- Schottel (Unternehmen)
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50.2568017.648424Koordinaten: 50° 15′ 24″ N, 7° 38′ 54″ O
Schottel GmbH Rechtsform GmbH Gründung 1921 Sitz Spay
DeutschlandLeitung Prof. Dr.-Ing. Gerhard Jensen Mitarbeiter ca. 780[1] Umsatz 270 Mio. EUR (2009)[1] Branche Schiffsmaschinenbau
AntriebstechnikProdukte rundum steuerbare Antriebs- und Manövriersysteme
Schiffsantriebe
Steuer- und RegelsystemeWebsite www.schottel.de Die Schottel GmbH mit Hauptsitz in Spay am Rhein entwickelt, konstruiert, produziert und vertreibt rundum steuerbare Schiffsantriebs- und Manövriersysteme sowie komplette Antriebsanlagen bis 30 MW Leistung.
Inhaltsverzeichnis
Unternehmensgeschichte
Das Unternehmen wurde 1921 von Josef Becker in der Scheune seines Handwerkbetriebes in Spay gegründet, im Jahr 1922 erfolgte der Bau des ersten selbstkonstruierten Beiboots für einen Partikulier und 1928 der Bau des ersten Dieselmotorbootes. 1934 wurde das heutige Firmengelände erworben und die Firma erhielt den Namen Schottel-Werft. 1950 begannen Entwicklung und Bau des Schottel Ruderpropellers, 1958 wurde in den Niederlanden die erste Tochtergesellschaft im Ausland gegründet. 1967 nahm der erste Hafenschlepper mit Schottelantrieb seinen Dienst auf. 1978 wurde der Schottel Pump-Jet entwickelt sowie die Tochtergesellschaft SCHOTTEL do Brasil in Rio de Janeiro gegründet. 1986 wurde der bis dahin größte Ruderpropeller mit einer Leistung von 6000 kW ausgeliefert. 1989 wird das Unternehmen umstrukturiert und die Zertifizierung nach der DIN EN ISO 9001 eingeführt. 1995 erfolgte die Gründung der Tochtergesellschaft SUZHOU SCHOTTEL PROPULSION CO. in der Volksrepublik China, danach die Gründung des Konsortiums „SIEMENS-SCHOTTEL Propulsor“, 1998 die Gründung des Joint-Venture Unternehmens SCHOTTEL INC. in Texas, USA. 1999 übernimmt Schottel die Wismarer Propeller- und Maschinenbau GmbH (WPM) und gründet im selben Jahr die Gesellschaften SCHOTTEL-Schiffsmaschinen GmbH und SCHOTTEL-Antriebstechnik GmbH mit Sitz in Wismar. 2003 wird der Schottel Combi Drive entwickelt. 2005 wird Josef Becker posthum mit dem Elmer A. Sperry Award ausgezeichnet für die Erfindung des Ruderpropellers als wesentlichem Beitrag zur Verbesserung des weltweiten Transportwesens.
Zu der Schottel-Gruppe gehören:
- Schottel GmbH, Spay
- Schottel GmbH Niederlassung Wismar, Wismar
- Schottel GmbH Niederlassung Hamburg, Hamburg
- Schottel-Schiffsmaschinen GmbH, Wismar
- Schottel Suzhou Propulsion Co. Ltd., China
- Schottel Nederland B.V., Niederlande
- Schottel-France s. a.r.l., Frankreich
- Schottel, Inc., USA
- Schottel do Brasil Propulsões Marítimas LTDA., Brasilien
- Schottel Far East (Pte.) Ltd., Singapur
Produktentwicklung
Die folgenden Komponenten bilden heute das Kerngeschäft der Schottel Gruppe.
Schottel Ruderpropeller (SRP)
Entwicklung und Bau des Schottel Ruderpropellers (SRP) im Jahre 1950 stellten einen Meilenstein in der Steuerungstechnik dar, da mit dem um 360° schwenkbaren Antriebsstrahl von nun an auf ein Ruderblatt verzichtet werden konnte. Die neuartige Steuerung erhöhte die Manövrierbarkeit der Schiffe. In den nächsten zehn Jahren setzte sich die neue Antriebstechnik auch bei großen Schiffseinheiten durch und so nahm 1967 der erste Hafenschlepper mit Schottelantrieb seinen Dienst auf. Ruderpropeller werden heute mit einer Leistung von 100 kW bis 6000 kW und einem Propellerdurchmesser von 0,7 m bis 4,2 m gefertigt, zudem werden Sonderanfertigungen wie amagnetische, schockfeste und geräuscharme Antriebsaggregate angeboten.
Die von Schottel eigens entwickelte Software Hydra ermöglicht Widerstandsprognosen auszuführen, um das Verhältnis von Leistung zu Geschwindigkeit zu berechnen.
Schottel Twin-Propeller (STP)
Die Nachfrage nach immer höheren Antriebsleistungen konnte zunächst mit größeren Ruderpropellern beantwortet werden. Grenzen ergaben sich in der mechanischen Beanspruchung und in der Tatsache, dass mit zunehmendem Propellerdurchmesser der Tiefgang des Schiffes zwangsläufig steigen muss. Eine Lösung bietet der Twin-Propeller (STP), bei dem die erforderliche Leistung auf zwei gleichdrehende Ruderpropeller aufgeteilt wird. Mit dieser Anordnung halbieren sich die Propellerbelastungen und mit gleichzeitig geringeren Durchmessern wird der Einsatz der Twin-Propeller auch in flacheren Gewässern interessant. Eine zwischen den beiden Propellern integrierte Leitflosse minimiert den Drallverlust des Zugpropellers und begünstigt die Anströmung des Druckpropellers. Auch der Twin-Propeller ist um 360° drehbar und befindet sich in einem strömungsgünstigen Gehäuse. Twin-Propeller werden in Leistungsklassen von 195 kW bis 2900 kW und mit einem Propellerdurchmesser von 0,8 bis 2,6 m eingesetzt.
Schottel Pump-Jet (SPJ)
Mit der Zunahme der Küsten-, Binnengewässer- und Freizeit-Schifffahrt erwuchs der Wunsch, auch in flachen Gewässern gefahrlos zu manövrieren. Zu diesem Zweck wurde eine kompakte, flache Antriebseinheit, der Schottel Pump-Jet (SPJ), entwickelt, der bündig in den Schiffsrumpf integrierbar ist. Der Pump-Jet ist im Prinzip eine Kreiselpumpe, deren Saug- und Druckseite sich hinter zwei Öffnungen im Rumpfboden befinden. Der Antriebsstrahl verlässt die Druckseite der Pumpe und dann den Rumpf unter einem Winkel von 15° und ist um 360° drehbar.
Der Pumpenstrahlantrieb bewährt sich nicht nur in flachen Gewässern, sondern erweist sich auch als wertvolles Bugsteuerelement, welches man unter Abschaltung der Propeller verwenden kann, um z. B. gefahrlos Verunglückte zu retten. Der Pump-Jet kann als alleiniger Antrieb, aber auch als Zusatzaggregat (MS Arkona) verwendet werden, bei einer Einzelanlagenleistung bis zu 3500 kW. Strömungstechnisch ist bei 15-16 Knoten (ca. 27-30 km/h) die höchst mögliche Geschwindigkeit eines Wasserfahrzeuges mit Pump-Jet-Antrieb erreicht.Schottel Combi Drive (SCD)
Auf der Kombination der technischen und wirtschaftlichen Hauptkriterien von mechanischen Ruderpropellern auf der einen und Pod-Antrieben auf der anderen Seite basiert der SCHOTTEL Combi Drive (SCD). Im Gegensatz zum Pod-Antrieb mit Elektromotor in der Unterwassergondel ist beim Combi Drive der E-Motor vertikal in das Tragrohr des Ruderpropellers integriert. Durch diese Anordnung des Elektromotors ist das Konzept vergleichbar mit einem Ruderpropeller mit vertikalem Krafteingang (L-Anlage). Da zudem weder Oberwassergetriebe noch Gelenkwelle erforderlich sind, ist die Anlage extrem kompakt und aus Sicht der Werft einfach und sehr platzsparend im Schiff zu installieren. Der Schottel Combi Drive wird als Druck- und Twin-Propeller angeboten mit einer Leistung bis 3800 kW.
Ein Komplett-Antriebsaggregat (Navigator) für einfache Schiffe, bestehend aus den Komponenten Chassis, Motor, Kupplung, Gelenkwelle und Ruderpropeller wurde entwickelt, um den Installationsaufwand zu minimieren. Die einem Container ähnlich sehende Einheit wird auf dem Schiffsdeck platziert, ist schnell einsatzbereit und leicht zu warten.
Schottel Verstellpropeller (SCP)
Um die immer größer und teurer werdenden Schiffseinheiten möglichst voll auszulasten und auch bei Teilauslastung mit gutem Wirkungsgrad und kostengünstig zu betreiben, ist der Einsatz von verstellbaren Propellern (SCP) von Vorteil. Mit ihrem Einsatz wurde es möglich, die Propellerflügel auch bei geringerer Anströmgeschwindigkeit laminar zu umströmen und verlustbehaftete Wirbelschleppen zu vermeiden. Gleichzeitig bietet der Verstellpropeller die Möglichkeit, bei laufendem Motor und einer Mindestdrehzahl von „voraus“ auf „zurück“ zu steuern, womit das Wendegetriebe entfallen und durch ein Reduziergetriebe ersetzt werden konnte. Das besondere Augenmerk gilt Kavitationserscheinungen, denen durch geeignete Strömungsführung begegnet wird. Verstellpropeller werden in Leistungsklassen von 1000 kW bis 30.000 kW und mit einem Propellerdurchmesser von 1,5 bis 8,0 m eingesetzt.
Querstrahlanlage (STT)
Komplettiert wird die Schottel Produktpalette durch seitliche liegende Propeller-Unterwassergetriebe bis 1400 kW, ausgerüstet mit Fest- oder Verstellpropellern und bei Anforderung als geräuscharm konzipiert.
Projekte (Auswahl)
Baujahr Name Produkt Auftraggeber/Eigner/Betreiber Bemerkungen 1955 Stadt Boppard 1x SRP
1x NAVFam. Deleu Rheinfähre, Baujahr 1892, Umbau 1955 1986 Saipem 7000 4x SRP 4500 Micoperi Srl / Saipem S.p.A. bei Ablieferung größte SRP-Einheit (4500 kW) 1996 Goethe 1x SPJ 57
1x STT 060Köln-Düsseldorfer AG Schaufelradschiff 1998 Berlin 2x SCP 141-4XG Deutsche Marine Einsatzgruppenversorger Klasse 702 1999 Fairplay 25 2x SRP 1515 CPP Fairplay Reederei GmbH ASD-Schlepper (Pfahlzug: 65 t) 2001 Peter Pan 2x SSP 10 TT-Line GmbH und Co. KG RoPax-Fährschiff 2004 Arkona 2x SSP 2
1x SPJ 220WSA Stralsund Schadstoffunfall-Bekämpfungsschiff (SUBS) 2004 RheinEnergie 2x STP 440 Köln-Düsseldorfer AG Tagesausflugs- und Veranstaltungsschiff 2005 SyltExpress 2x STP 1212 Förde Reederei Seetouristik Doppelendfähre 2007 Janus 2x SCP 119-4XG
3x STT 330 T-LK CPHarms Bergung GmbH & Co. KG Ankerzieh-, Langstrecken- und Bergungsschlepper Galerie
Weblinks
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Commons: Company Schottel – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
- Schottel GmbH
Einzelnachweise
- ↑ a b Informationen zur SCHOTTEL-Gruppe, aufgerufen am 3. März 2011
Kategorien:- Verkehrstechnikhersteller
- Unternehmen (Schiffbau)
- Unternehmen (Landkreis Mayen-Koblenz)
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