- Schloss Freienfels
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Schloss Freienfels ist eine Schlossanlage an der Wiesent im Hollfelder Stadtteil Freienfels, die von den Rittern von Aufseß erbaut und 1388 erstmals erwähnt wurde. Der Name deutet auf die besondere Stellung hin: Das Schloss stand auf freiem Grund und Boden, auf einem freien Fels und war nur Kaiser und Reich unterstellt.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Die jetzige Schlossanlage wurde zwischen 1693 und 1701 errichtet. In der früheren Schlosskapelle, jetzt katholische Pfarrkirche, sind barocke Stuckarbeiten mit dem Aufseßwappen und wappenverzierte Grabdenkmäler sehenswert.
Geschichte des Schlosses von 1867 bis 1966
1867 verkaufte die Familie von Aufseß den etwa 120 Tagwerk großen Grundbesitz an die Grafen von Giech, ohne das Schloss, welches sie aber noch im selben Jahr nach 587jährigem Familienbesitz an Gustav Rewald aus Halle mit drei Tagwerk Oedung und dem Kreuzerwinkel-Acker um 1500 Gulden veräußerte; nach dem Tod Rewalds verkaufte seine Ehefrau das Schloss 1871 an Gustav Töpke aus Magdeburg um 26.000 Gulden, dieser bereits drei Jahre später, 1874, an Oskar Leonhard Hesse aus Loschwitz für 135.000 Mark. Dr. jur. Wendler, Dompropst zu Leipzig erwarb 1876 das Schloss um 120.000 Mark und schließlich kaufte es im Jahr 1887 die Ehefrau Ernestine des Hermann Freiherr von Aufseß als Weihnachtsgeschenk für 25.000 Mark. Nach deren Tod 1911 übernahm nach einem Erbauseinandersetzungsverfahren Eckardt Freiherr von und zu Aufseß den Besitz zu Freienfels; er ließ 1912 die nördliche Parkmauer abbrechen und veräußerte die Mühle mit den dazugehörenden Wasserrechten. Durch diese Veräußerung wurde dem Schloss das wertvollste Teilstück genommen und das gesamte Besitztum gestaltete sich zu einem unproduktiven Anhängsel. So kam es am 31. Oktober 1918 zum Verkauf an Dr. Arno Scheunert aus München, der es bereits am 8. Juli 1920 an Joseph Ferdinand Graf von Spreti und seine Ehefrau Paula weiter veräußerte.
Von Spreti verkaufte am 21. April 1921 die Immobilie dem Fabrikanten und Geheimen Kommerzienrat Edmund Meinel von Tannenberg aus Tannenbergsthal im sächsischen Vogtland. Dieser ließ zwischen 1921 und 1926 die Burg restaurieren und richtete sie mit „historischen“ Möbeln ein.
1930 ließ Edmund Meinel-Tannenberg, Mitglied des Sächsischen Landtages und Anhänger Gustav Stresemanns im Park des Schlosses Freienfels ein Stresemann-Denkmal errichten. Das Denkmal trug eine von dem Erzgießer Martin gefertigte Platte mit dem Antlitz Stresemanns und folgender Inschrift:
DEM REICHS – AUSSEN - MINISTER // UND WEGBEREITER // DEUTSCHER FREIHEIT // DR . GUSTAV STRESEMANN // * 1878 BERLIN - †1929 // ZUM DANKBAREN GEDÄCHTNIS. // 10.5.1930 MEINEL - TANNENBERG
Das Denkmal wurde wohl nach dem Verkauf 1941 entfernt.
Für einen Preis von 350.000 Mark verkaufte der an hochgradiger Arterienverkalkung leidende Eigentümer das Schloss 1941 an die Vermögensverwaltung der Deutschen Arbeitsfront GmbH Berlin. Der Verkaufspreis wurde nie beglichen, da der Kaufvertrag vorsah, den Betrag nach siegreich beendetem Krieg über Reichsschatzscheine zu begleichen.
Die neuen Eigentümer richteten ein Schulungszentrum für Politischen Wehrmachtsnachwuchs ein, eine sogenannte Gauschule.
Nach dem Ende des Krieges 1945 richteten sich amerikanischen Militärangehörige auf dem Schlosse wohnlich ein. Einer Randbemerkung auf einer am 27. Mai 1947 datierten unvollständigen Verlustliste ist zu entnehmen, dass diese sich nicht gerade zivilisiert benahmen: „Buddha-Figur in der Bibliothek wurde von den amerikanischen Soldaten als Zielscheibe benutzt“.
Nach der Gründung der Bundesrepublik Deutschland und der Verteilung des Reichseigentums wurde das Land Bayern Rechtsnachfolger der in bayerischen Landen liegenden Staatsbesitzungen und somit am 2. März 1949 Eigentümer des Schlosses Freienfels. Die Erbengemeinschaft Meinel-Tannenberg erhoffte die Rücküberschreibung des Schlosses, da die Bezahlung aufgrund des Vertrages von 1941 nicht erfolgen konnte. Einen sechsjährigen Rechtsstreit mit der Vermögensverwaltung Bayerischer Staat verlor die Erbengemeinschaft Meinel-Tannenberg.
Der Freistaat bekundete Verkaufsinteresse und veräußerte das Schloss 1966 an die heutigen Eigentümer, die Familie Roß.
Noch vor Verkauf des Schlosses entfernte der Staat das von Meinel-Tannenberg erworbene Bild Turmbau zu Babel des holländischen Malers Paul Bril aus dem Jahr 1595, das sich heute auf der Veste Marienberg zu Würzburg befindet.
Literatur
- Norbert Haas: Schloß Freienfels und seine Schicksale von 1918-1966 (Zum 65. Todestag von Edmund Meinel von Tannenberg), Bamberg 2006
- Edmund Meinel von Tannenberg: Merkwürdige Schicksale des Felsenschlosses Freienfels an der Wiesent, 1926 (Neuauflage mit Ergänzung und einem Nachtrag über die Bautätigkeit bis 1926)
- August Sieghardt: Schloß Freienfels – in der Fränkischen Schweiz, Ein alter Herrensitz in neuer Gestalt; Bilder von Wilhelm Meinel; Entwurf und Gesamtherstellung Graphische Kunstanstalt Zerreiss & Co, Nürnberg.
- Wenzel: Deutscher Wirtschaftsführer. Lebensgänge deutscher Wirtschaftspersönlichkeiten. Hamburg 1929 (Nach DBA)
- Pantheon, Band 26 (1968), Seite 208ff: Rolf Kultzen: Ein Turmbau zu Babel von Paul Bril als jüngste Leihgabe in der Alten Pinakothek. (Das Bild ist registriert in der Bayerischen Verwaltung für Schlösser Gärten und Seen unter I.1038)
Archivalische Belege
Stadtarchiv Bamberg D2033, Nr. 400 006
Weblinks
49.96027777777811.254722222222Koordinaten: 49° 57′ 37″ N, 11° 15′ 17″ OKategorien:- Hollfeld
- Bauwerk im Landkreis Bayreuth
- Schloss in Oberfranken
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