Salzachöfen

Salzachöfen
Blick vom Fußgängersteg in den unteren Klammbereich

Die Salzachöfen oder die Salzachklamm ist der klammartige Durchbruch des Flusses Salzach durch die nördlichen Kalkhochalpen zwischen Hagen- und Tennengebirge.

Mit dem Automobil fährt man etwa 30 Minuten von Salzburg auf der Landesstraße B159 in Richtung Villach. Dort erscheint dann eine Abfahrt zum Pass Lueg wo man abfahren sollte. Von dort sind es nur noch 500 Meter bis in die Klamm. Die zweigleisige elektrifizierte Salzburg-Tiroler-Bahn überwindet diese Engstelle durch den Ofenauer Tunnel. Für die Tauernautobahn wurde ebenfalls die Tunnellösung (Ofenauertunnel (1,3 km) und Hieflertunnel (2 km)) gewählt. Der Tauernradweg führt entlang der Landesstraße an der Klamm vorbei. Südlich der eigentlichen Klamm beginnt bereits die Verengung des Salzachtals. Aus Platzgründen wird in diesem Bereich die ansonsten zweispurig ausgebaute Salzburg-Tiroler-Bahn streckenweise einspurig geführt und die Landesstraße nimmt über mehrere Kilometer den Fahrradverkehr des Tauernradweges auf, der südlich und nördlich der Salzachöfen neben der Landesstraße geführt wird.

Schon in der Alt-, Mittel- und Jungsteinzeit, sogar noch in der Bronzezeit, also in einem Zeitraum von zirka 11.000 Jahren (12.000 v. Chr.-750 v. Chr.), existierten Lagerstellen von Fischern und Jägern am Ufer der Salzach. Damals lag das Flussbett der Salzach noch 70 Meter höher als heute, da sich das Wasser immer tiefer in die Schlucht hineinschneidet.

Durch einen Steig mit Treppen ist die bis zu 90 Meter tiefe Schlucht für Fußgänger gut erschlossen. Schon seit Anfang des 19. Jahrhunderts ist sie als Natursehenswürdigkeit sehr beliebt.

Als extremes Wildwasser (bei einer Fließgeschwindigkeit von bis zu 30 km/h) ist sie bei Kanusportlern beliebt, wobei allerdings schon einige Kanufahrer ihr Leben ließen. Der erste Kanufahrer, der im Jahre 1931 die Schlucht befuhr, hieß Adolf Aderle.

Die Salzach kann an den engsten Schluchtstellen eine Wassertiefe von bis zu 60 Meter erreichen.

Am Pass Lueg, keine 200 Meter von der Schlucht, widersetzten sich 1809 die Salzburger Freiheitskämpfer unter Josef Struber kurze Zeit den französisch-bayrischen Truppen. Das Erzbistum Salzburg wurde trotzdem von den Truppen Napoleons eingenommen.

Literatur

Joseph Kyselak berichtet von seiner Besichtigung der Salza=Öfen im Jahr 1825[1]:

Wenn man sich so ziemlich der Schlucht herausgewunden hat, ersteigt man eine kleine Anhöhe, und wendet sich zur Linken, neben einem Felsenstück. Eine Säule mit hölzerner Hand, worauf die Worte stehen: »Zu den Oefen der Salza,« ziehet den Reisenden von der Fahrstrasse, und heisset ihn dem angewiesenen Gangpfade folgen. Geländer und hie und da Treppen (welche Ernest Fürst von Schwarzenberg hochherzig anlegen ließ,) leiten ihn Anfangs zur Höhe und dann wieder abwärts in eine Felsenschlucht, die noch alles bisher Gesehene überwiegt. Man hört Donnern und Brausen unter seinen Füssen, fühlt das Beben der Felsen, und getraut sich nicht zu errathen, was Wirklichkeit ist; links gähnt eine enge Felsenkluft, man übersetzt sie, und sprang — über den mächtigen Salzachfluß, welcher sich ober= und unterhalb viertelstundenweit ausbreitet!

Wer sich diesen gefahrlosen Schwung nicht erlauben will, der kann etwas weiter rechts auf einem Brügelweg, mit zwei Schritten die Salza übergehen, welche im tiefen Abgrunde sich zwischen Felsen durchdrängt, und hie und da durch beständiges Andringen, Höhlen (Oefen) im Kalkfelsen ausgegraben hat. In solche Abgründe haben sich vor Zeiten fromme Gläubige mit Lebensgefahr auf Stricken herabgelassen, um daselbst Kruzifixe oder Opfer für die Mutter Gottes und andere Heilige aufzuhängen. Dieser sonderbare Gebrauch, den Hochwasser, Holzschwemme oder lockere Steine feindselig verfolgten, hat sich seit Jahren aufgelöst, und beschränkt sich nur mehr auf die armen Holzknechte, welche, wenn sich die Bäume in der engen Kluft unten häufen, mit Hacken hinablassen müssen, den Lauf des Schwemmholzes nach Hallein zu lüften. Eben war man beschäftigt mit Abstockung des gegenüber stehenden Föhrenwaldes; die Stämme wurden zum leichteren Fortgleiten der Rinde entlöset, welche dann gesammelt und zum Gebrauch der Gärber in Mühlen gepulvert wird. Wenn so einige Stämme hinab holperten gegen die Steine mit fürchterlicher Gewalt, so brausten die Wände wie vom Kanonendonner; die Knechte aber Eisen an den Füssen, kletterten umher, mit einer Kaltblütigkeit, welche sie alle Gefahr verhöhnen hieß.

Einzelnachweise

  1. Skizzen einer Fußreise durch Oesterreich, Steiermark, Kärnthen, Berchtesgaden, Tirol und Baiern nach Wien – nebst einer romantisch pittoresken Darstellung mehrerer Ritterburgen und ihrer Volkssagen, Gebirgsgegenden und Eisglätscher auf dieser Wanderung, unternommen im Jahre 1825 von Joseph Kyselak, hier: Bd. 1, S. 131f.
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