Schwarzenbergfall

Schwarzenbergfall
Die untere Stufe des Gollinger Wasserfalls
Die obere Stufe des Gollinger Wasserfalls fällt in einen Kessel, aus dem das Wasser durch ein Loch im Felsen abfließt
Obelisk am Fuße des Wasserfalls, mit Inschrift auf den Naturfreund Ernst Schwarzenberg

Der Gollinger Wasserfall ist ein im Tennengau (Österreich) an der Gemeindegrenze zwischen Golling an der Salzach und Kuchl gelegener Wasserfall. Der auch Schwarzenbachfall genannte Wasserfall hat eine Höhe von 76 Meter, wobei die letzte Stufe eine Höhe von 25 Meter hat.

Der Wasserfall kann über einen Weg (teilweise Treppen) seitlich erstiegen werden. Bereits im frühen 19. Jahrhundert wurde das Naturschauspiel zugänglich gemacht und nach dem Ursprung des Wassers gesucht.

Literatur

Joseph Kyselak (* 1799 Wien; † 1831 ebenda) erzählt vom Gollinger Wasserfall in seiner 1829 veröffentlichten Reisebeschreibung [1]:

„Man verfolgt den Bach aufwärts, passirt zwei halb verfallene Mühlen, die unter Bäumen sich gerne dem prüfenden Auge entziehen, und kommt endlich in ein Gewirre von losen Steinen, Gebüsch und verwundeten Bäumen. Ein schmaler Pfad führt zu dem heftiger sich anmeldenden Wassersturz. Ein Obelisk, von dem Naturfreunde Ernest Fürst von Schwarzenberg errichtet; lobt die edle Begierde zureisender Fremden, der Schöpfung Meisterstücke zu erspähen. Mehr als jener Denkstein preisen diesen großherzigen Chevalier die Pfade, welche er anlegen ließ, die Cascaden in allen reihenden Situationen zu studieren. Man kommt zuerst in eine Felsenschlucht, in welche sich der Gulinger- oder Schwarzabach zum letzten Male über grosse Felsentrümmer, die der Zahn der Zeit glatt geschliffen, und mit grünen Schlamme oder Moose ganz überzogen hat, herabstürzt. Kühle Luft und Staubregen kräuselt dem Bewunderer das Haar, welcher der Nässe nicht achtend, staunend verharrt. Bäume und Felsen haben ein Bollwerk errichtet, welches weiter zu dringen verbiethet. (…)

Man hat viel gegen und für den Ursprung dieses Gewässers behauptet, bis vor wenig Jahren erst einige verdienstvolle Naturforscher die wahre Quelle des Falles ausmittelten. Nach heftigen Winden und Sonnenhitze wird die Wassermasse stets zunehmender, dagegen bei Schnee oder Regenwetter merklich kleiner, es musste also diese Cascade von einem hohen See ihr Daseyn entlehnen, dem die Winde einen schnelleren Abfluß oder die Sonne mehr geschmolzene Schneemassen von Alpenhöhen brachten. Nach mehreren Versuchen ward man auf eine Wasserhöhle links in der Felsenwand des Königssees, dem Schlößchen St. Bartholomä gegenüber, aufmerksam. Gestein und Lage entsprach dem Vermuthen, einige Säcke Sägespäne, welche man dort hineinließ, kamen als bewährte Dokumente der gelungenen Wassererforschung, nach Stunden mit den Gulinger-Cascaden zu Tage. Man musste sich mit dieser Gewißheit begnügen, und die frühere Idee von einem grossen unterirdischen See im Höllengebirge aufgeben. Ob eine Erdrevolution, oder der Drang des Wassers, seit Jahrtausenden sich diese Kanäle gegraben, mag der entscheiden, welcher es wagt, vom einstigen Chaos bestimmte Nachrichten zu schildern. Ich verließ diese herrlichen Cataracten, ungewiß, ob ich diesen, oder den zuvor bewunderten Oefen der Salza den Preis der Merkwürdigkeit zusprechen sollte?“

Einzelnachweise

  1. Joseph Kyselak / Gabriele Goffriller (Hrsg.): Skizzen einer Fußreise durch Österreich, 2009, ISBN 978-3-902497-52-9 (Neuauflage des ungekürzten Originaltexts von 1829, begleitet von den Ergebnissen des Forschungsprojekts)

47.60133313.1368687Koordinaten: 47° 36′ 5″ N, 13° 8′ 13″ O


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