Schloß Herzogsfreude

Schloß Herzogsfreude
Schloss Herzogsfreude

Schloss Herzogsfreude war ein Jagdschloss im Bonner Ortsteil Röttgen. Es wurde durch den Kölner Kurfürsten Clemens August I. von Bayern in der Zeit von 1753 bis 1755 errichtet. Im Waldgebiet des Kottenforstes gelegen, sollte es als Jagdschloss für die vom Kurfürsten so geliebten Parforcejagden dienen. Es gehört damit zu den von ihm veranlassten Neubauten, ebenso wie die Schlösser Augustusburg und Falkenlust in Brühl, das Jagdschloss Entenfang in Wesseling und das Schloss Clemenswerth im emsländischen Sögel.

Das Schloss, dass von den Ausmaßen sehr eindrucksvoll war – allein das Hauptgebäude ohne die Seitenflügel wies eine Länge von 70 Metern mit 19 Fensterachsen auf – und von dem aus schnurgerade Alleen sternförmig in alle Richtungen ausgingen, wurde zwar fertiggestellt und auch teilweise möbliert, jedoch starb der Bauherr Clemens August 1761 und besuchte sein Schloss nicht mehr. Auch seine kurfürstlichen Nachfolger betraten es nicht. Die Folgen der Französischen Revolution, die zur französischen Besetzung des gesamten linksrheinischen Rheinlandes führten, sorgten dafür, dass für kurfürstliche Parforcejagden keine Gelegenheit mehr blieb. 1794 ging der letzte Kölner Kurfürst Maximilian Franz von Österreich ins Exil. Durch den Reichsdeputationshauptschluss von 1803 wurden alle Fürstbistümer aufgelöst.

Eigentümer des leerstehenden Schlosses Herzogsfreude wurde der französische Staat, der es im Juni 1804 öffentlich versteigerte. Erworben wurden „les restes du chateau des Roetgen“ – wie das amtliche Verkaufsprotokoll vermerkt – von einem Bonner Dachdecker auf Abbruch. In den nächsten Jahren wurde das Schloss abgebrochen und seine Ziegel, Steine, Bodenbelege, die Kupferbedachung etc. verkauft. 1810 war das Schloss bereits fast ganz verschwunden. Heute sind keine Ruinen oder Überreste mehr zu sehen.

Im heutigen Röttgen erinnert nicht mehr viel an das Schloss Herzogsfreude. Außer den Straßennamen „Schlossplatz“ und „Herzogsfreudenweg“, findet man als Überreste des ehemaligen kurfürstlichen Schlosses lediglich Teile des ehemaligen Kellergewölbes, die heute unter einigen Privathäusern zu finden sind. Außerdem sollen Bauteile des Schlosses bei der Errichtung des Forsthauses in Röttgen verwendet worden sein.

Noch vorhanden ist in Röttgen die an der Reichsstraße gelegene Sankt Venantius-Kapelle, die der Kurfürst zeitgleich mit dem Schloss errichten ließ.

Seit 1984 befindet sich auf dem Schlossplatz in Röttgen ein kleines Denkmal, das in Form eines Bronzemodells an das ehemalige Schloss Herzogsfreude erinnert.

Literatur

  • Barbara Hausmanns: Das Jagdschloß Herzogsfreude in Bonn-Röttgen (1753 - 1761). Eine baumonographische Untersuchung zum letzten Schloßbau des Kurfürsten Clemens August von Köln. Bouvier, Ed. Röhrscheid, Bonn 1989, ISBN 3-7928-0599-5. (= Veröffentlichungen des Stadtarchivs Bonn, Nr. 45)
  • Volker Plagemann: "Die Jagdschlösser des Kurfürsten Clemens August - Falkenlust - Clemenswerth - Herzogsfreude", Hamburg 1969
  • Carsten Polanz: "Herzogsfreude - ein nie genutztes Schloss" in Bonner "General-Anzeiger" vom 10./11. April 2004
  • Barbara Hausmanns: "Auf der Suche nach einem verlorenen Schloss" in Bonner "General-Anzeiger" vom 11./12. September 2004
  • Werner D´hein: Kottenforst. 13 Wanderungen durch eine historische Kulturlandschaft. Gaasterland Verlag, Düsseldorf 2008, 128 Seiten, ISBN 978-3-935873-21-5


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