Schloss Merode

Schloss Merode
Teilansicht des Schlosses
Schloss Merode um 1860, Sammlung Alexander Duncker

Das auf das 12. Jahrhundert zurückgehende Schloss Merode, auch Schloss Mérode, liegt im Ortsteil Merode der Gemeinde Langerwehe in Nordrhein-Westfalen am nördlichen Rand der Rureifel. Es gilt als eines der schönsten Wasserschlösser des Rheinlands im Renaissance-Stil.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die erste sichere Erwähnung erfolgte im Jahre 1170. Erbaut wurde die ursprüngliche Anlage von dem aus Kerpen stammenden königlichen Ministerialen Werner, der den Hof Echtz und das umliegende Land im 12. Jahrhundert von Kaiser Friedrich I. Barbarossa zu Lehen erhalten hatte. Er ließ an der Stelle des heutigen Wasserschlosses auf einer Rodung einen Sitz anlegen. Dies gab ihm und dem Ort den Namen. Aus dem lateinischen „de Rode“ und dem mittelhochdeutschen „van dem Rode“ bzw. „van me Rode“ leitet sich der heutige Name Merode ab.

Wie die erste Niederlassung Werners im 12. Jahrhundert aussah, ist nicht bekannt. Sicher war es ein kleines befestigtes Gutshaus. Die Bezeichnung „Castrum de Rode“ (Burg Merode) wird 1263 erstmals erwähnt.

Das heutige Erscheinungsbild des Schlosses geht zurück auf die intensive Bautätigkeit des Feldmarschalls Jean-Philippe-Eugène de Merode-Westerloo zu Beginn des 18. Jahrhunderts. Sein Grabstein befindet sich in der Kapelle des Schlosses. Weitere bauliche Veränderungen erfuhr das Schloss in den Jahren von 1834 bis 1838.

Während des Zweiten Weltkriegs wurde das Schloss in weiten Teilen zerstört. Der Nordwestturm und Teile des Nordflügels wurden nicht wieder aufgebaut.

Architekturgeschichtliche Bedeutung

Harald Herzog findet für Schloss Merode den Begriff „Eigendenkmal als architektonischer Selbstzweck“.[1] „Das Fehlen aller Nebengebäude zeigt deutlich, daß eine Nutzung des Schlosses gar nicht mehr beabsichtigt war - die reine Erscheinung, die bloße Existenz in einer perfektionierten, verklärten Form läßt Merode zum ausschließlichen Denkmal fern aller profanen Brauchbarkeit werden. In Merode hat sich der Entwicklungslauf der Rheinischen Wasserburg zum reinen Denkmal ihrer Selbst vollendet.“

Heutiger Zustand

Am 19. Juni 2000 sind 80% der restaurierten Teile des Schlosses durch einen Großbrand erheblich beschädigt worden. Großteile des Dachstuhles und ein Eckturm brannten völlig aus. Die Wiederaufbauarbeiten dauern bis heute an.

Das Schloss befindet sich heute im privaten Besitz von Charles-Louis Prinz von Merode und dessen Familie und ist nicht zu besichtigen.

Wöchentlich findet ein Gottesdienst in der Kapelle des Schlosses statt. Im Laufe des Jahres finden verschiedene Veranstaltungen im Schlosspark statt.

Seit 2011 sind die Festspiele des Kreises Düren von der Burg Nideggen in das Schloss verlegt worden.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Harald Herzog: Rheinische Schlossbauten im 19. Jahrhundert. Rheinland-Verlag, Köln 1981. S. 56f. (= Landeskonservator Rheinland, Arbeitsheft 37)

Literatur

  • Alexander Duncker: Die ländlichen Wohnsitze, Schlösser und Residenzen der ritterschaftlichen Grundbesitzer in der preußischen Monarchie nebst den königlichen Familien-, Haus-, Fideicommiss- und Schattull-Gütern. Bd. 6, Berlin 1863/64, (PDF; 194 KB).
  • Harald Herzog: Rheinische Schlossbauten im 19. Jahrhundert. Rheinland-Verlag, Köln 1981. (= Landeskonservator Rheinland, Arbeitsheft 37)

Weblinks

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