.

Inhaltsverzeichnis

Hintergrund

Frankreich war 1778 in den amerikanischen Unabhängigkeitskrieg auf Seiten der Kolonien eingetreten. Die Operationen der französischen Flotte unter Admiral François Joseph Paul de Grasse hatten bis zu diesem Zeitpunkt maßgeblichen Einfluss auf den Kriegsverlauf und trugen zur Kapitulation General Charles Cornwallis' am 19. September 1781 bei. Nachdem die Kolonien erfolgreich ihre Unabhängigkeit erkämpft hatten, ging der Krieg zwischen Frankreich – mit Spanien verbündet – und Großbritannien weiter.

Vorgeschichte

Nachdem die Franzosen einige kleinere Antilleninseln erobert hatten, bereiteten sie sich auf eine Invasion der englischen Kolonie Jamaika vor. Eine Flotte von 150 Transportschiffen wurde bereitgestellt und lief, von den gut 30 Kriegsschiffen de Grasses begleitet, am 8. April von Martinique in Richtung Guadeloupe aus.

Die britische Flotte unter den Admiralen George Rodney und Samuel Hood verfolgte die Franzosen und holte sie noch am selben Abend ein. Den Engländern kam dabei die Kupferbeplankung ihrer Schiffe zugute, die die durch den Bewuchs des Rumpfes normalerweise hervorgerufene Geschwindigkeitseinbuße verhinderte.

Am 9. April entließ de Grasse die Transporter nach Guadeloupe und machte seine Schiffe gefechtsklar, um ihren Rückzug zu decken. Die beiden Flotten lagen sich in Lee der Insel Dominica gegenüber. Zunächst kamen acht Schiffe der britischen Vorhut mit 15 französischen Schiffen ins Gefecht. Als sich jedoch die britische Hauptmacht dem Kampfgeschehen näherte, brachen die Franzosen das Gefecht ab, um den Konvoi zu decken. An den beiden folgenden Tagen lagen sich die beiden Geschwader kampflos gegenüber, um die entstandenen Schäden auszubessern.

Die Schlacht

Verlauf der Schlacht

Erst am 12. April griff Rodney mit seinen 36 Schiffen die 30 französischen an. Bei schwachem Wind aus Ost-Nordost lieferten sich die in Kiellinie formierten Flotten ein Passiergefecht. Die Luvstellung konnten die Franzosen sich in diesem Fall nicht zunutze machen, da sie zwischen der Westküste Dominicas und der britischen Flotte eingekeilt waren. Etwa um 9:20 drehte der Wind plötzlich nach Südost, was die auf Südkurs laufenden Franzosen dazu zwang, nach Steuerbord auf die britische Linie zuzudrehen. Einige französische Schiffe versuchten dabei zu wenden, wodurch die Schlachtlinie der Flotte in Unordnung geriet. Die Briten, nun mit dem Wind von achtern, nutzten diese Gelegenheit: Rodney stieß mit seinem Flaggschiff HMS Formidable und den fünf nachfolgenden Schiffen durch eine Lücke in der französischen Linie. Hinter ihm taten die Schiffe Hoods dasselbe und durchbrachen die Linie direkt vor de Grasses Flaggschiff Ville de Paris.

In dieser Situation konnten die durchbrechenden britischen Schiffe nach beiden Seiten feuern, auf die kurze Entfernung richteten besonders die britischen Karronaden große Schäden an. Mit diesem Manöver überließen Rodney und Hood den Franzosen allerdings die Leestellung und waren damit nicht mehr in der Lage, eine eventuelle Flucht der französischen Schiffe zu verhindern. Zunächst aber ebbte der Wind zu einer Flaute ab und ließ beide Flotten still liegen. Als am Nachmittag ein leichter Ostwind aufkam, war die französische Schlachtordnung völlig aufgelöst. De Grasse ordnete den Rückzug an, welcher allerdings nicht besonders geordnet vonstatten ging. Die Briten eroberten vier französische Schiffe und griffen die isolierte Ville de Paris an. De Grasse entließ den Rest seiner Flotte und ergab sich mit seinem Flaggschiff. Die von den Briten eroberte César explodierte.

Nachwirkungen

Die restlichen französischen Schiffe trafen sich bei Kap Français mit der Invasionsflotte, zu der auch spanische Schiffe gehörten. Obwohl man damit über eine vereinigte Streitmacht von 40 Linienschiffen verfügte, fand die Invasion Jamaicas nicht mehr statt: Der Verlust des Oberbefehlshabers sowie Krankheiten unter den Besatzungen führten zum Abbruch des Unternehmens.

Im September 1782 brach ein britischer Geleitzug Richtung Heimat auf, zu dem auch zwei erbeutete französische Linienschiffe - die Ville de Paris und die Glorieux zählten. In einem Sturm verschwanden diese beiden spurlos. Die britischen Linienschiffe HMS Ramillies und HMS Centaur sanken.

Bis heute ist es unklar, ob Rodney aus taktischen Gründen die französischen Linien durchbrach - oder ob nicht eher der Wind die Entscheidung herbeiführte. Ebenso wird hinterfragt, warum die fliehenden französischen Schiffe nicht verfolgt wurden. Später machte de Grasse seine Kapitäne Vaudreuil und Bougainville für die Niederlage verantwortlich.

Dies war die letzte Seeschlacht, die in diesem Krieg in amerikanischen Gewässern geschlagen wurde, bevor Großbritannien, Frankreich und Spanien im Januar 1783 einen Friedensvertrag unterzeichneten. Die französische Bedrohung der britischen Kolonien in Westindien war beendet. Als die erste Durchbruchsschlacht leitete die Battle of the Saints eine neue Phase der Seekriegstaktik ein.

Literatur

  • Potter, Elmar B. / Nimitz, Chester W. / Rohwer, Jürgen: Seemacht. Eine Seekriegsgeschichte von der Antike bis zur Gegenwart. Bernhard & Graefe Verlag, München 1982, ISBN 3-88199-082-8

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