BVG-Baureihe H

BVG-Baureihe H
U-Bahn Berlin
Großprofil-Baureihe H
H-Zug am U-Bahnhof Leinestraße
Nummerierung: 5001–5046
Anzahl: 46 Triebzüge
Hersteller: Adtranz, ABB Henschel, Bombardier
Baujahr(e): 1994–2002
Achsformel: Bo'Bo'+Bo'Bo'+Bo'Bo'+
Bo'Bo'+Bo'Bo'+Bo'Bo'
Länge über Kupplung: 98.740 mm
Breite: 2.650 mm
Drehzapfenabstand: 9.500 mm
Drehgestellachsstand: 1.800 mm
Leermasse: 141,4 t (H95)
140,0 t (H97, H01)
Höchstgeschwindigkeit: 72 km/h
Stundenleistung: 24×90 kW = 2.160 kW
Stromsystem: 750 V DC
Stromübertragung: seitliche, von unten bestrichene Stromschiene
Kupplungstyp: Scharfenbergkupplung
Sitzplätze: 208
Fußbodenhöhe: 950 mm

Die Großprofil-Baureihe H ist der zurzeit modernste Fahrzeugtyp im Großprofilnetz der Berliner U-Bahn. Die Züge wurden ab 1995 ausgeliefert und sind erstmals auf kompletter Länge begehbar. Auch äußerlich und technisch grenzt sich die Baureihe stark von ihren Vorgängern ab.

Inhaltsverzeichnis

Entwicklung

Einfahrt eines H97-Zuges am Bahnhof Tempelhof (U6)

Nach der Wiedervereinigung war bei der BVG ebenso wie bei der Berliner S-Bahn der Bedarf nach einer neuen, für Ost und West einheitlichen Baureihe groß. Nicht zuletzt spielte dabei auch der teilweise veraltete beziehungsweise technisch sehr stark differenzierte Wagenpark eine Rolle. Ursprünglich sah die BVG vor, dreiteilige Züge einzusetzen, die später auf fahrerlosen Betrieb hätten umgerüstet werden können. Von diesem Plan kam sie jedoch ab und entschied sich stattdessen für den Kauf von sechsteiligen Triebzügen.

1992 wurden 115 neue U-Bahn-Züge der Reihe H bestellt. Nachdem euphorische Bevölkerungsprognosen nach der Wiedervereinigung nicht in Erfüllung gegangen und die Haushaltslage angespannt war, wurden zunächst nur 26 Züge beschafft, für weitere 20 lag eine feste Bestellung vor. Nachdem daraufhin eine Vertragsstrafe von 40 Millionen D-Mark drohte, beschäftigte das Thema den Haushaltsausschuss des Berliner Senats.[1]

Die Prototypen mit den Nummern 5001 und 5002 der Serie H95 wurden ab 1995 zunächst auf dem Werksgelände von Adtranz in Hennigsdorf geprüft, bevor sie auf der U-Bahnlinie 5 zum Einsatz kamen. Die Linie 5 wurde ausgewählt, da hier noch Züge der Baureihen D beziehungsweise EIII zum Einsatz kamen. Letztere wurden bereits 1994 komplett ausgemustert.

Die Serienauslieferung begann ab 1997 mit vorerst 24 Zügen. Da sich die Serienfahrzeuge in der Masse von den Prototypen unterscheiden, erhielten sie die Bezeichnung H97. Die Wagen erhielten die Nummern 5003 bis 5026. Im Jahr 2000 wurden nochmals 20 weitere Wagen bestellt, diese liefen unter der Serie H01 und erhielten die Wagennummern 5027 bis 5046. Die Auslieferung wurde 2002 abgeschlossen. Da die Züge wie ihre Schwesterbaureihe HK Probleme an den Radsätzen aufwies, wurden im April 2007 23 Züge der ersten und zweiten Lieferserie (H97/H01) für mehrere Wochen abgestellt.

Wie im Kleinprofil sollen keine weiteren Züge der Baureihe H bestellt werden.

Wagenbauliches

Zu Testzwecken besitzt ein Zug der Baureihe H die für das Berliner Großprofil sonst üblichen Quersitze

Der Wagenkasten ist als leere Röhre ausgeführt, die technischen Geräte befinden sich also wenn möglich unter oder seitlich des Fahrgastraums beziehungsweise im Dach. Die Endwagen sind mit 15,80 m 15 cm länger als die Mittelwagen, gegebenenfalls kann in diesen auch der Führerstand ausgebaut werden, sollte es zu einem fahrerlosen Betrieb kommen.

Pro Wagen und Seite gibt es drei nach außen schwenkbare Schiebetüren, die mit einer lichten Weite von 1.300 mm angebracht sind. Zudem sind die sechs Wagen pro Zug durchgehend begehbar. Die Faltenbälge zwischen den Wagen wurden kaum eingezogen, was einerseits das Fahrgastvolumen erhöht und zum anderen das Sicherheitsgefühl verstärkt. Ein kompletter 6-Wagen-Zug bietet insgesamt 208 Sitzplätze, von denen 40 Klappsitze sind. Erwähnenswert ist zudem, dass der Zug ausschließlich Längssitze besitzt, wie sie sonst nur beim Kleinprofil vorkommen. Ein Zug besitzt vorübergehend die bei den anderen Baureihen des Großprofils üblichen Quersitze (Zug 5018).

Zum Einsatz kommen die 46 H-Züge ursprünglich auf allen Großprofillinien, wobei die U5 fast ausschließlich mit diesem Zugtyp befahren wird, während auf den anderen Linien ein Mischbetrieb zwischen F- und H-Zügen stattfindet. Seit Frühjahr 2009 verkehrten die H-Züge aber nicht mehr auf den Linien U7 und U9, da es hier Probleme mit der Kühlung der Antriebsaggregate bzw. Drosseln gab. Dafür wird nun auch die Linie U8 fast typenrein mit den H-Zügen befahren. In den letzten Monaten haben einige der H-Züge einen sogenannten Thermoschalter und neue Zwischenkreisdrosseln erhalten, wodurch in Zukunft ein Einsatz auf den „heißen“ U-Bahn-Linien U7 und U9 wieder möglich sein soll. Um diese Nachbesserungen zu testen, werden derzeit unterschiedliche Züge der Baureihe H auf der U7 und auf der U9 eingesetzt. Mittlerweile verkehren die H-Züge wieder auf allen Großprofilinien im Berliner U-Bahn-Netz.

Siehe auch

Weblinks

 Commons: BVG-Baureihe H – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Meldung Regressforderungen. In: Eisenbahn-Revue International, Heft 5/2000, ISSN 1421-2811, S. 196.

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