- Schulreform
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Mit Schulreform werden Prozesse bezeichnet, die auf eine Änderung der Struktur eines Schulwesens oder einer Schule abzielen. Die Schulreform ist ein Teil der weiter gefassten Bildungsreform und betrifft die Schule als einzelne Institution. Dabei wird zwischen innerer Schulreform und äußerer Schulreform unterschieden.
Inhaltsverzeichnis
Innere Schulreform
Die innere Schulreform meint Änderungen von pädagogischen Strukturen und Organisationsformen auf der Ebene einzelner Schulen.
Häufige Ansätze sind dabei:
- Erstellen eines schulischen Leitbildes und eines Schulprogramms,
- das Einbringen neuer Lehr- und Lernformen,
- Einführung von fächer- und klassenübergreifendem Unterricht,
- gemeinsame Einführung von Klassen- und Schulregeln,
- Änderungen der Schulkultur (Schul- und Klassenraumgestaltung, Arbeitsgemeinschaften, Projekttage),
- Einführung eines "corporate identity" (Schullogo, Schuluniformen).
Äußere Schulreform
Die äußere Reform meint hingegen systemische Änderungen, die durch Politik und Verwaltung durchgesetzt werden. Reformansätze sind dabei beispielsweise
- Änderungen der Schulformen bzw. des Schulsystems (Einheitsschule, Ganztagsschule),
- Einführung einer flexiblen Schuleingangsphase,
- Änderungen des Einschulungsalters,
- Abschaffung des Sitzenbleibens,
- Einführung von Vergleichsarbeiten,
- Weitergabe von Kompetenzen an die Schulleitungen und die Selbstverwaltungsorgane der Schulen (Schulautonomie),
- Änderungen der Leistungsbewertung,
- Änderung des Curriculums.
- Abschaffung der Schulpflicht zugunsten einer Bildungspflicht.
Kritik
Hans-Günter Rolff merkt an, dass die PISA-Studien „die Schulreform aus ihrem Tiefschlaf“ geweckt hätten, es den 68ern aber um viel mehr gegangen sei „als eine Schulreform: nämlich um den Umbruch des Bildungssystems in allen Facetten – um Strukturen und Inhalte, um Chancengleichheit und soziales Lernen, vor allem um Demokratisierung –, nicht nur der Bildungsinstitutionen.“[1] Hans-Günter Rolff bezeichnet die aktuellen Reformen als „eine Zwischenstation auf dem „langen Marsch“ zu einer noch ausstehenden konsequenten und grundsätzlichen Bildungsreform.“[2]
Literatur
- Furck, Carl- Ludwig: Innere oder äußere Schulreform? Kritische Betrachtungen. In: Rainer Schulz/ Wolfgang Seyd (Hrsg.) Innere und äußere Schulreform. Hamburg 1989. S. 11-28.
- Hofmann, Claudio: Innere Schulreform - was heißt reformpädagogische Erneuerung heute? In: Ulf Preuss-Lausitz (Hrsg.): Pädagogik zwischen Reform und Umbruch. Berlin 1991. S. 69-78.
- Projektgruppe Praktisches Lernen (Hrsg.): Bewegte Praxis. Praktisches Lernen und Schulreform. Weinheim/ Basel 1998.
Siehe auch
- Reformpädagogik, humanistische Pädagogik, Deschooling
- Hochschulreform, Schulentwicklung
- Schulreform in Hamburg
Weblinks
- Politikatlas Schulreform | Interaktive Übersicht
- Theorie der Schulreform
- Arbeitsstelle Schulreform der Universität Oldenburg
Fußnoten
- ↑ Gastkommentar: Bildungsaufbruch 1968 und 2001, 3. Juli 2008
- ↑ Gastkommentar: Bildungsaufbruch 1968 und 2001, 3. Juli 2008
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