Stuck

Stuck
Deckenstuck
Stuckarbeiten in Schloss Rundāle
Stuckdecke über der Westapsis des Trierer Doms
Stuck im Eingangsbereich eines Berliner Gründerzeit-Mietshauses

Stuck (von ital. stucco) ist die plastische Ausformung von Mörteln aller Art oder Baugips auf meist verputzten Wänden, Gewölben und Decken. Seit der Antike war und ist Stuck eine wichtige Technik für die Gestaltung von Innenräumen und Fassaden. Eine besondere Stucktechnik ist das Sgraffito.

Unter Stuck versteht man nicht nur die opulenten plastischen Formen des Barock und Rokoko, sondern auch einfache Gesimse mit und ohne Unterkonstruktion aus Rabitz, komplette, plastische Wand-und Deckengestaltungen auch mit einfacheren Elementen und auch die seit der Jahrhundertwende (1899/1900) in Katalogen angebotenen Fertigstuckteile, die in Gießformen in Serie hergestellt werden.

Die Kunst des Stuckierens erlangte erstmals im Hellenismus besondere Bedeutung. In Imitation teurer Marmorsorten wurden die Wände mit farbigem Glanzstuck stucco lustro überzogen. Aufwändige Gesimse betonten vertikale Gliederung. Stuckdecken waren in öffentlichen Gebäuden und vornehmen Häusern üblich.

Die Bedeutung stuckierter Flächen ging im Mittelalter zurück. Erst in der italienischen Renaissance kam es zu einer Wiederbelebung. Wände und Decken von Kirchen und Palästen wurden nun mit großen Stucksystemen überzogen, oft in enger Verbindung mit Wand- und Deckenmalereien. Eine besondere Blüte erfuhr das Handwerk des Stuckierens im Barock und im Rokoko, für deren schwungvolle und verspielte Dekorationselemente die Technik des Stuckierens gut geeignet war. Während in dieser Zeit zunächst italienische Stuckateure in ganz Europa für hochwertige Stuckaturen sorgten, entwickelten sich alsbald vor allem im süddeutschen Raum die Stuckateure der Wessobrunner Schule zu bedeutenden Vertretern dieser Kunst. Im Barock wurde auch häufig der Stuckmarmor zur Gestaltung eingesetzt, eine aufwändige Methode zur Nachahmung von Marmor, die zwar teurer als Marmor selbst war, aber sowohl größere einheitlich gefärbte Werkstücke als auch besonders dramatische künstlerische Effekte der Färbung ermöglichte.

Während der Gründerzeit und in der Epoche des Historismus war Stuck ein günstiges Gestaltungselement der Architektur. Auch im Jugendstil war er weit verbreitet. Mit Beginn der Moderne Anfang des 20. Jahrhunderts wurde Stuck aus der Architektur verbannt. Im Deutschland der 1950er und 1960er Jahre verlor dekorativer Stuck weiter an Bedeutung und wurde vielfach als störend empfunden, da er nicht den modernen Architekturvorstellungen entsprach. Aus diesem Grund wurde der Stuck von vielen Altbauten entfernt, was als „Fassadenverödung“ oder Entstuckung bezeichnet wurde.

Standards für das Putz- und Stuckhandwerk sind in der Vergabe- und Vertragsordnung für Bauleistungen, Teil C: Allgemeine Technische Vertragsbedingungen für Bauleistungen (VOB/C, ATV), DIN 18350 (Putz- und Stuckarbeiten) geregelt.

Das derzeit noch einzige Museum Deutschlands, das sich ausschließlich mit Stuck befasst, ist das Kleine Stuckmuseum in Freiburg im Breisgau.[1]

Literatur

  • G. I. Astachow, W. P. Iwanow: Putz- und Stuckarbeiten. Fachbuchverlag, Leipzig 1956.
  • Geoffrey Beard: Stuck. Die Entwicklung plastischer Dekoration. Edition Atlantis, Zürich 1988, ISBN 3-7611-0723-4.
  • Paul Binder, Fritz Schaumann, Meinrad Haas, Karl Läpple: Stukkateur-Handbuch. Die Gipserfibel. 3. Auflage. Schäfer, Hannover um 1955. Nachdruck: 1985, ISBN 3-88746-087-1.
  • Alfred Bonhagen: Der Stukkateur und Gipser. Voigt, Leipzig 1914. Nachdruck: Reprint-Verlag, Leipzig 2003, ISBN 3-8262-0211-2.
  • Deutscher Stuckgewerbebund im Zentralverband des Deutschen Baugewerbes (Hrsg.): Stuck – Putz – Trockenbau. Fachbuch für die Aus- und Weiterbildung im Stukkateur-Handwerk. 2. Auflage. Müller, Köln 1991, ISBN 3-481-00316-1.
  • Fachgruppe Stuck-Putz-Trockenbau in der Fachgemeinschaft Bau Berlin und Brandenburg: Stuckmarmor und Stucco lustro. Neues Bauen in traditionellen Techniken. Knaak, Berlin 2001.
  • Siegfried Leixner, Adolf Raddatz: Der Stukkateur. Handbuch für das Gewerbe. 4. Auflage. Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart 1998, ISBN 3-421-03096-0.
  • Katharina Medici-Mall: Lorenz Schmid. Ein Wessobrunner Altarbauer und Stuckateur. Thorbecke, Sigmaringen 1975, ISBN 3-7995-5021-6. (Bodensee-Bibliothek, Band 21.)
  • Peter Vierl: Putz und Stuck. Herstellen, Restaurieren. 2. Auflage. Callwey, München 1987, ISBN 3-7667-0873-2.
  • Horst Wilcke: Stuck- und Gipsarbeiten. 8. Auflage. Verlag für Bauwesen, Berlin 1986, ISBN 3-345-00152-7.

Einzelnachweise

  1. Claudia Füßler: Freiburg: Auftakt: Rundgang über die Baden-Messe: Vom Liebeskäse bis zur Fischpraline, Badische Zeitung vom 14. September 2009, Zugriff am 12. Juli 2011

Weblinks

 Commons: Stuck – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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  • Stuck — Stuck, n. [Cf. 1st {Stoccado}.] A thrust. [Obs.] Shak. [1913 Webster] …   The Collaborative International Dictionary of English

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