Schwefelkalium

Schwefelkalium

Wikipedia:Redaktion Chemie/ausgeblendete Strukturformel

Allgemeines
Name Kaliumpolysulfid
Andere Namen

Schwefelleber

Summenformel K2Sx mit x = 2 bis 6
CAS-Nummer 37199-66-9
ATC-Code

P03AA02

Kurzbeschreibung gelbgrüne bis leberbraune Brocken
Eigenschaften
Molare Masse nicht angebbar, da unterschiedliche Zusammensetzung
Aggregatzustand

fest

Dichte

1,65 g·cm−3 [1]

Schmelzpunkt

200...250 °C[1]

Löslichkeit

gut (500 g/l[1]) in Wasser

Sicherheitshinweise
Gefahrstoffkennzeichnung aus RL 67/548/EWG, Anh. I [2]
Ätzend Umweltgefährlich
Ätzend Umwelt-
gefährlich
(C) (N)
R- und S-Sätze R: 31-34-50
S: 26-45-61
Bitte beachten Sie die eingeschränkte Gültigkeit der Gefahrstoffkennzeichnung bei Arzneimitteln
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.

Schwefelleber oder Hepar sulfuris ist eine alte Bezeichnung für ein Stoffgemisch aus Kaliumsulfid, Kaliumpolysulfiden, Kaliumthiosulfat und Kaliumsulfat. Man gewinnt sie durch das Zusammenschmelzen von Kaliumcarbonat (Pottasche) und Schwefel unter Luftabschluss bei 250 °C.

Der Name geht auf die leberbraune Farbe des Gemisches zurück.

Inzwischen wird oft das Kalium durch Natrium ersetzt.

Inhaltsverzeichnis

Eigenschaften

Wässrige Lösungen von Schwefelleber scheiden langsam Schwefel (Schwefelmilch) und gasförmigen, giftigen Schwefelwasserstoff (H2S) ab. Diese Zersetzung erfolgt auch, allerdings langsamer, wenn Schwefelleber nicht unter Luftabschluss aufbewahrt wird.

Verwendung

Schwefelleber wird medizinisch (als sogenanntes: Kalium sulfuratum pro balneo) zur Herstellung von Schwefelbädern bei verschiedenen Hautkrankheiten (v.a. Pilzinfektionen) eingesetzt. Gegenüber früher ist der Gebrauch allerdings zurückgegangen. Daneben wird das Gemisch in verschiedenen Beiz- und Färbverfahren verwendet. In der Schwarzweißfotografie wird mit einer schwachen Lösung das fertig entwickelte Bild stabilisiert und rötlich braun getont.

In der Metallverarbeitung wurde Schwefelleber zum Schwarzfärben von Kupfer, Messing oder Silber bei Zier- und Schmuckstücken verwendet.

Auch heute noch wird sie in der Ergotherapie eingesetzt um Kupferbilder herzustellen.

Historisches

Der schwedische Chemiker Carl Wilhelm Scheele benutzte Schwefelleber bei seinen Versuchen, die Zusammensetzung der Luft zu bestimmen. In seinem 1777 veröffentlichten Manuskript Chemische Abhandlung von der Luft und dem Feuer schlussfolgerte er aus einem Versuch mit wässriger Lösung von Schwefelleber, „die Luft muß aus elastischen Flüssigkeiten von zweyerley Art, zusammengesetzt seyn“, wovon eines Feuer Luft (Sauerstoff) ist.

Die bereits 1697 erstmals publizierte Heparprobe erhielt diesen Namen, da bei dieser Nachweisreaktion eine Verbindung entsteht, die farblich an die Schwefelleber erinnert.

Schwefelleber

Quellen

  1. a b c Eintrag zu Kaliumpolysulfide in der GESTIS-Stoffdatenbank des BGIA, abgerufen am 16.2.2008 (JavaScript erforderlich)
  2. Eintrag zu CAS-Nr. 37199-66-9 im European chemical Substances Information System ESIS

Literatur

  • Werner Schröter et. al, Taschenbuch der Chemie, Verlag Harri Deutsch, Thun, 1988, S. 322 ISBN 3-87144-922-9

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужен реферат?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Schwefelkalium — Schwefelkalium, s. Kalium F) …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Schwefelkalium — Schwefelkalium, s. Kaliumsulfide …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Schwefelkalium — Schwe|fel|ka|li|um: svw. Kaliumsulfid …   Universal-Lexikon

  • Kalium — (Potassium, Kalimetall, Chem.), = K od. Ka, Atomgewicht = 490 (O = 100), 39, 2 (H = 1), Metall, die Grundlage des Kalis wurde 1807 von H. Davy entdeckt; er erhielt es durch galvanische Zerlegung des Kalis u. bewies somit, daß die fixen Alkalien,… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Pulver — (lat. Pulvis), 1) staubähnliche Substanz; 2) trockner, in sehr kleine Theile zertheilter Körper, welche selbst wie bei Räucherpulver noch gröblich sein können; 3) bes. ein auf mechanischem Wege in seine Theile zerlegter, zu Heilzwecken, entweder… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Rhodan — (Cyanschwefel, Schwefelcyan), – C2NS2, ein von Berzelius angenommenes hypothetisches Radical der Schwefelcyanwasserstoffsäure (Schwefelblausäure), dessen Verbindungen häufig beim Zusammentreffen von Cyanverbindungen mit Schwefel od.… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Schwefel — (Sulfur), chemisches Zeichen S, früher , Atomgewicht = 16 (H = 1) od. = 200 (O = 100). I. Der S. findet sich in der Natur theils frei als gediegener S., theils in Verbindung mit andern Elementen, bes. Metallen u. Sauerstoff. Der gediegene S.… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Allȳl — (Chem.), C6H5, Radical, welches sich im Knoblauchöl, Senföl u. mehreren Derivaten dieser Körper, z.B. dem Sinapolin, Sinamin, dem Thiosinamin etc. findet; entsteht durch Einwirkung von Natrium auf Allyljodür u. bildet eine flüchtige, ätherartige …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Eudiometer — (v. gr., Luftgütemesser), Vorrichtung, um den Sauerstoffgehalt einer gegebenen Luftmenge zu prüfen. Das frühste war das Priestleysche E., wo Stickoxydgas mit der zu prüfenden Luft vermischt wird, deren Sauerstoff sich mit jenem zu salpetriger… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Kaliumrhodanīd — (Kaliumsulfocyanat, Rhodankalium, Schwefelcyankalium) KCNS entsteht beim Kochen der Lösung von Ferrocyankalium K4Fe(CN)6 mit Schwefelkalium K2S, beim Schmelzen von kohlensaurem Kali mit Schwefel und Zusatz von Ferrocyankalium, beim Schmelzen von… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”