Schliffstopfen

Schliffstopfen

Ein Schliffstopfen ist ein kegelförmig geschliffener Glasstopfen, bei dem die Außenfläche des Kegels angerauht ist, um einen besseren Halt und ein dichteres Abschließen zu gewährleisten. Er dient zum Verschließen von Glasgeräten und -gefäßen wie beispielsweise Rundkolben oder Laborflaschen. Der Schliffstopfen bildet mit seinem geschliffenen inneren Teil – dem Kern – das Gegenstück zum geschliffenen äußeren Teil – der Hülse – des Gefäßes[1]. Beide Teile zusammen stellen einen Glas-auf-Glas-Verschluss dar. Verwendet wird diese Verschlussart u. A. bei Stand- oder Vorratsgefäßen im Chemiebereich, vielfach bei flüssigen oder kristallinen[2] sowie insbesondere für aggressive Substanzen, die andere Deckelformen angreifen oder auflösen würden. Durch Schlifffett kann die Dichtheit des Verschlusses verbessert werden. Schliffverbindungen oder - stopfen sind nicht geeignet für starke Laugen, da diese die Glasoberfläche angreifen[1].

In der Regel entsprechen Kegelschliffe und dazugehörige Stopfen einer allgemeinen Gerätenorm. Man spricht dann von einem Normalschliff oder Normschliff (abgekürzt NS)[1]. Normschliffe haben eine definierte Steigung von 1:10. Wird ein Gefäß oder Gerät mit Normschliff beschädigt, kann der obere Teil von einem Glasbläser an ein neues Gefäß „angeblasen“ werden und spart somit den Neukauf des teuren Gerätes.

Bauformen

Von links nach rechts: offener Schliffstopfen 60 mm, Hohlstopfen 29 mm, Massivstopfen 24 mm, Hohlstopfen 14,5 mm

Schliffstopfen existieren in zwei Hauptbauformen, Massivstopfen und Hohlstopfen.

Massivstopfen werden aus einem Glasstab hergestellt, der erhitzt und durch Formpressen zu einem Glasrohling geformt wird, der in einem Stück bereits den Rohkern und den Griff des Stopfens enthält. In einem weiteren Arbeitsschritt wird durch Schleifen der eigentliche Normschliff auf dem Kern des Stopfens erzeugt.

Hohlstopfen werden aus Rohrglas gefertigt, welches durch Erhitzen in den zähflüssigen Zustand gebracht wird und anschließend manuell von einem Glasbläser in eine Stopfenform eingeblasen wird. Hohlstopfen zeichnen sich durch ein deutlich geringeres Gewicht aus, sind in der Fertigung jedoch viel aufwändiger und dadurch teurer. Auch Hohlstopfen bilden Griff und Kern des Schliffstopfens. Der Kern erhält wie beim Massivstopfen seinen Normschliff in der Schleiferei.

Siehe auch: Laborgeräte

Einzelnachweise

  1. a b c Thieme Chemistry (Hrsg.): Eintrag zu Schliffe im Römpp Online. Version 3.14. Georg Thieme Verlag, Stuttgart 2011, abgerufen am 19. Juli 2011.
  2. Martin Bultmann: Grundlagen der Arzneiformenlehre: ein Leitfaden zu Vorlesung und Praktikum. 2. Auflage 2003, ISBN 978-3-8330-0794-1, S. 25.

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