- Schloss Wörth
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Schloss Wörth ist ein Schloss in Wörth an der Donau im oberpfälzischen Landkreis Regensburg. Das Schloss liegt neben der Autobahn A 3 auf einem Berg mitten im Ort.
Geschichte
Die Grundherrschaft gehörte zu den ältesten Besitzen des Hochstifts Regensburg. Die hier befindliche Burg wurde im Jahr 1264 in einer Urkunde erstmals erwähnt. Sie wurde seit 1345 von den Bischöfen von Regensburg an lokale Adelsgeschlechter wie die Auer und die Chamerauer verpfändet. 1433 konnten Bischof Konrad die Burg gegen Zugeständnisse an die bayerischen Herzöge auslösen. Dank des zugehörigen großen Forstes wurde die Herrschaft reichsunmittelbarer Besitz der Bischöfe.
Die Burg wurde ab 1522 im 16. und 17. Jahrhundert zu einem Schloss im Renaissance-Stil umgestaltet. Der größte Teil des Neubaus entstand unter dem Administrator Pfalzgraf Johann (1507–38). Um 1570 war man noch mit dem Ausbau der Wohntrakte beschäftigt. 1616 fügte Bischof Albert von Toerring-Stein die Kapelle und den Nordtrakt hinzu. Das Schloss wurde von Pflegern verwaltet und diente den Bischöfen als Sommerresidenz, zeitweise verlegten sie ihren Sitz ganz hierher. 1803 fiel das Gebiet an das neue Fürstentum Regensburg.
Am 26. Juli 1806 unterzeichnete im Königszimmer Fürstbischof Karl Theodor von Dalberg, der letzte geistliche Reichsfürst, die Rheinbundakte. 1810 kam Wörth an das Königreich Bayern. Dieses überließ es 1812 den Thurn und Taxis als Entschädigung für die aufgehobenen Postrechte des damaligen Reichspostmeisters Karl Alexander von Thurn und Taxis. Bis zur Neuordnung 1848 war in Wörth ein Patrimonialgericht der Thurn und Taxis. Danach befand sich hier ein Landgericht älterer Ordnung, später bis 1939 ein Amtsgericht. 1899 wurde dem Hause Thurn und Taxis der Titel Herzog von Wörth und Donaustauf verliehen.
Von 1949 bis 1976 unterhielt die Deutsche Bundesbahn hier eine Weiterbildungsschule. 1978 verkaufte Johannes Prinz von Thurn und Taxis das Schloss, 1984 erwarb es eine Schlossherrengemeinschaft, von deren Mitgliedern der Landkreis Regensburg der Bedeutendste ist. 1988 wurde es von einem Seniorenstift angemietet, das seither im Schloss ein Seniorenwohnheim mit einer Pflegeabteilung betreibt.
Bauten
Der rechteckige, mit runden Türmen versehene umfangreiche Bau hat äußerlich Festungscharakter. Von Osten kommend trifft man auf einen Torbau mit dem Datum 1605. Danach folgt das zweigeschossige Haupttor aus dem Jahr 1525, das von zwei Batterietürmen flankiert wird.
Im Inneren befindet sich links die Torwartwohnung, rechts das Dienstgebäude. Der rechteckige, sechsstöckige Wohnturm aus Bruchsteinen stammt aus dem Mittelalter. An der Innenseite befindet sich ein später hinzugekommener Treppenturm, eines der oberen Geschosse hat eine Nische mit spätmittelalterlichem Rippengewölbe. Die Bedachung wurde im frühen 17. Jahrhundert erneuert.
Diesen Gebäuden gegenüber liegt im Westen der dreiflügelige Fürstenbau, der im frühen 16. und im frühen 17. Jahrhundert entstand. Das ehemalige Schlafgemach im Mittelbau hat eine Holzdecke aus dem Jahr 1616. Das Rondellzimmer im folgenden Turm besitzt Stukkaturen von 1673 und eine Gewölbemalerei von 1676, welche die Geschichte von Prokris und Kephalos darstellt. Die Räume des Nordflügels als Dienerschaftswohnung sind verhältnismäßig einfach. Im Südflügel befindet sich der langgestreckte ehemalige Festsaal mit Stichkappenwölbung auf Pilastern.
Den Abschluss im Westen bildet die einschiffige Schlosskapelle St. Martin aus dem Jahr 1616. Ihre Ausstattung stammt aus dem späten 17. Jahrhundert. Das Altarbild des Hochaltares von Jakob Heybel, Regensburg aus dem Jahr 1671 stellt den Tod Marias dar, das Bild auf dem linken Seitenaltar, ebenfalls von Heybel und aus dem Jahr 1675 das Jüngste Gericht, das Bild des rechten Seitenaltares zeigt den heiligen Martin, der seinen Soldatenmantel mit dem Bettler teilt.
Die Höfe sind tagsüber frei zugänglich, nicht allerdings das Innere der Gebäude. Zu deren Besichtigung werden Führungen durchgeführt. Alljährlich finden Schlossfestspiele statt.
Weblinks
- Schloss Wörth an der Donau bei burgenseite.de
- Weiterer Bericht über das Schloss
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