Schwabenstreiche

Schwabenstreiche
Darstellung der „Sieben Schwaben“ durch die Trommgesellenzunft Munderkingen, Fastnacht 2006

Der Ausdruck Der Schwabenstreich bezeichnet im schwäbischen Sprachraum eine oft wagemutige Handlung, die gewisse intellektuelle Fähigkeiten voraussetzt und in der Regel einen vorteilhaften Ausgang für den Handelnden hat.

Außerhalb des Schwäbischen hat der Begriff Schwabenstreich eine negative Konnotation und wird gern auch zusammen mit anderen Negativbezeichnungen (vergl. Entenklemmer) benutzt.

Inhaltsverzeichnis

Positive Konnotation

Die schwäbische Verwendung hat ihren Ursprung in einer Sage aus der Zeit Kaiser Barbarossas (übersetzt: Rotbart). Es handelte sich hierbei um Friedrich I., Kaiser des Heiligen Römischen Reiches von 1152 bis 1190. Bekannt wurde diese Verwendung des Begriffs "Schwabenstreich" durch die Ballade "Schwäbische Kunde" (irrtümlich auch "Der wackere Schwabe" genannt) des schwäbischen Dichters Johann Ludwig Uhland, die zu den Standardwerken der Schulbuchliteratur gehörte.

Der Kern der Sage handelt von einem Schwaben, der mit seinem erschöpften Pferd dem Heer nicht folgen konnte und von feindlichen Soldaten (Türken) angegriffen wurde. Er wehrte sich heftig, mit Pferd an der einen und Schwert in der anderen Hand und traf einen Gegner so, dass sein Hieb diesen vom Kopf durch den Körper und Sattel bis zur Haut des Pferdes spaltete. Im Gedicht heißt das geflügelte Wort:

Zur Rechten sieht man, wie zur Linken, / Einen halben Türken heruntersinken."

Darauf hin ließen die restlichen Feinde von ihm ab.

Diese "Heldentat" wurde vom Prediger Abraham a Sancta Clara 1683 in seinem Werk "Auff, auff, ihr Christen!" dokumentiert. Zeitlich ist sie 1189-1190 einzuordnen im Rahmen des Dritten Kreuzzugs von Friedrich I.

Negative Konnotation

Die negativ konnotierte Verwendung nimmt ihren Ursprumg in den Erzählungen über die sich ungeschickt verhaltenden sieben Schwaben die sich bis auf ein Meisterlied von Hans Sachs zurückführen lassen. Ein Schwabenstreich bezeichnet hier eine törichte, alberne Handlungsweise. Auf Grund des Meisterliedes waren die Schwaben lange Zeit die Zielscheibe des Spottes anderer deutscher Stämme wegen der ihnen nachgesagten Unbeholfenheit. Ludwig Uhland hatte dann im Gedicht "Der wackere Schwabe" dem Ausdruck die entgegengesetzte Bedeutung gegeben.

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