- Schottel-Werft
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50.2568017.648424Koordinaten: 50° 15′ 24″ N, 7° 38′ 54″ O
Die Schottel GmbH mit Hauptsitz in Spay am Rhein entwickelt, konstruiert, produziert und vertreibt rundum steuerbare Schiffsantriebs- und Manövriersysteme sowie komplette Antriebsanlagen bis 30 MW Leistung.
Zu der Schottel Gruppe gehören:
- Schottel GmbH, Spay
- Schottel GmbH Niederlassung Wismar, Wismar
- Schottel GmbH Niederlassung Hamburg, Hamburg
- Schottel-Schiffsmaschinen GmbH, Wismar
- Schottel Suzhou Propulsion Co. Ltd., China
- Schottel Nederland B.V., Niederlande
- Schottel-France s. a.r.l., Frankreich
- Schottel, Inc., USA
- Schottel do Brasil Propulsões Marítimas LTDA., Brasilien
- Schottel Far East (Pte.) Ltd., Singapur
Inhaltsverzeichnis
Unternehmensgeschichte
Das Unternehmen wurde 1921 von Josef Becker in der Scheune seines Handwerkbetriebes in Spay gegründet, im Jahr 1922 erfolgte der Bau des ersten selbstkonstruierten Beiboots für einen Partikulier und 1928 der Bau des ersten Dieselmotorbootes. 1934 wurde das heutige Firmengelände erworben und die Firma erhielt den Namen Schottel-Werft. 1950 begannen Entwicklung und Bau des Schottel-Ruderpropellers, 1958 wurde in den Niederlanden die erste Tochtergesellschaft im Ausland gegründet. 1967 nahm der erste Hafenschlepper mit Schottelantrieb seinen Dienst auf. 1978 wurde der Schottel Pump-Jet entwickelt. 1986 wurde der bis dahin größte Ruderpropeller mit einer Leistung von 6000 kW ausgeliefert. 1989 wird das Unternehmen umstrukturiert und die Zertifizierung nach der DIN EN ISO 9001 eingeführt. 1995 erfolgte die Gründung der Tochtergesellschaft SUZHOU SCHOTTEL PROPULSION CO. in der Volksrepublik China, danach die Gründung des Konsortiums „SIEMENS-SCHOTTEL Propulsor“, 1998 die Gründung des Joint-Venture Unternehmens SCHOTTEL INC. in Texas, USA. 1999 übernimmt Schottel die Wismarer Propeller- und Maschinenbau GmbH (WPM) und gründet im selben Jahr die Gesellschaften SCHOTTEL-Schiffsmaschinen GmbH und SCHOTTEL-Antriebstechnik GmbH mit Sitz in Wismar. 2003 wird der Schottel Combi Drive entwickelt. 2005 wird Josef Becker posthum mit dem Elmer A. Sperry Award ausgezeichnet für die Erfindung des Ruderpropellers als wesentlichem Beitrag zur Verbesserung des weltweiten Transportwesens.
Produktentwicklung
Die folgenden Komponenten bilden heute das Kerngeschäft der Schottel Gruppe.
Schottel Ruderpropeller
Entwicklung und Bau des Schottel-Ruderpropellers (SRP) im Jahre 1950 stellten einen Meilenstein in der Steuerungstechnik dar, da mit dem um 360° schwenkbaren Antriebsstrahl von nun an auf ein Ruderblatt verzichtet werden konnte. Die neuartige Steuerung erhöhte die Manövrierbarkeit der Schiffe. In den nächsten zehn Jahren setzte sich die neue Antriebstechnik auch bei großen Schiffseinheiten durch und so nahm 1967 der erste Hafenschlepper mit Schottelantrieb seinen Dienst auf. Ruderpropeller werden heute mit einer Leistung von 100 kW bis 6000 kW und einem Propellerdurchmesser von 0,7 m bis 4,2 m gefertigt, zudem werden Sonderanfertigungen wie amagnetische, schockfeste und geräuscharme Antriebsaggregate angeboten.
Die von Schottel eigens entwickelte Software Hydra ermöglicht Widerstandsprognosen auszuführen, um das Verhältnis von Leistung zu Geschwindigkeit zu berechnen.
Schottel Verstellpropeller
Um die immer größer und teurer werdenden Schiffseinheiten möglichst voll auszulasten und auch bei Teilauslastung mit gutem Wirkungsgrad und kostengünstig zu betreiben, ist der Einsatz von verstellbaren Propellern (SCP) von Vorteil. Mit ihrem Einsatz wurde es möglich, die Propellerflügel auch bei geringerer Anströmgeschwindigkeit laminar zu umströmen und verlustbehaftete Wirbelschleppen zu vermeiden. Gleichzeitig bietet der Verstellpropeller die Möglichkeit, bei laufendem Motor und einer Mindestdrehzahl von „voraus“ auf „zurück“ zu steuern, womit das Wendegetriebe entfallen und durch ein Reduziergetriebe ersetzt werden konnte. Das besondere Augenmerk gilt Kavitationserscheinungen, denen durch geeignete Strömungsführung begegnet wird. Verstellpropeller werden in Leistungsklassen von 1000 kW bis 30.000 kW und mit einem Propellerdurchmesser von 1,5 bis 8,0 m eingesetzt.
Doppelpropeller (Schottel Twin-Propeller)
Die Nachfrage nach immer höheren Antriebsleistungen konnte zunächst mit größeren Ruderpropellern beantwortet werden. Grenzen ergaben sich in der mechanischen Beanspruchung und in der Tatsache, dass mit zunehmendem Propellerdurchmesser der Tiefgang des Schiffes zwangsläufig steigen muss. Eine Lösung bietet der Twin-Propeller (STP), bei dem die erforderliche Leistung auf zwei gleichdrehende Ruderpropeller aufgeteilt wird. Mit dieser Anordnung halbieren sich die Propellerbelastungen und mit gleichzeitig geringeren Durchmessern wird der Einsatz der Twin-Propeller auch in flacheren Gewässern interessant. Eine zwischen den beiden Propellern integrierte Leitflosse minimiert den Drallverlust des Zugpropellers und begünstigt die Anströmung des Druckpropellers. Auch der Twin-Propeller ist um 360° drehbar und befindet sich in einem strömungsgünstigen Gehäuse. Twin-Propeller werden in Leistungsklassen von 195 kW bis 2900 kW und mit einem Propellerdurchmesser von 0,8 bis 2,6 m eingesetzt.
Pumpenstrahlantrieb (Schottel Pump-Jet)
Mit der Zunahme der Küsten-, Binnengewässer- und Freizeit-Schifffahrt erwuchs der Wunsch, auch in flachen Gewässern gefahrlos zu manövrieren. Zu diesem Zweck wurde eine kompakte, flache Antriebseinheit, der Schottel Pump-Jet (SPJ), entwickelt, der bündig in den Schiffsrumpf integrierbar ist. Der Pump-Jet ist im Prinzip eine Kreiselpumpe, deren Saug- und Druckseite sich hinter zwei Öffnungen im Rumpfboden befinden. Der Antriebsstrahl verlässt die Druckseite der Pumpe und dann den Rumpf unter einem Winkel von 15° und ist um 360° drehbar.
Der Pumpenstrahlantrieb bewährt sich nicht nur in flachen Gewässern, sondern erweist sich auch als wertvolles Bugsteuerelement, welches man unter Abschaltung der Propeller verwenden kann, um z. B. gefahrlos Verunglückte zu retten. Der Pump-Jet kann als alleiniger Antrieb, aber auch als Zusatzaggregat (MS Arkona) verwendet werden, bei einer Einzelanlagenleistung bis zu 3500 kW. Strömungstechnisch ist bei 15-16 Knoten (ca. 27-30 km/h) die höchst mögliche Geschwindigkeit eines Wasserfahrzeuges mit Pump-Jet-Antrieb erreicht.Schottel Combi Drive
Auf der Kombination der technischen und wirtschaftlichen Hauptkriterien von mechanischen Ruderpropellern auf der einen und Pod-Antrieben auf der anderen Seite basiert der SCHOTTEL Combi Drive (SCD). Im Gegensatz zum Pod-Antrieb mit Elektromotor in der Unterwassergondel ist beim Combi Drive der E-Motor vertikal in das Tragrohr des Ruderpropellers integriert. Durch diese Anordnung des Elektromotors ist das Konzept vergleichbar mit einem Ruderpropeller mit vertikalem Krafteingang (L-Anlage). Da zudem weder Oberwassergetriebe noch Gelenkwelle erforderlich sind, ist die Anlage extrem kompakt und aus Sicht der Werft einfach und sehr platzsparend im Schiff zu installieren. Der Schottel Combi Drive wird als Druck- und Twin-Propeller angeboten mit einer Leistung bis 3800 kW.
Kompakteinheit (Schottel Navigator)
Ein Komplett-Antriebsaggregat (Navigator) für einfache Schiffe, bestehend aus den Komponenten Chassis, Motor, Kupplung, Gelenkwelle und Ruderpropeller wurde entwickelt, um den Installationsaufwand zu minimieren. Die einem Container ähnlich sehende Einheit wird auf dem Schiffsdeck platziert, ist schnell einsatzbereit und leicht zu warten.
Querstrahlanlage (Schottel Bugstrahler)
Komplettiert wird die Schottel Produktpalette durch seitliche liegende Propeller-Unterwassergetriebe bis 1400 kW, ausgerüstet mit Fest- oder Verstellpropellern und bei Anforderung als geräuscharm konzipiert.
Highlights/Schlepper/Fähren/
- Im Jahre 1986 verlässt die bis dahin größte Propellereinheit (SRP) mit 6000 kW das Schottel-Werk.
- RoPax-Fähre Nils Holgersson mit zwei Pod-Antrieben (SSP) je 11 MW; befährt die TT-Linie zwischen Travemünde und Trelleborg.
- Mehrzweckschiff Arkona mit zwei Pod-Antrieben, je 1850 kW, und zur Bugsteuerung ein 1000 kW Pump-Jet (SPJ); ist zur Schadstoffunfallbekämpfung und als Eisbrecher, Tonnenleger, Notschlepper sowie für polizeiliche Aufgaben im Einsatz.
- Kogge mit zwei Pump-Jets (SPJ) je 94 kW, Jugend in Arbeit e. V.
- Schaufelraddampfer, ein Pump-Jet (SPJ) 195 kW; der Köln-Düsseldorfer, Ausflugsschiff in Köln.
- Doppelend-Flüssigerdgas-Fähre mit vier Combi Drives (SCD) in Twin-Propeller-Version (STP), je 2750 kW, eingesetzt zwischen Bergen und Stavanger.
- Chemikalientanker MT PROSPERO, Hauptantrieb ein Pod-Antrieb (SSP) mit 5,1 MW.
Unternehmensdaten
Die Schottel GmbH ist durch 100 Vertretungen weltweit vertreten, beschäftigt insgesamt 670 Mitarbeiter, davon 550 Mitarbeiter in Deutschland, und macht einen jährlichen Umsatz von zuletzt 150 Mio. EUR.
Weblinks
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