Schloss Arenenberg

Schloss Arenenberg
Ansicht des Arenenbergs um 1840, Gouache von Emmanuel Labhardt

Arenenberg ist der Name eines Schlosses am Untersee in der Gemeinde Salenstein, Kanton Thurgau, Schweiz, gegenüber der Insel Reichenau. Historische Bedeutung erlangte das Anwesen als Wohnsitz der vormaligen holländischen Königin Hortense de Beauharnais und des späteren französischen Kaisers Napoleon III. Die Einrichtung des heutigen Napoleonmuseums besteht weitgehend aus der Originalmöblierung.

Inhaltsverzeichnis

Ursprung im 16. Jahrhundert

Blick auf Mannenbach

Das Schloss wurde Anfang des 16. Jahrhunderts (genaues Datum nicht bekannt) vom Konstanzer Bürgermeister (1546 -1548) Sebastian Geissberg erbaut. An seiner Stelle stand zuvor ein Bauernhof namens Narrenberg. Der Name schien dann den späteren Bewohnern der Gegend nicht mehr genehm, und so wurde mehr und mehr Arenenberg gebraucht, vielleicht mit Bezug auf den Abhang vor dem Schloss zum See, der Arnhalde.

Ganz durchgesetzt hat sich Arenenberg jedoch erst im 18. Jahrhundert (ebenfalls unter der Schreibweise Arenberg). 1585 wurde das Gut, damals im Besitz von Hans Konrad von Schwarach, von der Eidgenossenschaft zum Freisitz erhoben. Nach mehrmaligem Besitzerwechsel wurde das Schloss im 18. Jahrhundert von der Familie von Streng erworben.

Hortense de Beauharnais

Front des Schlosses

Johann Baptist von Streng verkaufte das Schloss 1817 der damals in Konstanz im Exil weilenden Exkönigin Hortense de Beauharnais für 30'000 Gulden. Sie war die Tochter von Joséphine, der ersten Frau Napoleons I., und Gattin von Napoleons Bruder Louis, der von 1806 bis 1810 König von Holland war. Bevor Hortense, die frühere Königin von Holland, das Schloss ab 1818 zeitweise bewohnte, wurde es umgebaut. Die Umfassungsmauer, Ökonomiegebäude, Zinnen und Türmchen wurden entfernt. Federführend war dabei der Konstanzer Baumeister Johann Baptist Wehrle. Das Innere wurde nach dem damaligen Pariser Geschmack eingerichtet. Überdies legte Hortense einen Landschaftspark an. Bei der Planung liess sie sich mit grosser Wahrscheinlichkeit vom französischen Gartenarchitekten Louis-Matin Berthault helfen. Um seiner Schwester während der Sommermonate nahe zu sein, kaufte ihr Bruder Eugène de Beauharnais 1819 das nahe Schloss Sandegg und baute sich oberhalb der mittelalterlichen Burg eine Villa, den Eugensberg. Hortense lebte bis zu ihrem Tod 1837 auf dem Arenenberg.

Napoleon III.

Südansicht

Ihr jüngster Sohn Louis Napoléon, der spätere Kaiser Napoléon III., wuchs teilweise in Arenenberg auf. 1843 verkaufte Louis Napoléon das Schloss an Heinrich Keller, doch 1855 kaufte seine Frau, Eugénie, das Gut zurück und liess es 1855 und 1874 renovieren und teilweise umbauen. Nach dem Tode Napoleons III. besuchte Eugénie noch mehrmals Arenenberg und schenkte es schliesslich 1906 dem Kanton Thurgau.

Nutzung als Museum

Heute befindet sich im Schloss das Napoleonmuseum. Die Wirtschaftsgebäude beherbergen das Land- und hauswirtschaftliche Bildungs- und Beratungszentrum des Kantons Thurgau.

Park

Eremitage von Arenenberg, Lithografie nach einer Zeichnung von Aegidius Federli um 1860
Garten von Arenenberg nach der Wiederherstellung im Frühjahr 2009

Königin Hortense hat in der Tradition ihrer Familie eine ca. 12 ha grosse Parkanlage im Stil des englischen Landschaftsgartens errichten lassen. Über einen kleinen Rundweg am Hang entlang eröffnet sich zwischen Weinbergen und gestalteten Gartenanlagen ein prächtiger Blick auf den Bodensee. Zu den Ziergebäuden des Parks zählen eine kleine Einsiedelei, die Eremitage, und ein Aussichtspavillon, der von zwei Satyrn flankiert wird. Der einstige Park soll in fünf Schritten rekonstruiert werden. Der erste Schritt wurde mit der Wiederherstellung des Lustgartens der Hortense im Sommer 2008 abgeschlossen.

Literatur

  • Johannes Meyer: Die früheren Besitzer von Arenenberg. Frauenfeld 1920
  • Jakob Hugentobler: Die Familie Bonaparte auf Arenenberg. Salenstein 1989
  • Dominik Gügel und Christina Egli: Arkadien am Bodensee. Europäische Gartenkultur des beginnenden 19. Jahrhunderts. Frauenfeld 2005.
  • Hansjörg Gadient: Verschütteter Schatz / Sorgfältige Bergung. Zwei Fachartikel über den Garten Arenenberg und seine Wiederherstellung in: TEC21, Nr. 33-34 vom 18. August 2008 S. 29-43

Siehe auch

Weblinks

47.6727777777789.05916666666677Koordinaten: 47° 40′ 22″ N, 9° 3′ 33″ O; CH1903: (721699 / 281495)


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