- Die Mitte der Welt
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Die Mitte der Welt ist ein Roman von Andreas Steinhöfel aus dem Jahr 1998. Es ist eine Geschichte über die Probleme des Erwachsenwerdens, Pubertät, Neid und Eifersucht, Freundschaft und Liebe. Der Roman wurde für den Deutschen Jugendliteraturpreis nominiert. Das Buch wurde von Alisa Jaffa ins Englische übersetzt und von Jonas Sachwitz bearbeitet, Centre of my World und die Neuauflage: The Center of the World.
Inhaltsverzeichnis
Inhalt
Phil ist siebzehn Jahre alt, hat eine Zwillingsschwester (Dianne), eine beste Freundin (Kat), eine etwas verrückte Mutter (Glass) mit ständig wechselnden Männerbeziehungen und eine Liebe – Nicholas. Die Geschichte behandelt nicht in erster Linie die Homosexualität Phils, sondern zeigt hinsichtlich verschiedener Aspekte die Schwierigkeiten auf, mit denen er sich während seiner Jugend, auch auf Alltagsebene, auseinandersetzen muss.
Phil wohnt mit seiner Mutter und seiner Schwester in einem riesigen Gutshaus etwas abseits eines Ortes. Dessen Bewohner haben kaum Kontakt zu der als sonderbar geltenden Familie. Die wichtigste Ausnahme ist Phils beste Freundin Kat, die Tochter des Schuldirektors, die immer wieder gegen die Verbote ihrer Eltern verstößt, um Phil zu besuchen. Auch eine Mentorin, eine Rechtsanwältin (Tereza), ist mit der Familie eng verbunden.
Die Erzählung schildert mittels emotionaler Anekdoten die Vergangenheit der Familie, besonders mittels Geschichten über den abwesenden Vater, einen Onkel als kompensierende Vaterfigur, Kindheitserinnerungen von Phil und Dianne. Episoden der Gegenwart handeln unter anderem von Phils Liebe zu Nicholas, Gespräche mit seiner Mentorin und Streitigkeiten zwischen seiner Schwester und seiner Mutter. Die Geschichte ist in der Ich-Perspektive geschrieben.
Rezeption
Konrad Heidkamp lobte in der Zeit, Steinhöfel habe seine Grenzen durchbrochen: „Es ist die (Kinder-)Perspektive dieser Rückblenden, die dem trockenen Witz des (Kinderbuch-)Autors Steinhöfel Raum gibt, es sind die romantischen Märchenmotive – vom Teich über die schwarze Holzpuppe zum Schloß mit den Königskindern -, die [...] Steinhöfel einbaut, und es ist der Kunstgriff eines jungen belesenen Autors, mit dem er diese beiden Ebenen zu einem Buch über die Zärtlichkeit des Lesens und das Risiko von Gefühlen verbunden hat.“[1]
Fortsetzung Defender – Geschichten aus der Mitte der Welt
In mehreren Kurzgeschichten führt der Autor die Geschichten der handelnden Personen in Defender – Geschichten aus der Mitte der Welt fort.
In der Geschichte "Herbstastern" geht es um Dennis und seine Geschwister, die aus Herbstastern einen Totenkranz schneiden, für ihren alkoholkranken Vater, welcher zuvor verstorben ist. Dennis hat seinen Auftritt im Buch "die Mitte der Welt" bei der Schlacht am großen Auge, er ist der Junge, der Dianne mit dem Messer an der Schulter verletzt.
In der Geschichte "Winterlandschaft" geht es um Kora und ihren kleinen Bruder Tobbel, die gezwungen sind ein paar Tage in einem Wohnwagen zu verbringen. Ihre Eltern haben einen schrecklichen Streit und glauben diesen nur in Abwesenheit der Kinder beilegen zu können; die Art der Erzählung lässt die Möglichkeit, dass dadurch die Kinder geschützt werden sollen, nicht zu. Die Zeit im Wohnwagen ist für Kora und Tobbel besonders schwierig, da es Winter ist, Kora mit der Situation überfordert ist und die Kinder sich von ihren Eltern weggeschickt (oder abgeschoben) fühlen. Kora ist im Buch "die Mitte der Welt" Diannes einzige Freundin.
In der Geschichte "Die Katze" erzählt Kat von ihrem Freund Thomas, was sie wirklich für ihn empfindet, ihrem "ersten Mal" mit ihm, aber auch von ihrer Beziehung zu ihren Eltern und ihrem besten Freund Phil, den sie sehr liebt aber auch weiß, dass sie von ihm nicht dieselbe Liebe erwarten kann. Die Kurzgeschichte hilft ein wenig zu verstehen, warum Kat Phil im Buch "Die Mitte der Welt" derartig hintergeht.
In der Geschichte "Merle" geht es um eine tapfere Schülerin, die nicht dem Gruppenzwang unterliegt. Ein neuer Lehrer unterrichtet an ihrer Schule und wird von Merles Mitschülern gemobbt, nachdem sich Merle ein Mal daran beteiligt hat, kommen ihr Zweifel an ihrem Handeln und sie nimmt allen Mut zusammen, um ihrem Gewissen Rechnung zu tragen.
Schließlich lernt man auch Defender näher kennen, der eigentlich Johannes heißt und auch in Andreas Steinhöfels Buch "Der mechanische Prinz" einen Gastauftritt hat.
Das Zitat, auf dem Defender aufbaut, stammt aus Charles Dickens' Roman David Copperfield.
Das Buch wurde ebenfalls für den Deutschen Jugendliteraturpreis nominiert.
Verfilmung
Derzeit befindet sich eine Verfilmung des Buches in Vorbereitung. Vanessa Jopp soll Regie führen, während Stefan Schneider das Drehbuch schreibt. Iben Hjejle soll in dem Film die Rolle von Phils Mutter, Glass, übernehmen.[2] Ein Erscheinungsdatum ist bisher noch nicht genannt worden.
Weblinks
- Rufus Beck: Rätselhafte Melancholie, Süddeutsche Zeitung, 23. Februar 2006
- Die Mitte der Welt als Theaterstück von Christian Kühn
- Christoph Braendle: Reportagen aus der Mitte der Welt. 2010, Verlag Bibliothek der Provinz
Einzelnachweise
- ↑ Konrad Heidkamp: Luchs 136: Andreas Steinhöfels Jugendroman „Die Mitte der Welt“. In: Die Zeit. 1998.
- ↑ http://www.kino.de/kinofilm/die-mitte-der-welt/74851.html Verfilmung
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